Benrath Stadt will Grundschule auf Nirosta-Areal

Benrath · Stadt und Outokumpu wollen einen Städtebauwettbewerb für das Gelände an der Hildener Straße ausloben.

 Eigentümer der Brache an der Hildener Straße ist Outokumpu Nirosta. Das Unternehmen schreibt in Abstimmung mit der Stadt den Wettbewerb aus.

Eigentümer der Brache an der Hildener Straße ist Outokumpu Nirosta. Das Unternehmen schreibt in Abstimmung mit der Stadt den Wettbewerb aus.

Foto: Olaf Staschik

Im September vergangenen Jahres wurden im Stahlwerk an der Hildener Straße ein letztes Mal die Öfen angeworfen - das Ende einer 140-jährigen Stahlverarbeitungsgeschichte. Ende nächsten Monats verlassen auch die letzten noch verbliebenen rund 100 Mitarbeiter - von den zuletzt rund 600 - aus den Bereichen Forschung und Technik sowie Abwicklung den Standort an der Hildener Straße.

Eines stand schon Mitte 2016 für die Mitglieder der Bezirksvertretung 9 fest: Es darf nicht wieder ein großes Areal im Düsseldorfer Süden auf Jahre ungenutzt brach liegenden. Die besten Negativbeispiele liegen nur einen Steinwurf weit entfernt an der Telleringstraße. Inzwischen wird sowohl auf der ehemaligen Thyssen-Krupp-Brache - dort befand sich übrigens die Wiege der Benrather Stahlverarbeitung - als auch auf dem Gelände der früheren BEA fleißig gearbeitet.

Bereits im Oktober 2016 beschloss die BV 9 auf Antrag der SPD, dass die Verwaltung für das Areal einen städtebaulichen Wettbewerb vorbereiten soll, mit dem Ziel, das Grundstück einer gemischten Nutzung mit dem Schwerpunkt auf Industrie und Gewerbe sowie Wohnungsbau zuzuführen. In der jüngsten Sitzung vor der Sommerpause wurde die BV nun über das vorgeschlagene Prozedere in Kenntnis gesetzt. Wie zuvor der Stadtplanungsausschuss stimmte auch die BV dem so genannten "qualitätssichernden Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung" zu.

Der Auslober des städtebaulichen Wettbewerbs ist aber indes der Eigentümer der Fläche, das Unternehmen Outokumpu Nirosta mit Sitz in Krefeld - allerdings in enger Abstimmung mit der Stadt Düsseldorf. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf hofft darauf, dass die Ausschreibung noch in diesem Jahr erfolgen kann: "Hauptsache, das Gelände liegt nicht zu lange brach." Alles zusammen ist das Areal rund 22 Hektar groß, 15 davon ist Industriefläche.

Geplant ist die Realisierung einer Wohnbebauung für verschiedene Wohnungstypen in Kombination mit gewerblichen Nutzungen entlang der westlich angrenzenden Bahntrasse. Unter anderem hat die Rheinbahn erste Überlegungen angestellt, den Benrather Betriebshof - der direkt nebenan liegt - zu vergrößern. Auch will man einem nahegelegenen Gewerbebetrieb die Möglichkeit einer Expansion lassen. "Flankierend dazu sollen die notwendige soziale Infrastruktur und die für das neue Quartier benötigte Nahversorgung realisiert werden", heißt es in der Vorlage für die Politik. So können sich die Stadtplaner in den Erdgeschossen Gastronomie und Geschäfte vorstellen. Auch den Bau einer Grundschule auf dem Areal hält die Stadt für sinnvoll. Denn die nächtgelegene Einrichtung an der Einsiedelstraße platzt aus allen Nähten; bereits die Kinder aus den beiden neuen Wohngebieten in der Paulsmühle müssen ja schon untergebracht werden. Auch dafür sollen ja die beiden Grundschulen an der Erich-Müller-Straße (GGS Erich-Müller-Straße und die katholische Schule St. Cäcilila) erweitert werden.

Ziel sei, durch die Neubebauung auf dem Outokumpu-Gelände den Stadtteil Benrath sinnvoll zu ergänzen, führen die Planer weiter aus. Wie viele neue Wohneinheiten auf dem Gelände entstehen könnten, das wurde bislang noch nicht kommuniziert. "Ich kann mir vorstellen, um den Wettbewerbsteilnehmern bei der Planung freie Hand zu lassen", erläutert Graf.

Aktuell werden für das Gelände, auf dem das Edelstahlwerk steht, in Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt umfangreiche Boden-Untersuchungen durchgeführt. Bekannt ist bereits, dass es Grundwasser- und Bodenbelastungen (Kohlenwasserstoffe, CKW und PFT) gibt. Diese Stellen müssten auf jeden Fall vollständig saniert werden, heißt es in der Unterlage für die Politik. Allerdings sei klar, dass nach einer fachgerechten Sanierung dort Wohnungsbau möglich sei - entsprechend wie in der Paulsmühle.

(RP)
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