Pro und Contra Soll die Eishalle an die Kappeler Straße in Benrath?

Düsseldorf · Die Eishalle in der Paulsmühle ist renovierungsbedürftig. Nun ist die Frage: renovieren - oder abreißen und an der Kappeler Straße neu bauen? Am Mittwoch sollen der Sportausschuss und der Ausschuss für Liegenschaften entscheiden. Wir haben Argumente für beide Seiten gesammelt.

 1979 schenkte die Sparkasse den Bürgern die Eishalle anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens in Düsseldorf.

1979 schenkte die Sparkasse den Bürgern die Eishalle anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens in Düsseldorf.

Foto: Andrea Röhrig

Zeit für einen Neubau, findet unsere Autorin Andrea Röhrig

In diesem Jahr wird die Eishalle in der Paulsmühle 40 Jahre alt. Die Lebenszeit von Sportanlagen beträgt jedoch nur rund 30 Jahre. Auch wenn die Sparkasse in den vergangenen Jahren immer wieder Geld hineingesteckt hat, ist nicht wegzudiskutieren, dass nicht nur die Umkleiden und das Ambiente, sondern auch die Technik in die Jahre gekommen sind. Heute werden Eissporthallen mit weniger energetischem Aufwand betrieben.In der heutigen Diskussion um den Klimawandel ist das auch ein Argument für einen Neubau.

Selbst wenn man die Halle für mehrere Millionen saniert und modernisiert, ist sie im Grunde dann immer noch 40 Jahre alt. Wenn es schlecht läuft, könnte das bedeuten, dass man in 15 bis 20 Jahren erneut Geld reinstecken müsste. Bei einem Neubau hätte man 30 Jahre Ruhe.

Wenn man mal die Neubau-Projekte Elbphilharmonie und Berliner Flughafen außer acht lässt, gibt es gerade bei Gebäudesanierungen viele Unwägbarkeiten, Kostensteigerungen und zeitliche Verzögerungen. Was ist, wenn die Arbeiten im Bestand dann auf einmal zwei, drei Jahre dauern? Eine  Wintereisbahn wie auf der Kö ist zwar gut und schön, aber mal ehrlich, das wäre lediglich etwas für Freizeitschlittschuhläufer und nicht für Eishockeyspieler.

An der schlechten ÖPNV-Anbindung der Kappeler Straße müsste natürlich was getan werden. Für diesen Standort sprechen allerdings zwei weitere Aspekte:  Weil es im direkten Umfeld keine Anwohner gibt, kann sich niemand gestört werden, wenn es mal lauter wird. Wie schnell kann es passieren, dass die neuen Bewohner des Mühlenquartiers die ersten Beschwerden schreiben und dann geht der Kampf los. Zuletzt muss hier auch noch das Thema Sicherheit auf den Tisch. Auch wenn in der Benrather Eishalle noch nie etwas passiert ist: Es wird mit Ammoniak, einem giftigen Gas, zum Eismachen gearbeitet. Dann ist es doch beruhigend, dass es am neuen Standort wie gesagt keine direkten Nachbarn gibt.

Die Eishalle soll bleiben, findet unsere Autorin Birgit Wanninger

Tausende von Kindern und Jugendlichen haben in den vergangenen vier Jahrzehnten in der Benrather Eissporthalle Schlittschuhlaufen gelernt. Sie kommen noch heute, als Erwachsene mit ihrem Nachwuchs zu den üblichen Laufzeiten, zur Disco und zur Schaumparty. Die Besucherzahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – und dies, obwohl die Eissporthalle der Stadtsparkasse sicherlich nicht mehr dem modernen Standard entspricht. Sie ist in die Jahre gekommen, reparaturbedürftig. Wie bei der Oper sollte intensiv geprüft werden, ob sich eine Modernisierung lohnt.

Aber das wollen die Entscheider ja gar nicht. Sie wollen den Abriss, eine Verlegung an die Kappeler Straße, um in der Paulsmühle das lukrative Grundstück besser zu vermarkten. Beispielsweise mit Wohnbebauung. Als ob sich das Viertel nicht schon genug verändert hätte. Als ob nicht schon genug Menschen, die dort wohnen oder arbeiten, tagtäglich unterwegs sind und die Infrastruktur völlig überlastet ist.

Auch die Argumentation, die Halle würde zu viel Lärm machen und die Umwelt belasten, muss man nicht gelten lassen. Man blicke nur nach Düsseltal an die Brehmstraße. Die dortige, viel ältere Eishalle mit zwei Bahnen wurde vor einigen Jahren für viel Geld auf den neusten Stand gebracht – mitten im Wohngebiet.

Die Stadt hat mehr als 40 Jahre davon profitiert, dass die Stadtsparkasse mit ihrer Stiftung die Eishalle finanzierte. Nun ist das Stiftungsgeld aufgebraucht. Deshalb ist jetzt die Stadt an der Reihe, dem Wunsch der Bürger aus dem Düsseldorfer Süden und der umliegenden Städte zu folgen, und die Eishalle am Standort Paulsmühle mit seinen guten Verkehrsanbindungen zu erhalten. Ein Neubau an der Kapeller Straße kann da nicht mithalten. Sollte ein Neubau – aus Kostengründen und Umweltaspekten – dennoch notwendig sein, dann aber nur in der Paulsmühle. Und nur mit einem fortlaufen Betrieb. Denn auch das ist möglich, wie die temporäre Eisbahn an der Kö zeigt.

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