Benrath Familien gesucht für Wohnprojekt

Benrath · Am alten Benrather Hospital baut die Stadttochter SWD 91 Wohnungen, rund 60 sind einem Mehrgenerationenprojekt vorbehalten.

Das alte Hospital soll abgerissen werden und vier neuen Häusern Platz machen. Die Kapelle muss stehenbleiben.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die Auswahl des Architektenbüros für das Wohnquartier auf dem Areal des ehemaligen Krankenhauses an der Hospitalstraße ist auch schon wieder gut anderthalb Jahre her. Das Stuttgarter Büro Aldinger hatte sich im Jury-Verfahren durchgesetzt. Wer auf die Internetseite der Planer geht, sieht, dass die Schwaben mit Preisen geradezu überhäuft werden.

Allerdings hatten die Architekten für das Benrather Projekt nacharbeiten müssen. Darauf hatte auch die städtische Wohnungstochter SWD bestanden, die das Projekt umsetzen wird. Das ist inzwischen geschehen. Auf dem Gelände zwischen Benrodestraße, Hospitalstraße und Benrather Schlossallee entstehen in vier Wohnkomplexen 91 Wohnungen sowie acht Einzimmer-Appartments. Die möchte auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) nutzen, die in dem neuen Quartier ein Pflegebüro plant.

Zwei Drittel der Wohnungen, nämlich um die 60, sind dem Mehrgenerationen-Wohnprojekt des Vereins „Gemeinsam leben am Schloss“ vorbehalten. Die Hoffnung der Mitglieder, dass der Bauantrag bei der Stadt im Januar abgegeben wird, hat sich allerdings nicht erfüllt. Heinrich Labbert, der zum 1. Januar Nachfolger von SWD-Vorstand Jürgen Heddergott geworden ist, sagt, dass er mit der Einreichung bei der Stadt in rund drei, vier Wochen rechne. Denn noch fehlt etwas ganz Wichtiges: Es gab im Vorfeld zwar eine Kostenschätzung, die ausführte, dass sich das Wohnprojekt für die SWD rechnet, aber noch keine exakte Kostenberechnung. Erst wenn die vorliege und damit feststehe, dass das Projekt finanziell machbar sei, geht der Bauantrag raus, sagt Labbert im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei einer finanziellen Diskrepanz muss die SWD dann die Kosten drücken. Die Zahl der zu bauenden Wohnungen sind festgeschrieben, Sparen kann man dann nur noch in der Ausgestaltung, etwa der Fassaden. Derzeit sind diese geklinkert geplant.

Derzeit geht der SWD-Geschäftsführer davon aus, dass die Bau­genehmigung im Januar 2020 auf dem Tisch liegt. Dann, so Labbert, werde es zwei Monate dauern, bis die zu erbringenden Leistungen ausgeschrieben sind, so dass es Mitte nächsten Jahres mit dem Bau los gehen könnte. Weitere zwei Jahre dauert es dann, bis die Häuser fertig sind. Noch nicht geklärt ist, ob die Wohnhäuser in Teilabschnitten oder in einem Rutsch gebaut werden.

Zwar hat die SWD bereits eine Abbruchgenehmigung für das alte Hospital, doch bevor die Baugenehmigung nicht vorliegt, passiert dort erstmal nichts.

Unklar ist indes immer noch, was mit der unter Denkmalschutz stehenden, ans Haupthaus angebauten Krankenhaus-Kapelle passiert. „Die lassen wir bei unserer Baugenehmigung nun erstmal außen vor“, sagt Heinrich Labbert. Ideen zur Nutzung hat auch der Verein Gemeinsam leben am Schloss, beispielsweise als Ort für kulturelle Veranstaltungen. Doch neben dem Bauwerk selbst stehen auch die unbequemen Kirchenbänke unter Denkmalschutz.

Von den rund 60 Wohnungen, die für die Wohngruppe reserviert sind, sind bei einer von einem Mediator begleiteten Veranstaltung 30 Einheiten verteilt worden. Auch hier musste natürlich geschaut werden, wer von den Interessenten zum Beispiel einen Wohnberechtigungsschein hat. „Innerhalb von drei Stunden konnten wir uns einigen“, berichtet Brigitte Krall, eine der Projektsprecherinnen.

Damit dem Namen Mehrgenerationenwohnen Rechnung getragen wird, werden nun vor allem junge Familien gesucht, die einziehen wollen. Auch in dem Bereich gibt es geförderte und frei finanzierte Wohnungen. In einem Flyer, den die Wohngruppe aktuell verteilt, heißt es: Wir wollen in bunter Mischung miteinander in bunter Nachbarschaft wohnen: Ältere und Jüngere, mit mehr und mit weniger Geld, mit in- und ausländischen Wurzeln sowie mit und ohne Handicap.

Ansprechpartner: Wohnungsamt, Brinckmannstraße 5 oder glbenrath@t-online.de