Benrath Von Dada-Hintersinn und Silbermonde

Benrath · Am Samstag eröffnet die neue Künstlerschau "Art & Sound-Forum" in Hardy Döhrns Atelier an der Benrodestraße.

 Andrea und Bertolt Mohr und Hardy Döhrn (Mitte) blicken auf den Skulpturkasten von Johannes Lenhart.

Andrea und Bertolt Mohr und Hardy Döhrn (Mitte) blicken auf den Skulpturkasten von Johannes Lenhart.

Foto: Olaf Staschik

Man muss keine wohlwollenden rheinischen Traditionsregeln bemühen, um festzustellen, dass das zweitägige Art & Sound-Forum im Atelier des Benrather Künstlers Hardy Döhrn an der Benrodestraße 39 längst Traditionsstatus erreicht hat. In Zusammenarbeit mit dem Urdenbacher Künstlerpaar Andrea und Bertolt Mohr lädt Döhrn am Samstag, 7. November, um 15 Uhr zur Eröffnung der 17. Ausgabe. Mit dabei sind als Gastkünstler die Fotografin Claudia van Koolwijk sowie der Bildhauer und Objektkünstler Johannes Lenhart.

Koolwijk, 1961 in Düsseldorf geboren, verließ 1987 als Meisterschülerin von Alfonso Hüppi die Kunstakademie Düsseldorf. Sie ist mit 16 Fotos - quer durch die Genres Stillleben, Portrait und Landschaften - vertreten. Bei ihren analogen Fotos fällt auf, dass der Augenblick der Aufnahme durch den in den Bildern innewohnenden Erzählaspekt eine Verlängerung erfährt.

Nicht nur wegen der Dose Mehrzweckfett von Aral wird ein Objekt von Johannes Lenhart zu einer künstlerischen Verbindung zwischen Dada-Hintersinn und Josef- Beuys-Hommage. Denn es enthält noch Zeichnungen von Telefonhörern, Ziffernblatt und aus einer alten Zigarettenschachtel hervorquellenden Tabak. Der 59-Jährige studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Peter Kleemann und Klaus Rinke. Andere Arbeiten, künstlerische Hybride zwischen Bildhauerei und Installation, gleichen dreidimensionalen Wimmelbildern. Jeder Gegenstand, sei es ein schwarzer Motorradhelm mit der Aufschrift Somnia, ein Besen oder ein Prospekt von einer alten Kamera, lässt den Betrachter immer wieder aufs neue Staunen. Und nicht nur das: Mittels eines Spiegels kann er sich beim Staunen beobachten.

Hardy Döhrn setzt seine mehrdeutige Bildsprache, der er sich schon als Maler befleißigt hat, mittlerweile vermehrt mit fotografischen Mitteln um. "Dabei nutzte ich, um den von mir gewollten malerischen Effekt bei den Fotos zu erreichen, normales Aquarellpapier. Ich bestreiche es mit einer lichtempfindlichen Emulsion und belichte schließlich nach alter Technik in der Dunkelkammer", erklärt Döhrn. Inhaltlich geht es um Spannungsverhältnisse von Gegenständen, die aus ihrem gewohnten Kontext gelöst werden und mit einem Augenzwinkern in neue Konstellationen gebracht werden. Da wird eine Birne zum erotisierenden Hinterteil oder eine Kartoffel lässt eine Glühlampe leuchten.

Die Hässlichkeit alter Sitzkissen hat Bertolt Mohr herausgefordert: In Kombination mit anderen Materialien wie Holz oder markanten Farbakzenten werden sie dank flexibler Formgebung plötzlich anders wahrgenommen. Der spannungsreiche Materialmix aus Holz und Edelmetall steht nach wie vor im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Andrea Mohr. Einen romantischen Moment beschreibt der silberne Vollmond, der sich auf einem Stück Pappelholz im Blau eines Gewässers spiegelt. Als Sinnbild der Barmherzigkeit wirkt das goldene Kreuz-Relief, das ein gerundetes Stück Holz förmlich umarmt.

(RP)
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