Benrath Initiative gegen Filial-Schließung sammelt weiter Unterschriften

Benrath · An wen sie die gesammelten Unterschriften gegen die Schließung der Benrather Sparkassen-Filiale an der Benrodestraße übergeben werden, wissen Markus Weis-von der Linde und seine Mitstreiter noch nicht so genau: vielleicht dem Sparkassen-Chef, der Politik oder Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Im Verwaltungsrat der Sparkasse war der Beschluss nach RP-Informationen einstimmig für die Schließung ausgefallen. Die Sparkasse argumentiert mit stark rückläufigen Kundenzahlen am Standort. "Bevor wir die Listen übergeben, werden wir noch weiter sammeln", sagt Weis- von der Linde. Er freute sich, dass am Dienstagabend so viele Kunden, die ebenfalls sauer sind über die Schließungspläne, dem Aufruf, zur Filiale zu kommen, gefolgt sind.

Unter ihnen ist Christa Bergermann, seit Jahr und Tag Kundin in genau dieser Filiale. Sie wohnt an der Benrodestraße stadtauswärts und macht sich Sorgen darüber, ob sie künftig so problemlos und sicher wird Geld abheben können wie noch bis Ende August, wenn die Außenstelle des Geldinstitutes dicht gemacht werden soll. Sie muss sich künftig an die Filiale an der Hauptstraße wenden. "Ich habe die Angst, dass mich dort jemand beobachtet und überfällt, wenn ich Geld vom Automaten abhebe und damit den langen Weg zu Fuß nach Hause gehe", sagt sie und unterschrieb auf der Liste.

Dort haben nicht nur Sparkassen-Kunden unterzeichnet. "Es gibt im Viertel auch Gewerbetreibende, die zwar nicht selber dort ein Konto haben, aber ihre Kunden sehr wohl", berichtet Markus Weis-von der Linde, der an der Sophienstraße ein Juweliergeschäft führt. Er sei erstaunt gewesen, wie viele Geschäfte und Händler es in dem Quartier gebe, erzählt er beim Ortstermin. Für manche von ihnen würden sich die Geldschäfte nach der Schließung komplizieren. "Neben uns gibt es eine Boutique, die Dame steht oft alleine im Laden. Wenn sie heute Geld wechseln muss, ist sie in fünf Minuten zurück, künftig wird das nicht so schnell gehen", berichtet der Mitinitiator der Protestaktion. Probleme an der Hauptstraße seien unter anderem, dass man dort nicht mit dem Auto anfahren könne oder es oft zu langen Wartezeiten am Schalter komme.

Auch Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf schaute am Dienstagabend bei der Unterschriftensammelaktion vorbei. Er hat die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob die Sparkasse künftig im Rathaus eine Beratungszeit anbieten könne, sagt er im RP-Gespräch.

Einen Erfolg haben die Protestierenden schon erzielt: Der abgebaute Kontoauszugsdrucker wird wieder aufgestellt und soll wie auch der Geldautomat auf jeden Fall bis Ablauf des Mietvertrages im August 2016 vor Ort bleiben.

Ob die Automaten darüber hinaus erhalten werden können, hängt laut Sparkasse vom Willen eines Nachmieters ab.

(rö)
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