Benrath Wer tritt, verliert meist das Gleichgewicht

Benrath · Beim Seminar zur Selbstverteidigung für älterere Damen im Cäcilienstift ging es nicht nur um Theorie, sondern vor allem um praktische Übungen.

 Ganz so dramatisch wie bei dieser Übung ging es beim Selbstverteidigungskursus für Frauen in St. Cäcilia nicht zu.

Ganz so dramatisch wie bei dieser Übung ging es beim Selbstverteidigungskursus für Frauen in St. Cäcilia nicht zu.

Foto: Olaf Ostermann

Meist ältere Damen befinden sich im Saal des Cäcilienstiftes - wer da einen Basar vermutet oder ein gemütliches Kaffeetrinken, liegt völlig falsch. Mit Händen, Armen und Fäusten geht es zur Sache: Ein dreistündiger Workshop zur Selbstverteidigung steht auf dem Programm. "Jetzt beginnt wieder die dunkle Jahreszeit. Dann passiert es auch auf Friedhöfen. Dort werden ältere Leute angegriffen. Ich kenne eine Dame, die überfallen wurde," erklärt Initiatorin Diana Brenneke vom Katholischen Frauenbund Deutschlands die Intention zu diesem Seminar.

"Aufrecht gehen, Schultern gerade, das hilft schon ein wenig", geht Übungsleiter Stefan Fiege von der WengTsun-Akademie in Neuss locker das ernste Thema an. Doch bei Ratschlägen bleibt es keinesfalls, denn Praxis ist angesagt. Schwerpunkt: Wie befreie ich mich aus dem festen Handgriff des Angreifers? "Keinesfalls treten, denn dann stehe ich nur auf einem Bein ", empfiehlt der Übungsleiter. Das gibt Probleme mit dem Gleichgewicht. Das Wichtigste sei, die Hände frei zu bekommen, allerdings nicht nach der Devise Kraft gegen Kraft. "Der Angreifer ist fast immer der Stärke", gibt Fiege zu bedenken. Überraschungseffekt und Technik seien die Stärken der Verteidigung.

15 Teilnehmerinnen üben unter fachkundiger Anleitung Befreiungsgriffe unterschiedlicher Varianten. "Ich hoffe, dass ich erst gar nicht in die Situation komme", meint eine ältere Dame, nachdem sie sich einem diagonalen Griff entzogen hatte. Inge Pohler findet die Lektion toll: "Wir haben sogar die Technik kennengelernt, uns aus einem Würgegriff zu befreien." Sie fühle sich mit diesem Hintergrund nun sicherer. Dass schon der energische Zuruf "Stopp", verbunden mit dem abwehrenden Signal der Handflächen, etwas bewirken könne, sei ebenfalls eine hilfreiche Erkenntnis. Körpersprache und Grenzen aufzeigen sei ein wichtiges Signal, bestätigt Fiege.

"Ich kann mir gut vorstellen, dass wir dieses Seminar noch einmal anbieten, Stefan Fiege vermittelt das sehr gut und wir hatten viele Anfrage, mussten aber die Teilnehmerzahl aus Platzgründen begrenzen", resümiert Diana Brennecke.

(bgw)
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