Benrath Spannende Familienführung durchs Schloss

Benrath · Nichts anfassen und nicht rennen - Museumsregeln, die die sieben Kinder schon perfekt beherrschen. Die Aussage "nicht den Boden berühren" von Ronja Rost, die die Familienführung auf Schloss Benrath macht, ruft jedoch fragende Gesichter hervor. Als es dann wenig später auf Filzpantoffeln über den glatten Marmorboden geht, ist zumindest diese Frage geklärt.

 Neugierige Blicke gen Decke (v. l.): Moritz, Helena, Frieda, Schlossführerin Ronja Rost, Jordi, Elin, Ninha, Leandra

Neugierige Blicke gen Decke (v. l.): Moritz, Helena, Frieda, Schlossführerin Ronja Rost, Jordi, Elin, Ninha, Leandra

Foto: Günter von Ameln

Bereits am Modell im Keller erfahren die Kinder, dass bei dem Jagdschloss von Karl Theodor und seiner Gemahlin Elisabeth Auguste der äußere Schein oft trügt. "Von außen sehe ich zwei Etagen", antwortet Frieda blitzschnell auf die Frage von Rost. Bei einem Blick in den Innenhof des Modells stellt sich jedoch heraus, dass das Schloss sogar drei Stockwerke hat. "Auf Schloss Benrath gibt es viele versteckte Räume und Wege, die für die Diener waren", erklärt Rost der Gruppe. In Summe sind es 80 Räume, was nach viel klingt - im Vergleich mit dem Hauptschloss, das über 1000 Räume verfügt, relativiert sich der Eindruck jedoch schnell.

In der Eingangshalle erzählt die Führerin der Gruppe etwas über die repräsentative Rolle des Raumes und die Stuckverzierungen. Damit die Kinder einen Eindruck von dem Material bekommen, hat sie Stuckelemente dabei, die die Kinder berühren dürfen. Erstaunt stellen sie fest, wie "weich" sich das Material anfühlt. Dass das Leben am Hof nicht immer so glamourös war, wie es scheint, erfährt die Gruppe in den Gemächern von Elisabeth Auguste. Beim Blick hinter eine versteckte Türe, der sogenannten Tapetentüre, sahen die Besucher zwar das Badezimmer der Adelsdame, wirklich viel in Gebrauch war es jedoch nicht. Damals sei der Maßstab aber noch ein anderer gewesen und allein nach dem Anziehen von frischer Unterwäsche sagte man am Hofe, man sei sauber. "Die Leute haben früher nur etwa alle drei Monate gebadet, da sie dachten, das Wasser schadet ihnen", erklärt Rost und die Kinder, aber auch die Erwachsenen verziehen die Gesichter. Auch die weiteren Ausführungen wie Schweinefett statt Haarspray und versteckte Flohfallen in den opulenten Frisuren der Damen lösten ähnliche Reaktionen aus.

Am Ende hatten die Kinder einen Favoriten, so auch der achtjährige Moritz. "Mir hat die Tapetentüre besonders gut gefallen und die Geheimgänge." Aber nicht nur Moritz fand die Führung gut, sondern auch sein Opa Hans Bernd Langenberg. "Die Art der Führung war sehr toll und kindgerecht. Es war sehr persönlich, freundlich und die Führerin hat Kultur für Kinder spannend gemacht." Und eins ist sicher: Sobald Moritz Schwester alt genug ist, statten die Langenbergs dem Schloss noch mal einen Besuch ab.

(msu)
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