Benrath Paulsmühler Jecken ziehen vor großem Publikum
Benrath · Sogar der rheinische Himmel hat sich verkleidet - er ist am Samstag jeck und trägt frühlingsblau mit Sonnenstrahlen. Entlang der Strecke des Paulsmühler Karnevalszoch knubbeln sich Bananen im regenfesten Gelb, Scheichs, Pinguine, Nonnen, Musketiere und - ein Fortuna-Fan. Ob er wohl den Straßenkarneval dem närrischen Treiben im Stadion vorzieht?
Viele Familien sind mit ihren Kindern herrlich kostümiert unterwegs. Vater und Sohn schwarz-weiß gestreift als Zebras, ein kleines Huhn, das gedankenverloren an seinen Federn zupft. Anne Kieling hat an der einen Hand einen Mini-Leoparden an der anderen ein rosa Küken.
"Es ist gemütlich hier und deshalb für uns genau das Richtige", sagt sie. Der Zoch kütt um 14.11 Uhr. Mit den Paulsmühler Jecken ziehen Nachbarn und Musikgruppen vorüber: Narren vom Lauftreff in Beeren-Kostümen, angsteinflößende Gespenster, die Benrather Marktinitiative in Gemüse-Grün mit Papiertüten auf den Köpfen und andere ausgelassene Gruppen. Die Glöggli Clique aus dem schweizerischen Amriswil heizt mit Drums und Blasinstrumenten kräftig ein.
Zwei bunte Clowns flanieren mit lautem Helau die Straße entlang - mit Teufelshörnchen als Kopfschmuck. "Wir sind närrische Putzteufel", erklärt Andrea Babing. "Und das ist ein Nasenputzer". Dabei schwingt sie ein langes Ungetüm mit großer gelber Bürste. Bei Mutter und Tochter Babing schlägt das närrische Herz für Paulsmühle. "Früher war mehr los, aber es ist trotzdem schön", meint die 82-jährige Annemarie.
Das Ehepaar Tigges ist zwar jeck, aber nicht kostümiert. "Früher haben wir von Altweiber bis Aschermittwoch gefeiert, aber da haste heute Schiss", meint Wilma Tigges lachend. Der Zug sei kurz gewesen, aber gut besucht, meinen die zwei Garather. Vor dem Bunker schunkelt ein Papst im Ornat. In der rechten Hand droht er mit dem Hirtenstab. "Der sorgt für die heilige Ordnung", meint er mit strengem Seitenblick auf seine bessere Hälfte - ein perfektes Teufelchen mit flammendrotem Gesicht. Nach dem Zoch geht das närrische Treiben bei den improvisierten "Kneipen" entlang der Bürgersteige, auf den Balkonen und im Bunker weiter.