Zuschüsse Tchoukballer verlieren Förderung

HASSELS · Wegen einer Änderung der Förderschwerpunkte hat die Stadt den Sportlern des TB Hassels die Zuschüsse gestrichen.

 Schlechte Nachrichten für Julius Wagner, Sylvia Zoch und Leon Schröder (v.l.) vom TBH. Die Stadt streicht ihnen das Fördergeld.

Schlechte Nachrichten für Julius Wagner, Sylvia Zoch und Leon Schröder (v.l.) vom TBH. Die Stadt streicht ihnen das Fördergeld.

Foto: Anne Orthen (ort)

Bei den Tchoukballern vom Turnerbund Hassels herrscht gedrückte Stimmung. „Uns sind dringend benötigte Fördergelder gestrichen worden“, klagt Abteilungsleiterin Sylvia Zoch. Seit 2013 gibt es Tchoukball in Düsseldorf, und seitdem haben die Hasselaner diese vom Sportmediziner Hermann Brandt entwickelte Ballsportart auch in der Landeshauptstadt immer populärer gemacht. Deutschlandweit gehört der TBH zu den größten und erfolgreichsten Vereinen. Beim Tchoukball versuchen zwei Mannschaften, so auf eine Art Trampolin zu werfen, dass der Gegner den zurückspringenden Ball nicht fangen kann. Die Sportart wird körperlos gespielt und erfordert neben Fitness und Technik auch Koordination im Team.

„Die Sportstadt Düsseldorf hat uns von Beginn an mit Zuschüssen für unsere Spieler bei nationalen und internationalen Turnieren unterstützt“, betont Sylvia Zoch. Zuletzt gab es finanzielle Hilfe auch bei der Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft 2018 in Benrath. Als Grund wurde genannt, dass Tchoukball keine olympische oder paralympische Sportart sei und auch nicht zu den Disziplinen der World Games zähle, was die Voraussetzung für Zuschüsse sei. Für 2019 sind nun die Anträge auf Fahrtkostenhilfe erstmals abgelehnt worden. Und es kommt sogar knüppeldick. „Selbst von der jährlichen Sportler-Ehrung durch Oberbürgermeister Thomas Geisel sind wir ausgeladen worden“, berichtet die Tchoukball-Abteilungsleiterin geknickt.

„Bereits 2017 sind die städtischen Förderschwerpunkte geändert worden“, bestätigt Ulrich Wolter, Geschäftsführer beim Stadtsportbund. Eine Folge dieser Änderung sei, dass es für eine Sportart wie Tchoukball zukünftig keine Fahrtkostenzuschüsse mehr gebe. „Nutznießer dieser Umverteilung sind beispielsweise Sportvereine mit einem zahlenmäßig großen Anteil an Kindern und Jugendlichen, denen eine höhere finanzielle Unterstützung zugutekommt“, erläutert Wolter. „Insofern auch der TB Hassels.“

Dass gerade Fahrtkostenzuschüsse bei den Tchoukballern dringend benötigt werden, zeigt der Umstand, dass nicht alle vom Bundestrainer Freddy Berbecker für die bevorstehende Jugend-Weltmeisterschaft in Singapur nominierten Jungtalente aus Hassels die Asienreise antreten können. „Lediglich Fabian Mertens wird mitfahren“, erklärt Sylvia Zoch. Die zu tragenden Kosten in Höhe von rund 1500 Euro sind von drei weiteren TBH-Akteuren einfach nicht zu stemmen.

Ganz im Regen stehen lassen will der Stadtsportbund die Hasselaner aber nicht. „Wir stellen die erfolgreiche Arbeit beim TBH nicht infrage“, versichert Wolter dieser Zeitung gegenüber. Ideen für eine Förderalternative hat Wolter gemeinsam mit Udo Sklanik, dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister im zuständigen Stadtbezirk 9, bereits angedacht. So soll geprüft werden, ob den Tchoukballern zukünftig seitens der BV finanziell geholfen werden kann – bis Tchoukball vielleicht 2021 zu den Sportarten bei den World Games zählt. Der internationale Dachverband (FITB) mit Sitz in Taiwan hat einen entsprechenden Antrag gestellt.

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