Lecker Schüler genießen die Früchte ihrer Arbeit

Monheim · Im Schulgarten von Haus Bürgel ist die erste Ernte-Saison vorüber. Die Biologische Station hofft nun auf weitere interessierte Klassen.

 Projektleiter Norbert Tenten bereitet das geerntete Gemüse gemeinsam mit den Hermann-Gmeiner-Schülern am Feuer bei Haus Bürgel zu.

Projektleiter Norbert Tenten bereitet das geerntete Gemüse gemeinsam mit den Hermann-Gmeiner-Schülern am Feuer bei Haus Bürgel zu.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gleich drei verschiedene Gerichte köcheln und brutzeln auf dem offenen Feuer. In einer Pfanne gart der Mangold mit den Zwiebeln. Die selbstgemachten Pommes werden im siedenden Öl allmählich knusprig, streng bewacht von Norbert Tenten, der die fertigen Pommes dann mit einem Holzlöffel aus dem Öl fischt. Ein wenig ungewöhnlich sehen sie schon aus – sind sie doch aus lila Kartoffeln gemacht worden. Die Kartoffeln, der Mangold, die Zwiebeln wurden – so wie etliche weitere Gemüsesorten – zuvor von den Hochbeeten auf dem Schulhof der Monheimer Hermann-Gmeiner-Schule geerntet.

„Es sind zwölf Hochbeete von zwei mal einem Meter“, erklärt Elke Löpke. Sie ist wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel und freut sich wie Norbert Tenten, Projektleiter der Einrichtung, über den Erfolg des Gemüse-Projekts, das die Biologische Station in Kooperation mit der Hermann-Gmeiner-Schule durchführt. „Wir haben das Projekt beantragt“, erzählt Löpke, „und die Stadt Monheim hat für die Hochbeete gesorgt.“ Das Projekt wurde dann durch die Förderung des Landschaftsverbands Rheinland/Netzwerk Kulturlandschaft mit dem Projekt „Natur für Alle“ realisiert. Ein umfangreicher Schulgarten entstand.

„Wir haben Beete für die verschiedenen Kontinente angelegt“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Susanne Hensch. So entstand ein Asien-Beet, ein Afrika-Beet, ein Europa-Beet. „Im Deutschland-Beet wachsen natürlich Möhren“, sagt Elke Löpke. „Und Kohl.“

Etwa zehn Schüler der Klassen zwei bis vier betreuen den Schulgarten. Manal ist eine von ihnen. „Wir haben gegossen“, erzählt sie, „und gepflückt und auch Unkraut weggemacht.“ Am liebsten sind ihr die Tomaten. „Die schmecken mir am besten“, sagt die Siebenjährige. Die erste Ernte war im Mai. „Das waren Erdbeeren“, erinnert sich Sozialpädagoge Florian Reiche. „Da waren die Kinder noch sehr distanziert.“ Die meisten kannten die Herkunft ihrer Lebensmittel vorher nicht. „Die gibt es im Supermarkt, und dort ist auch alles sehr sauber“, sagt Reiche.

Im Garten ist das anders. Doch nachdem die Schüler feststellten, dass die Erdbeeren lecker sind, wurden sie neugierig. „Sie ließen sich auf die Natur ein“, freut sich der Sozialpädagoge. Nun dürfen sie die Früchte ihrer Arbeit selbst genießen – frisch zubereitet am offenen Feuer, direkt neben dem See von Haus Bürgel. Nebenan stehen Pferde auf der Wiese, das Gras ist noch taufeucht. „Natürlich sind die Kinder begeistert von dieser Umgebung“, meint Susanne Hensch, „und das außerschulische Lernen ist wichtig.“

Überhaupt bietet dieses Projekt „eine Kette von Lernerlebnissen“, wie Reiche betont. Auch die Sprachförderung ist dabei ein wichtiger Aspekt. Nun, da das Projekt angeschoben wurde, würden sich Schule und Biologische Station über eine weitere Kooperation in Sachen Schulgarten freuen. „Wir brauchen 2000 Euro im Jahr, um die Personal- und Sachkosten zu decken“, sagt Elke Löpke und hofft auf Vereine oder Stiftungen, die dieses Projekt am Leben erhalten möchten.

Die erste Schulgarten-AG ist jedenfalls mit Leib und Seele dabei und freut sich auf das köstliche Essen – „gekocht auf dem Feuer, so wie es Kinder selten erleben“, sagt Norbert Tenten. Und als letztes wurden dann noch die großen Kürbisse geerntet.

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