Benrath Stadt sorgt am Schloss für Blumenpracht

Benrath · Voriges Jahr um die Zeit lag noch Schnee. Doch weil das Wetter so gut ist, hat das Gartenamt bereits vergangene Woche die Beete bepflanzt.

 Wolfgang Epping vom städtischen Gartenamt versorgt die frisch gepflanzten Blumen mit ausreichend Wasser.

Wolfgang Epping vom städtischen Gartenamt versorgt die frisch gepflanzten Blumen mit ausreichend Wasser.

Foto: Günter von Ameln

Im englischen Garten des Schlossparkes Benrath schneite es am Freitag. Allerdings nicht das weiße, feste Nass, das sich für Schnellbälle eignet — es schneite rosa Blütenblätter auf frisch gepflanzte lila und weiße Stiefmütterchen. Die zarten Blüher richten sich offenbar ebenso wie Spaziergänger etwas trotzig auf den Frühling ein. Im französischen Garten zeigen sie ihre samtigen Blütenblätter — vereint mit Tausendschön, Hornveilchen und dem strahlenden Goldlack.

"Wir haben drei Wochen früher als im Vorjahr gepflanzt, weil das Wetter so gut ist," bestätigte Silke Wiebrock vom Gartenamt die (vor-)zeitige Blumenpracht. Sorgen darum, dass Ranunkeln, Narzissen, Silberblatt, Vergissmeinnicht oder Akelei Probleme mit der "Kalten Sophie" bekommen, machen sich die Fachleute des Gartenamtes nicht. Ein paar Tage mit Temperaturen bis zu minus vier Grad wären kein Problem, nur Dauerfrost dürfe es nicht geben.

Genau um die gleiche Zeit im vergangenen Jahr — damals lag tatsächlich Schnee — mussten sogar einige Pflanzen abgedeckt werden. Gedicht- und Liedzeilen sind ihrer Schönheit gewidmet, klangvolle Namen versprechen prächtige Farben: "Purple Prince" (Lila Prinz), "Apricot Beauty" (Aprikosenschönheit), "Golden Melodie", oder "Sorbet blue heaven" (Sorbet blauer Himmel). Wer seiner Herzensdame Blumen schenkt, sollte daran denken, dass jede ihre eigene Sprache spricht, "Ich bin im siebten Himmel mit Dir", übermittelt zum Beispiel ein Strauß Tulpen. Allein 26 verschiedene Exemplare dieser Gattung werden vor der Orangerie immer wieder neu ein herrliches Kaleidoskop bieten. Für das Aussuchen der Sorten und das Anordnen der Pflanzen, das historischen Vorgaben angepasst wird, ist der Gartenmeister vor Ort verantwortlich. Dabei kann er — dank der Stadtgärtnerei — aus dem Vollen schöpfen. Ob Prärielilie, Hornkraut, Zierkohl, Früh- oder Spätblüher, rote, gelbe oder lila Tulpen: die stadteigene Gärtnerei züchtet die Pflanzen im Sommer des Vorjahres an. Dort kommen sie quasi auf den Prüfstand.

Getestet werden Widerstandsfähigkeit, ihr Stand, der Bewässerungsbedarf und der benötigte Platz. 84 000 Blumen setzten die Mitarbeiter des Gartenamtes im französischen und englischen Garten, zu beiden Seiten des Schlosses, und im Parterre- und Küchengarten, bei der Orangerie, in die Erde.

"Der Park ist unser", meinte Silke Wiebrock lachend auf die Frage nach dem Einfluss der heutigen Schlossherren. Doch die "Stiftung Schloss und Park Benrath" sei eingebunden und es gebe ein gutes Miteinander, berichtet sie weiter. Über mangelnde Resonanz kann das Gartenamt nicht klagen. Ob Briefe, Anrufe oder direkte Ansprache vor Ort: "Wir werden oft gelobt und darüber freuen wir uns", war zu erfahren. Auf die Frage nach der eigenen Lieblingsblume lautet Silke Wiebrocks prompte Antwort so: "Schneeglöckchen, weil sie so tapfer sind!"

(bgw)
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