Mr. Eishalle geht in den Ruhestand Manfred Ottos Abschied vom Eis

Benrath · Zum dritten Mal geht der Leiter der Benrather Eissporthalle in den Ruhestand. Er ist froh, dass die Zukunft seiner Sportanlage nun weitestgehend gesichert ist – und dass seine Mitarbeiter ihre Jobs behalten.

Manfred Otto ist nun endgültig Schluss: Mr. Eishalle ist im Ruhestand.

Manfred Otto ist nun endgültig Schluss: Mr. Eishalle ist im Ruhestand.

Foto: Anne Orthen (ort)

Jetzt ist endgültig Schluss. Seit dem 1. Januar genießt Manfred Otto offiziell sein Rentnerleben – mit 76 Jahren. Kurz vor Weihnachten war (resturlaubsbedingt) sein letzter Arbeitstag in der Benrather Eissporthalle. Zum Abschied, und gleichzeitig als Weihnachtsfeier, hat er seine zwölf Mitarbeiter zum Pizza-Essen eingeladen.

Von Wehmut allerdings keine Spur. Im Gegenteil. „Jetzt ist es endgültig vorbei“, meint Otto und ist froh, dass nun die Hängepartie vorüber sei und endlich Klarheit bestünde. Mit Hängepartie meint er die Zukunft der Benrather Eissporthalle beziehungsweise das ganze Hickhack der vergangenen Monate. Fast zwei Jahre hat sich das Ganze hingezogen. Neubau oder Abriss? Wann Schließung? Dann der Ratsbeschluss im Januar, einen nahtlosen Übergang zu schaffen, sprich die Stadtparkassen-Eissporthalle bleibt mit ihrem Spielbetrieb solange bestehen, bis die neue Halle an der Kappeler Straße eislauffertig ist.

Otto ist froh, dass seine Mitarbeiter auch von der neuen Stiftung übernommen werden, auch für den neuen Standort. Denn da hat die Stiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf die Mitarbeiter lange im Ungewissen gehalten. Erst durch ein Interview der heutigen Sportamtsleiterin Eva Kulot mit unserer Redaktion, erfuhren die Mitarbeiter aus der Zeitung, dass ihre Jobs sicher seien.

„Seit Langem war klar, dass die Stadtsparkasse raus wollte aus ihrem Vertrag, aber es war immer noch Geld von der Stiftung da“, sagt Otto. Erst als es keine Zinsen mehr gab, sei das Geld schnell weniger geworden. Otto erinnert an die Diskussion, ob es weiter eine Eishalle im Düsseldorfer Süden geben würde oder nur den Abriss. Immer wieder war von Schließung die Rede. Aber Manfred Otto brachte die Eishalle wieder in Schwung. Mit der jetzigen Lösung ist Otto weitgehend zufrieden. „Aber man weiß ja nie…“, meint er scherzend.

Gleich zweimal wurde der 76-Jährige aus dem Ruhestand zurückgerufen, nachdem er als langjähriger Geschäftsführer der Eissporthalle von 1991 bis 2005 in der Paulsmühle tätig war. Fünf Jahre genoss er das Rentnerdasein, ging offiziell mit 63 in den Ruhestand. Dann kam der Anruf vom damaligen Stiftungsberater Heinz-Günter Lennartz. Die Finanzen standen schlecht, die Besucherzahlen gingen zurück, da ließ Otto sich nicht zweimal bitten: „Die Eishalle ist mein Kind, da konnte ich damals doch nicht nein sagen.“

Also war von Ruhestand keine Rede mehr, und Otto bezog wieder seinen Posten. Er sanierte die Finanzen, kam mit neuen Ideen, regelte kleine und große Reparaturarbeiten. Doch seit seiner Rückkehr aus dem Rentnerdasein hielten sich immer wieder Gerüchte, dass die Eissporthalle schließen würde. Dem setzte Otto steigende Besucherzahlen entgegen, er erfand die Schaumparty zum Abschluss der Saison, die heute viele Nachahmer gefunden hat, und er verabschiedete sich zum zweiten Mal in den wohlverdienten Ruhestand. Er sorgte aber zuvor dafür, dass es weiter Trainingszeiten, ob am frühen Morgen (6 Uhr) oder späten Abend (ab 22 Uhr) für die Damen-Eishockey-Mannschaft Devils und zahlreiche Hobby-Mannschaften, gab. Ja, er fand selbst Wege, dass die Ratinger Aliens ihren Spielbetrieb in Benrath weiterführen konnten, als deren Eishalle wegen Einsturzgefahr geschlossen werden musste.

Als Otto 2015 zum zweiten Mal in den Ruhestand ging, meinte er scherzhaft: „Ihr könnt mich immer anrufen, ich springe gerne ein, bis ich 100 Jahre alt werde.“ Da ahnte noch niemand, dass sein Nachfolger Jürgen Schmitz nach zwei Jahren aus „persönlichen Gründen“ die Leitung abgab. Nachfolger wurde Manfred Otto, der auch sein Vorgänger war; er unterschrieb einen Vertrag bis 31. Dezember 2019. Und jetzt ist für ihn wirklich das Ende gekommen. Wie viel Schlittschuhe er in den ganzen Jahren angeschafft hat. Er kann sie nicht zählen. Es waren Tausende in den Größen von 23 bis 50. Wie viele Reparaturen? Jede Menge. Wichtig war ihm auch immer das Eissportfest der Schulen, und er wünscht sich, dass diese Tradition fortgesetzt wird. Dass die Kinder weiter Schlittschuhlaufen lernen – mit den kleinen Pinguinen, die Otto liebevoll Eis-Rollatoren nennt.

Sein Wunsch ist es, dass tatsächlich ein nahtloser Übergang von der Paulsmühle zur Kappeler Straße stattfindet – „wie besprochen und vom Rat verabschiedet“.

Er selbst will sich jetzt wieder verstärkt um seine Familie kümmern, reisen und segeln.

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