Benrath Taufwasser für Weide und Pappel

Benrath · Die Jonges-Tischgemeinschaft "Onger ons" Lud zur Taufe für beide Bäume auf der Insel im Schlossweiher. Gartenamtsleiterin Doris Törkel freute sich nach dem Bepflanzungsstreit über die versöhnliche Geste.

 Die Pappel steht voll im Saft; die dagegen etwas kümmerlich wirkende Weide bereitet Gartenamtsleiterin Doris Törkel, ihrem Mitarbeiter Ralf Kauertz, Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf und Jonges-Baas Michael Schaar Sorgen.

Die Pappel steht voll im Saft; die dagegen etwas kümmerlich wirkende Weide bereitet Gartenamtsleiterin Doris Törkel, ihrem Mitarbeiter Ralf Kauertz, Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf und Jonges-Baas Michael Schaar Sorgen.

Foto: Orthen

Es hat den Anschein, als wüsste die Pappel auf der Insel des Schlossweihers, dass sie in Benrather Kreisen ein eher ungeliebtes Kind ist. Spenden gesammelt hatte die Jonges-Tischgemeinschaft "Onger ons" nach Pfingst-Orkan "Ela" 2014 nur für den Ersatz der zerstörten prächtigen Trauerweide: Über 6000 Euro waren dabei zusammengekommen. Und auch die Mitglieder der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath kämpften - wie einst Don Quichotte gegen die Windmühlen - gegen die Zwei-Baum-Lösung.

Letztlich entschied die Denkmalschutz-Idee, die einst nach dem Vorbild der Rousseau-Insel auf der Île de Pauplier so bepflanzte Insel im Schlossweiher wieder originalgetreu herzustellen. Im Mai dieses Jahres erfolgte die Neubepflanzung mit Weide und Säulenpappel.

Und vielleicht aus diesem Grund reckt sich die Pappel stark und groß in die Höhe, so als wollte sie sagen: "Seht her, bin ich nicht auch schön?" Ihr Baum-Pendant auf der Insel hingegen, die Trauerweide, wirkt in ihrem Schatten ein wenig mickrig. Zudem hat sie sich bereits leicht dem Wasser zugeneigt.

Deshalb hat das Gartenamt die Weide besonders im Blick. Da beim Umbau der Insel kein Bewässerungssystem angelegt wurde, setzen regelmäßig Mitarbeiter des Gartenamtes mit einem Ruderboot zum Wässern über. Gerade gerückt werden soll der Baum im Frühjahr. "Wir wollen ihr jetzt, wo sie noch Blätter führt, nicht noch mehr Stress bereiten", sagte Gartenamtsleiterin Doris Törkel bei der kleinen Open-Air-Feierstunde der Jonges-Tischgemeinschaft zur Baum-Taufe am Schloss. Das Problem ist, dass sich die Verankerung für die Weide gelockert hat. Ohne Verankerung hätten die Bäume keinen Halt auf der Insel. Diese musste zuerst neu befestigt werden, damit sie tragfähig genug für zwei Bäume ist.

Entstanden ist so ein Eiland mit einer Größe von 60 Quadratmetern. Nicht viel im Vergleich zur Größe Düsseldorfs. Doch vor allem für die Menschen im Düsseldorfer Süden seien das, so Törkel, "60 besondere Quadratmeter". Die Einladung von Jonges-Tischbaas Michael Schaar zur Baum-Taufe, der 2014 die Idee zur Spendensammlung hatte, hatte die Gartenamtsleiterin deswegen auch gerne angenommen. Versteht sie es doch als Schlussstrich unter der oft emotional geführten Debatte über die Neu-Bepflanzung mit einem oder zwei Bäumen. Der Vorstand der Schloss-Stiftung ließ sich entschuldigen. Aber auch so war es eine gelungene Veranstaltung, die die Tischgemeinschaft unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Damen auf die Beine gestellt hatten. Höhepunkt war die Taufe der Bäume - dafür wurden Törkel, Schaar und Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf von Ralf Kauertz, Gärtnermeister des Schlossparks Benrath, zur Insel gerudert. Sowohl Pappel als auch Weide wurden mit einer Mischung aus Düssel- und Rheinwasser begossen. Auf dass sie beide wachsen und gedeihen - und vor allem gut miteinander auskommen.

(RP)
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