Benrath Volle Reihen bei der Büchernacht

Benrath · Mit dem Titel "Düsseldorf weltoffen" haben die Veranstalter des Leseabends wieder viele Benrather aber auch Auswärtige in den Düsseldorfer Süden gelockt.

 Der Düsseldorfer Jens Prüss liest bei der langen Büchereinacht in Benrath aus den Werken seines verstorbenen Kollegen Clemens-Peter Bösken.

Der Düsseldorfer Jens Prüss liest bei der langen Büchereinacht in Benrath aus den Werken seines verstorbenen Kollegen Clemens-Peter Bösken.

Foto: OLaf staschik

Zahlreiche Menschen strömen am Samstagabend in die Bücherei Benrath und suchen einen Sitzplatz. Ein gar nicht so einfaches Unterfangen, denn die Stuhlreihen sind bis auf ein paar wenige Plätze voll. Schnell treiben Mitarbeiter noch Stühle auf oder reichen Sitzkissen an diejenigen, die sich auf der Fensterbank niedergelassen haben. Untermalt wird das Treiben von Gitarren- und Saxofon klängen. Sobald diese verstummen, ebbt auch das Stimmengewirr ab und alle sind gespannt, was die 17. Benrather Büchernacht mit dem Titel "Düsseldorf weltoffen" zu bieten hat.

"Mir lag es sehr am Herzen, den Besuchern zu zeigen wie bunt und vielfältig die Düsseldorfer Literaten sind", sagt Dr. Karin Füllner, die ehrenamtlich für den Benrather Kulturkreis tätig ist und den Abend moderiert. "Dass das Thema Weltoffenheit so aktuell sein würde, hatten wir bei der Planung im Sommer noch nicht geahnt." Und so spielte das Thema Flüchtlinge auch bei der Benrather Büchernacht eine Rolle und wurde von einigen Autoren aufgegriffen.

Die Lesung eröffnete Schriftsteller, Journalist und Kabarettist Jens Prüss mit dem Krimi "Zweihundertsechs Knochen". Das Werk entstammt jedoch nicht Prüss´ Feder, sondern der seines Schriftstellerfreundes Clemens-Peter Bösken und ist posthum erschienen. Bösken verstarb Anfang des Jahres. "Ich finde dieses Buch sehr gelungen", sagt Prüss und schiebt lachend hinterher "für einen Juristen." Denn Bösken war Amtsrichter in Düsseldorf und verknüpfte in seinen Werken geschickt historisches Wissen über Düsseldorf mit kriminellen Handlungen aus seiner beruflichen Praxis.

Für zahlreiche Lacher unter dem Publikum sorgte Pamela Granderath, mit einer lebhaften Erzählung aus ihrer Kindheit. Sie teilte mit den Zuhörern die Erinnerung an Besuche bei ihrer in Duisburg lebenden Oma und der Tante, die eigentlich keine richtige Tante war. "Die Geschichte war durch Dialekt und Geschwindigkeit anspruchsvoll, aber sie hat mir super gefallen", sagt Christina Stöckert, die zum ersten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal bei der Büchernacht ist.

Der krönende Abschluss des Abends gehörte Horst Eckert und seinem neusten Thriller "Schattenboxer". "Das Buch ist so wahnsinnig spannend" schwärmt Füllner, "ich war in eineinhalb Tagen fertig damit." Neben den Autoren lesen bei der Benrather Büchernacht auch immer Überraschungsgäste. So beispielsweise Barbara Witsch-Winter, Vorsitzende des Kulturkreises, die aus Günter Grass "Beim Häuten der Zwiebel" rezitierte.

Winter hatte sich gerade für diesen Text entschieden, da "Grass sich selbst immer als Flüchtling bezeichnet hat und Düsseldorf auch mal seine Heimat war." Auch Renate Rönnau gehörte zu den Überraschungsgästen und las Heinrich Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen." "Ich fühle mich jedes Mal sehr geehrt, wenn ich eingeladen werde", sagt die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath, die leidenschaftlich gerne historische Romane liest.

(RP)
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