Benrath Eine Zeitreise in die eigene Jugend

Benrath · Bei einer großen Benefiz-Veranstaltung im Benrather Gleiswerk treffen sich ehemalige Besucher des SOS-Jugendtreffs an der Frankfurter Straße. Mit einer Tombola unterstützen sie die Düsseldorfer Elterninitiative Kinderkrebsklinik.

 Fatima Markhus, Thomas Enderlein (l.) und Nejat Soylu freuen sich am Samstag auf ein Wiedersehen mit Ehemaligen aund Betreuern aus dem Garather Jugendclub.

Fatima Markhus, Thomas Enderlein (l.) und Nejat Soylu freuen sich am Samstag auf ein Wiedersehen mit Ehemaligen aund Betreuern aus dem Garather Jugendclub.

Foto: Anne Orthen

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Fatima Markhous hat viele Kontakte über die Sozialen Medien geknüpft und alte Jugendfreunde ausfindig gemacht. "Wir besuchten vor 25 Jahren gemeinsam den Jugendclub Garath", sagt sie. Damals in städtischer Trägerschaft, war der Jugendtreff eine beliebte Anlaufstelle für 14- bis 18-jährige. Auch Nejat Soylu verbrachte seine Freizeit dort: "Wir hatten eine gute Zeit", sagt er.

Gemeinsam organisieren die Ehemaligen eine Party, bei der sie sich am Samstagabend im Gleiswerk in Benrath wiedersehen. Eingeladen sind auch die Sozialarbeiter, die sich damals um sie kümmerten. Rund 200 geladene Gäste werden erwartet. Als studentische Honorarkraft arbeitete damals Wulla Balioti mit den Jugendlichen, die heute erwachsen sind und eigene Familien haben:" Zu manchen ist der Kontakt nie abgebrochen. Man freut sich über die Kinder, die es geschafft haben", berichtet sie.

In einem schwierigen Umfeld war der Jugendclub ein Anlaufpunkt. Fatima Markhous hat ihn in guter Erinnerung: "Es gab Wochenend-Ausflüge nach Paris und Freizeitgestaltung, die kein Geld kostete", sagt die 44-Jährige. Mädchen-Café, Bingo-Abende, Bewerbungstraining und Hausaufgabenhilfe, im Jugendtreff waren Ansprechpartner und es gab Beschäftigung. Schwierige Themen wie der Umgang mit Alkohol und Drogen wurden besprochen und Möglichkeiten für die eigene Entwicklung aufgezeigt. Jetzt möchten die Erwachsenen etwas zurückgeben, denn viele Ehemalige stehen mit beiden Beinen im Leben. Andreas Pohl, der damals mit zwölf Jahren zunächst im Club Basketball spielte und dann später Platten auflegte, ist heute ein bekannter DJ. Er macht bei der Party am Samstag die Musik: "Früher war im Jugendtreff donnerstags immer Disco", erinnert er sich.

Bereits 2011 organisierte Fatima Markhous, die bei Henkel arbeitet, eine Feier für die Ehemaligen. "Daraus ist unsere erste Benefizveranstaltung entstanden", sagt sie. Diesmal möchten sie den Erlös aus der Wiedersehensparty erneut spenden. Der Sohn von Mitveranstalter Richard Herhold erkrankte an Leukämie und verbrachte viel Zeit auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik Düsseldorf. "Lebensmut gab uns auch die Unterstützung der Elterninitiative", sagt Herhold. Kleine Geschenke, gemeinsame Kartenspiele und Aufmunterung gab es für die Familie. Engagierte Ehrenamtler unterstützten mit Zeit, Tipps und kleinen Zuwendungen den Heilungsprozess des Kindes. Deshalb soll in diesem Jahr der Erlös des Ehemaligen-Treffs, bei dem es eine Tombola und eine Versteigerung gibt, an die Elterninitiative der Kinderkrebsklinik gehen.

"Aus vielen Jugendclub-Besuchern ist etwas geworden", freut sich Veranstalterin Fatima Markhous. Sie hat viele Sachspenden für die große Party am Samstag erhalten. Ihr ist es wichtig, sich selbst sozial zu engagieren. Für Thomas Enderlein von der Elterinitiative Kinderkrebsklinik sind solche Spendenaktionen sehr wichtig. Seit 1979 unterstützt die Initiative die diagnostischen und therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten von krebskranken und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen. "Wir erfüllen beispielsweise letzte Wünsche, finanzieren Forschung und Pflege und engagieren uns auch für den Bau eines Elternhauses", sagt er.

Für die ehemaligen Jugendclub- Besucher steht fest: Sie alle haben Hilfe und Unterstützung in der Garather Einrichtung erfahren. Davon möchten sie heute als Erwachsene gerne etwas zurückgeben. Für die Ehemaligen wird es am Samstag auch eine kleine Zeitreise. Während der Party zeigt Nejat Soylu Bilder aus der Zeit im Garather Club. "Da waren wir noch ganz schön jung", stellt Fatima Markhous fest.

(sime)
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