Benrath Warum der Strom ausfiel

Benrath · Die Netzgesellschaft beantwortet Fragen zum dem Blackout in Benrath.

Die Waren standen vor den verdunkelten Geschäften.

Die Waren standen vor den verdunkelten Geschäften.

Foto: Röhrig

Eine gute dreiviertel Stunde waren große Teile von Benrath Dienstagnachmittag ohne Strom. Betroffen waren laut Angaben der Stadtwerke rund 4000 Haushalte, darunter Straßenzüge sowohl in der Paulsmühle, als auch in und rund um den Dorfkern. Hingegen brannten hier sowohl die Weihnachtsbeleuchtung als auch die Ampeln. Auf Anfrage unserer Redaktion beantworten die zuständige Stadtwerke-Tochter "Netzgesellschaft" Fragen rund um den Stromausfall: Wo lag der Fehler, und warum waren davon so viele Haushalte betroffen?

Die Fehlerursache war ein defektes Mittelspannungskabel (10 kV). Die Störungsauswirkung war relativ großflächig, da das betroffene Kabel ein speisendes Kabel für eine Verteilerstation war. An einer Verteilerstation sind viele Netzstationen angeschlossen, die alle mit ausfallen, wenn das speisende Kabel ausfällt. Wie läuft solch ein Einsatz vom ersten Anruf bis zur Behebung ab?

Eine Mittelspannungsstörung wird über das Netzleitsystem auf der Netzleitstelle gemeldet. Sofort nach Störungseintritt wird der diensthabende Schaltmeister informiert. Dies geschieht unabhängig von Kundenanrufen auf der Meldestelle. Der Bauleiter fährt in die betroffene Anlage. Dies kann ein Umspannwerk oder eine Verteilerstation sein. Entweder besteht die Möglichkeit, das gestörte Betriebsmittel direkt auszuschalten und über ein weiteres Kabel die ausgefallenen Stationen zu versorgen. Ist dies nicht der Fall, muss der Schaltmeister das defekte Kabel erst ermitteln, indem er die Stationen in dem betroffenen Mittelspannungsstrang abfährt. Ist das Kabel lokalisiert, wird dieses ausgeschaltet und werden die ausgefallenen Stationen nach und nach wieder versorgt. Kann so etwas auch nach der Erneuerung des Stromnetzes im Süden passieren?

Anlagen- oder Kabelfehler können immer auftreten. Grundsätzlich ist nach der Netzerneuerung im Süden die Fehlerwahrscheinlichkeit deutlich geringer. Bisher ist im Rahmen des "Südstadt-Projektes" lediglich die Versorgung des Südens vom 110kV-Netz der Westnetz (ehemals RWE) auf das der Netzgesellschaft gehörende 110kV-Netz umgelegt worden. Außerdem wurden die Umspannwerke erneuert. Viele Kabelstrecken sind nach wie vor die alten; Erneuerung und Netzoptimierungen folgen noch. Wieso war beispielsweise auf der Görresstraße nur die Hälfte der Straße betroffen?

In den ausgefallenen Mittelspannungsstationen wird die Spannung auf die 400 Volt transformiert, die der Kunde geliefert bekommt. Diese wird über viele abgehende Kabel weiterverteilt. Die Kabel verzweigen sich durch die Straßen, auf beiden Straßenseiten. Ist die eine Straßenseite von der Station x versorgt und die andere Straßenseite von der Station y, jedoch nur Station x vom Ausfall betroffen, so hat die eine Straßenseite Strom und die andere nicht. Deswegen hatten auch vereinzelt Geschäfte in der Fußgängerzone Strom. In der Paulsmühle klagten Anwohner, die Strom hatten, darüber, dass bei ihnen Fernsehen und Internet nicht gingen.

Steht der Verteilerkasten von UnityMedia, Telekom, etc. auf einer Straßenseite oder einer Straße, die von der Störung betroffen ist, so fällt das Internet und Telefon aus.

(rö)
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