Benrath                   Mehr Hebammen für Benrather Klinik

Benrath                   · Nach dem Aus der Geburtsstation der Sana-Klinik in Gerresheim bekommt das Benrather Team Verstärkung.

 Chefärztin Ines Milk und Hebamme Lucie Langwald im Kreißsaal. Bisher wissen sie nicht, was die Schließung in Gerresheim für sie bedeuten wird.

Chefärztin Ines Milk und Hebamme Lucie Langwald im Kreißsaal. Bisher wissen sie nicht, was die Schließung in Gerresheim für sie bedeuten wird.

Foto: Anne Orthen (ort)

Mitte November schloss das Sana-Krankenhauses in Gerresheim vorübergehend seinen Kreißsaal, in der vorigen Woche kam das endgültige Aus. Dies hatte im Stadtteil für Aufruhr gesorgt. Wegen längerfristiger Erkrankung und Schwangerschaft der Hebammen kann der Betrieb dort nicht mehr aufrecht erhalten werden.

Nun sollen die vorhandenen Kräfte schnellstmöglich in Benrath gebündelt werden. Trotz intensiver Anstrengungen seien alle Mühen, das Team in Gerresheim aufzustocken, ergebnislos geblieben, erklärt Christian Engler, Sana-Regionalgeschäftsführer für Nordrhein-Westfalen. Die Gesellschafter werden in Kürze darüber abstimmen, wie es nun mit den Standorten weiter gehen soll.

In Benrath bedauert Ines Milk, Chefärztin der Geburtshilfe, die Entscheidung ihrer Vorgesetzten: „Es ist immer schade, wenn eine Abteilung in unserem Haus schließen muss“. Zurzeit könne sie nicht genau festmachen, ob und wie viele Frauen sich auf einen Wechsel von Gerresheim nach Benrath einließen und was das für den südlichen Standort bedeuten wird. „Bis jetzt mussten wir nichts umorganisieren, mal sehen was passiert“, sagt sie zuversichtlich. Nach ihrer Erfahrung spiele die Entfernung zum Wohnort bei der Vorauswahl des Krankenhauses für die Entbindung noch keine große Rolle „Manche werdenden Mütter schauen sich Kreißsäle in fünf oder sechs verschiedenen Häusern in der ganzen Region an“, weiß die Chefärztin. Wenn dann aber plötzlich die Wehen einsetzten, werde ohnehin das allernächste angesteuert.

Sollte jedoch mehr Arbeit auf ihre Abteilung zukommen, seien die Mitarbeiter gut gewappnet. „Wir sind hier in Benrath ein eingespieltes, familiäres Team und wir kriegen das hin“, betont sie.

Acht Ärzte und neun Hebammen sind in der Benrather Geburtshilfe beschäftigt; in Gerresheim waren es bisher sieben Ärzte und neun Hebammen. „Dabei handelt es sich die reine Anzahl der Stellen, die Arbeitszeiten sind differenziert“, sagt Pressesprecherin Katharina Stratos. Maximal vier Mitarbeiter aus Gerresheim seien zur Entlastung des hiesigen Teams als Helfer angekündigt. „Aber da sind wir noch im Prozess, Urlaub und Überstunden müssen erst abgebaut werden“, erklärt die Pressesprecherin. Benrath verfüge im Blick auf die Anzahl der Geburten traditionell über eine größere Abteilung. Seit Januar bis Anfang Dezember kamen hier insgesamt 633 Kinder zur Welt, in Gerresheim waren es bis zum Einstellen des Abteilung Mitte November 421 Neugeborene.

Trotz des gemeinsamen Dachs beim Sana-Konzern handle es sich bei den Kliniken in Gerresheim und Benrath um getrennte Häuser, die unterschiedlich wahrgenommen werden. „In Benrath ist die Identifikation der Patienten mit dem Klinikum sehr hoch“, sagt Ärztin Ines Milk. Viele Mütter, die ihr erstes Kind hier zur Welt bringen, kommen zu ihrer nächsten Entbindung auch wieder. Zahlreiche Kurse – vom Yoga für Schwangere bis hin zu Akupunktur und Babymassage – gehörten zur Tradition. Dieses Rundum-Angebot soll weiter ausgebaut werden. In Gerresheim gab es diese umfassende Begleitung nicht. „Allein in NRW mussten im Laufe der letzten Jahre 14 Kreißsäle ihren Dienst einstellen und sieben vorübergehend schließen“, erwähnt Katharina Stratos. „Dabei ist Hebamme ein schöner, befriedigender Beruf mit hoher Verantwortung“, unterstreicht die Chefärztin Ines Milk.

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