Benrath/Monheim Monheim macht's beim Anleger vor

Benrath/Monheim · Bereits ab Sommer 2017 sollen am Monheimer Rheinufer Charter- und Flusskreuzfahrtschiffe halten. Auch für Benrath würde eine Reaktivierung des Steigers Sinn machen, die "Weisse Flotte" kommt auf ihrem Weg nach Zons hier vorbei.

 Florian Sandner aus dem Bereich Bauwesen der Stadt Monheim plant den Schiffsanleger in Monheim. Alle Genehmigungen dafür sind da.

Florian Sandner aus dem Bereich Bauwesen der Stadt Monheim plant den Schiffsanleger in Monheim. Alle Genehmigungen dafür sind da.

Foto: Matzerath

Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann hat den nächsten Coup gelandet: Die Bezirksregierung hat den langersehnten Schiffsanleger am Monheimer Rheinufer genehmigt. Schon im Sommer 2017 könnten dort Charter- und Flusskreuzfahrtschiffe wie auch das Piwipper Böötchen anlegen. Der Kreis Mettmann unterstützt den Neubau mit 635.000 Euro. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,4 Millionen Euro. In Benrath wartet man hingegen sehnsüchtig auf eine Reaktivierung des seit 2005 stillgelegten Schiffsanlegers.

 Der Steiger in Benrath wurde schon vor Jahren zurückgebaut. 2005 war die "Zonser Personenschifffahrt" in die Insolvenz gegangen. Der Verkauf des Anlegers an die Neuss-Düsseldorfer Häfen scheiterte.

Der Steiger in Benrath wurde schon vor Jahren zurückgebaut. 2005 war die "Zonser Personenschifffahrt" in die Insolvenz gegangen. Der Verkauf des Anlegers an die Neuss-Düsseldorfer Häfen scheiterte.

Foto: Günter von Ameln

Geplant ist in Monheim ein etwa 70 Meter langer Steg aus zwei Brücken, die jeweils etwa 30 Meter lang und 2,5 Meter breit sind. Der Steg wird am Ufer befestigt und ruht im Wasser auf einem Zwischen- und einem Anlegeponton. "Die schwimmende Anlage passt sich dem Wasserstand an", erläutert der Monheimer Projektleiter Florian Sandner. Damit auch Schiffe mit größerem Tiefgang problemlos anlegen können, muss der Rhein an dieser Stelle allerdings noch ausgebaggert werden. Dann können sogar bis zu 135 Meter lange Passagierschiffe Kurs auf Monheim nehmen.

Simone Küffner von der "Weissen Flotte" postete bei Facebook daraufhin direkt ein erfreutes "Dann legen wir im kommenden Jahr auch in Monheim an." Allerdings relativierte sie für das in Familienbesitz befindliche Schifffahrtsunternehmen diesen freudigen ersten Ausspruch im Gespräch mit unserer Redaktion etwas: "Wir haben dazu noch keine Planungen." Doch möglich sei ein regelmäßiger Stopp in Düsseldorfs kleiner Nachbarstadt im Rahmen der regelmäßigen Touren nach Zons, sagte Küffner. Seit 30. März steuert ein Ausflugsschiff nach fast zweijähriger Pause wieder jeden Mittwoch Zons an. Laut dem aktuellen Fahrplan wird der historische Stadtkern auf der rechten Rheinseite 29 Mal bei einer Tagestour angesteuert. Um 11.30 Uhr legt das Schiff in der Düsseldorfer Altstadt ab, in Zons ist ein Aufenthalt von 14 bis 17 Uhr vorgesehen.

Dabei kommen die Ausflugsschiffe an Benrath vorbei. Doch nach der Insolvenz der "Zonser Personenschifffahrt" 2005 ist der Steiger in Höhe der Benrather Rheinterrasse ganz abgebaut worden; ein Halt von Schiffen somit unmöglich gemacht worden. Nicolas Maas, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath, mutmaßt, dass der Insolvenzverwalter diesen zu Geld gemacht habe. Zuvor war im Gespräch gewesen, dass die Neuss-Düsseldorfer Häfen dem Insolvenzverwalter den Schiffsanleger abkaufen. Doch daraus wurde nichts, was auch Maas sehr bedauert: "Das wäre für uns touristisch sehr interessant. Ich denke, dass wir dadurch Besucher nach Benrath und ins Schloss holen würden, die bislang noch nicht zu uns finden." Allerdings weist er daraufhin, dass die Stiftung nicht in der Lage sei, einen Steiger zu bauen. Ähnlich sieht es Simone Küffner für die "Weisse Flotte". Aber auch sie kann sich vorstellen, den Halt in Benrath mit den Tagesfahrten nach Zons zu verbinden. "Wir könnten in Benrath stoppen und Passagiere mit nach Zons nehmen oder auf dem Rückweg Gäste von Benrath in die Altstadt bringen." Da sei vieles möglich.

Da auch die Stadtteilpolitik seit Jahren den Bedarf für einen Schiffsanleger sieht, kann sich Maas vorstellen, dass von dort ein Signal ausgehen könne. Wenn diese über die Stadtverwaltung Planungsmittel bereitstellen lassen könnte, könnten in einem ersten Schritt alle - von der Stiftung über die "Weisse Flotte" bis zum Benrather Handel - an einen Tisch geholt werden, um zu überlegen, wie eine Realisierung möglich wäre. "Mit dem Bau des Steigers wäre es ja nicht getan. Wir müssten ein paar entsprechende Infrastrukturmaßnahmen umsetzen, um die Schiffsgäste vom Rheinufer über den Schlosspark bis in die Benrather Innenstadt zu führen", sagt Maas.

Im Juni 2015 hatten die Koalitionäre in der Bezirksvertretung 9, CDU und Grüne, die Verwaltung, gebeten, Verhandlungen mit der "Weissen Flotte" oder einer anderen Schifffahrtslinie über einen Halt in Benrath aufzunehmen. Die hatte dazu lapidar geäußert, dass die "Weisse Flotte" wie auch andere Anbieter als private Unternehmen in der Wahl der Linien und Haltepunkte völlig frei seien. Eine Einflussnahme der Verwaltung sei in diesem Zusammenhang nicht möglich. Es stehe der BV 9 jedoch frei, unmittelbar an die "Weisse Flotte" oder die anderen Schifffahrtslinien heranzutreten.

(RP)
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