Benrath Zahlreiche Bäume im Benrather Forst gefällt

Benrath · Mehrmals pro Woche läuft Volker Schleede durch den Benrather Forst. Am Lauftreff vorbei, hoch zur Hauptachse und dann links in Richtung Unterbacher See. Jetzt stellte Schleede erschrocken fest, dass zahlreiche Bäume gefällt wurden.

 Im Benrather Forst türmen sich die gefällten Bäume. Einige Passanten waren erschrocken angesichts der Mengen.

Im Benrather Forst türmen sich die gefällten Bäume. Einige Passanten waren erschrocken angesichts der Mengen.

Foto: günter von ameln

Auf einer Strecke von 50 bis 70 Metern lägen die Stümpfe mannshoch aufgetürmt, "das geht weit über das normale Maß hinaus", sagt er. Auch andere Spaziergänger und Jogger seien überrascht vor den Massen stehengeblieben, berichtet der Benrather, in dessen Augen viele gesunde Bäume gefällt wurden. "Dafür sind offensichtlich kranke stehengeblieben." Seit 20 Jahren wohnt Volker Schleede schon in Benrath, und natürlich wurden in diesem Zeitraum im Forst Bäume gefällt. Aber eben nicht in diesem Ausmaß.

Er vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen der Fällung und Verträgen mit einem österreichischen Sägebetrieb gibt. Nach dem Orkan Kyrill 2007 hatte der damalige Umweltminister Eckhard Uhlenberg mit teils internationalen Großkonzernen wie dem österreichischen Sägewerk Lieferverträge abgeschlossen. Diese kauften das vom Orkan zerstörte Holz auf, um den Preis stabil zu halten. Im Gegenzug wurden den Konzernen Bäume versprochen, die erst in den Jahren darauf gefällt würden — zu günstigen Preisen. Paul Schmitz, Leiter der städtischen Forstabteilung, gibt Entwarnung. "Die Stadt Düsseldorf hat nichts mit diesem Abkommen zu tun."

Bei der Fällung im Benrather Forst handele es sich um ganz normale Pflegemaßnahmen. "Der Wald wurde durchforstet, damit kranke und bruchgefährdete Bäume keine Gefahr für Fußgänger darstellen", sagt Schmitz. Außerdem müsse Platz geschaffen werden, damit sich andere Bäume besser entwickeln könnten. "So werden die Bestände stabiler." Grundsätzlich werden im Benrather Forst jedes Jahr Teilbereiche durchforstet. "Etwa alle fünf bis zehn Jahre pflegt der Förster wieder die gleiche Stelle", erklärt Schmitz. Außerdem gebe es in Benrath sehr viel Naturverjüngung, sagt Revierförster Klaus Düber. Durch Ableger der großen Bäume entstehen neue Gewächse.

Die gefällten Bäume werden an Sägewerke und die Brennholzindustrie geliefert. "Aber auch Särge werden daraus gefertigt", sagt Paul Schmitz. Zudem unterliege der Benrather Forst — wie übrigens der gesamte Düsseldorfer Stadtwald — dem FSC-Siegel. Ein Ökosiegel, das sehr strenge Richtlinien vorgebe, so der Leiter der Forstabteilung. "Wir sind keine Baummörder. Manchmal sieht es brutal aus, aber wir roden nicht den Urwald", sagt Dankwart von Dörnberg. Er ist der zuständige Förster in Garath. Dort werden in diesem Jahr Pappeln gefällt — zur Stärkung des Restbestandes. "Außerdem haben wir eine Verkehrssicherungspflicht, gerede entlang der Wege."

(RP)
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