Benrath VfL Benrath in zwei Lager gespalten

Benrath · Auf die Vorwürfe von Trainer Olaf Faßbender reagiert der stellvertretende Vorsitzende Ludwig Schönfuß.

 Ludwig Schönfuß ist sauer. Die Gründe für Olaf Faßbenders Rücktritt kann der stellvertretende Vorsitzende nicht nachvollziehen.

Ludwig Schönfuß ist sauer. Die Gründe für Olaf Faßbenders Rücktritt kann der stellvertretende Vorsitzende nicht nachvollziehen.

Foto: günter von ameln

Eigentlich ist Ludwig Schönfuß ein besonnener, ruhiger Mensch, den so schnell nichts aus der Fassung bringt. Doch im Moment ist der 67-Jährige alles andere als ruhig, er ist vielmehr außer sich. Der ehemalige Stahlhändler und stellvertretende Vorsitzende des VfL Benrath ist empört über die Äußerungen, die Landesliga-Trainer Olaf Faßbender als Gründe für seinen Rücktritt genannt hat. "Dies entbehrt jeder Grundlage", sagt er.

Faßbender hatte am Sonntag nach dem Unentschieden gegen den FC Monheim seiner Mannschaft in der Kabine seinen Rücktritt zum Saisonschluss angekündigt. Gegenüber der Rheinischen Post äußerte er: "Nicht die sportliche Entwicklung ist ausschlaggebend für meine Entscheidung, sondern persönliche Geschehnisse im Hintergrund." Also im Verein. Vor allem der Umgang mit dem Vereinsvorsitzenden Peter Bereszewski missfalle ihm. Diese Aussage wiederum macht Schönfuß fast sprachlos. Bereszewski ist schwer krank, liegt oft im Krankenhaus, "und führt dennoch die Geschäfte mit Faßbender weiter", sagt Schönfuß, während nicht nur er als sein Stellvertreter, sondern auch andere Vereinsmitglieder an den VfL-Boss nicht herankämen, weil er unter anderem nicht ans Telefon gehe und seit Jahren Entscheidungen im Alleingang treffe. Demnächst stehen Vorstandswahlen an. Dabei ist noch ungewiss, ob Bereszweski wieder antritt. Faßbender wird ein gutes Verhältnis zum Vorsitzenden nachgesagt. Eine enge Männerfreundschaft, heißt es beim VfL, wobei vor allem Faßbender wirtschaftlich verdiene. "Denn Faßbender und viele aus seinem Umfeld profitieren finanziell vom VfL", sagt Schönfuß. Damit wäre bei einem anderen Vorsitzenden dann Schluss.

Während Faßbender von "unschönen Entwicklung hinter den Kulissen", sprach, hält Schönfuß dem entgegen: Das sei purer Blödsinn und entbehre jeder Grundlage. "Ich lasse mich nicht verunglimpfen, auch wenn Faßbender keinen Namen genannt hat", sagt der 67-Jährige schließt auch rechtliche Schritte nicht aus.

Als Schönfuß sich vor zwei Jahren überreden ließ, sich zum stellvertretenden Vorsitzenden des VfL wählen zu lassen, habe Peter Bereszewski ihm gesagt, er müsse sich vorwiegend um Marketing und Sponsoring kümmern – und sich unterstützend beim operativen Geschäft einbringen. "Da wusste ich nicht, was wirklich auf mich zukam." Mehrere Stunden verbringt der gewissenhafte Schönfuß täglich auf der VfL-Anlage und im Büro, zumal Bereszweski seit Anfang des Jahres ausgefallen ist. Es gibt viele unbeantwortete Fragen, "aber wir kommen physisch nicht an den Vorsitzenden heran." Fest steht, dass es bald Vorstandswahlen geben muss. Auf die Frage wann, zuckt Schönfuß nur mit den Schultern. Das sei, wie so vieles, Sache des Vorsitzenden.

Für ihn steht fest, dass er nicht mehr kandieren wird. "Ich bin so gefrustet, ich höre auf." Und das, obwohl nur eine Gruppe um Schönfuß den Verein momentan handlungsfähig hält – "das heißt auch zahlungsfähig". Was den VfL betrifft, da müsse sich vieles ändern – auch personell. Ein Neuanfang muss her, mit neuen Strukturen, in der auch die Jugend einbezogen werden muss. "Die wird nicht beachtet." Die sportlichen Ambitionen, die Faßbender habe, müssen bezahlbar sein – schon die Landesliga sei schmerzhaft. Mehr könne der VfL nicht finanzieren. "Wenn sein Mentor nicht mehr da ist, sieht Faßbender seine Zukunft in Gefahr", sagt Schönfuß und glaubt, der Trainer sei deshalb zurückgetreten.

(RP)
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