Prozess in Düsseldorf Hotelbrand in Garath könnte Racheakt gewesen sein

In der Verhandlung kommt nun raus, dass es Streit um  70.000 Euro Ablösesumme für Möbel gab. Bei dem Brand war ein Mann schwer verletzt worden, als er sich mit einem Sprung aus dem Fenster vor den Flammen rettete.

 Der mutmaßliche Täter kurz nach dem Brand.

Der mutmaßliche Täter kurz nach dem Brand.

Foto: Polizei Düsseldorf

War der nächtliche Brand im Hotel Achteck in Garath ein Rache-Akt eines früheren Hotel-Betreibers an seinen Nachfolgern im Streit um 70.000 Euro?

Ende 2016 war das 28-Betten-Haus spätnachts in Flammen aufgegangen, seit Anfang Juli verhandelt das Landgericht gegen einen 29-Jährigen wegen achtfachen Mordversuchs. Der Mann schweigt zur Anklage, doch nach einer These der Ermittler könnte er lediglich einer von zwei Auftrags-Brandstiftern gewesen sein. Angeworben, so der Verdacht der Ermittler, womöglich von einem Ex-Betreiber des Hotels

Jener Geschäftsmann hatte im August 2016 die Hotelleitung an eine Nachfolger-Familie abgegeben, hatte für das Mobiliar damals 70.000 Euro verlangt. Geld, das nie bezahlt wurde, so ein Kripo-Beamter (51) jetzt als Zeuge. Denn kurz vor Ablauf der Rücktrittsfrist haben die neuen Betreiber den Vertrag mit ihrem Vorgänger widerrufen.

Sie gaben damals an, die Möbel seien nur noch Schrott. Wie der Kripo-Beamte weiter schilderte, soll der Vorgänger gedroht haben, er „werde das lieber zerstören, als es dort zu lassen“. In abgehörten Telefonaten soll es zwischen dem hier angeklagten 29-Jährigen und diesem früheren Hotelbesitzer nicht nur rund um den Brandtag, sondern auch in den folgenden Monaten immer wieder Kontakt gegeben haben. Der 29-Jährige, der einst Drogenkonsument war, soll sich zudem in einer Bar an der Corneliusstraße Tage vor der Tat auffällig verhalten haben. Er habe, so berichteten andere Zeugen, dort mehrfach nach einem Komplizen gesucht, der ihm helfen solle, einen Brand zu legen. Durch das Feuer, gezielt gelegt mit fünf Litern mitgebrachtem Benzin, haben laut Videobändern zwei Männer spätnachts im Dezember den Brand entfacht, acht Hotelgäste in Lebensgefahr gebracht, zwei davon wurden bei Fluchtversuchen teils schwer verletzt. Der Kripo-Ermittler offenbarte gestern auch, dass die Täter durch eine Tür ins Hotel eingedrungen waren, die ohne Schlüssel nicht zu öffnen war. Woher Brandstifter diesen Schlüssel gehabt haben könnten, ist noch nicht geklärt. Der Prozess wird fortgesetzt

Seit März ist das Hotel und ein Restaurant mit mongolischem Grill wieder geöffnet. Die Renovierung hatte 14 Monate gedauert.

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