Großprojekt Benrather Rochade Start für Benrather Schulneubauten

Benrath · Selten wurde ein Schulbauprojekt so schnell auf den Weg gebracht wie die so genannte Benrather Rochade. Im Auftrag der Stadt baut die Stadttochter IDR das Schloß-Gymnasium und die Realschule an der Benrodestraße neu. Als Erstes wird das Gymnasium bezugsfertig. Der Umzug könnte noch 2024 sein, die Realschule dann im Frühjahr 2025.

Auf der großen Freifläche zwischen Benrodstraße und Marbacher Straße entstehen die Neubauten für das Schloß-Gymnasium und die Benrather Realschule.

Auf der großen Freifläche zwischen Benrodstraße und Marbacher Straße entstehen die Neubauten für das Schloß-Gymnasium und die Benrather Realschule.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Stellvertretend für 1800 Benrather Schüler nahm am Mittwochmittag Jelds-Marisa Ametarska am ersten Spatenstich für das Schulneubauprojekt an der Benrodestraße/Ecke Marbacher Straße teil. Begleitet wurde sie von Schulleiter Jens Kock und zwei seiner Kollegen. Die 16-Jährige ist Schülersprecherin der Benrather Realschule, die im Frühjahr 2025 in ihren Neubau auf dem Grundstück ziehen soll. Was sie an den Plänen gut findet, ist, dass es drinnen viel Glas geben soll, sagt sie. Da die Zehntklässlerin in diesem Jahr ihren Abschluss machen wird, wird sie nicht mehr in den Genuss der neuen Räumlichkeiten kommen. Auch für mögliche weitere Feiertermine steht die Schülerin der Klasse 10d dann nicht mehr zur Verfügung. Bereits am Donnerstag steht für Jelds-Marisa die erste von mehreren Abschlussprüfungen an.

Aus diesem Grund kam auch Raimund Millard, Schulleiter des Benrather Schloß-Gymnasiums, sogar ganz ohne Schülerbegleitung: „Unsere Schülersprecher sind heute in den Prüfungen.“ Er hatte eigentlich wie sein Kollege Kock gehofft, dass er mit einer größeren Schülerdelegation an dem kleinen Festakt hätte teilnehmen können. Doch die Einladungsliste der Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) war eng begrenzt. Dass Oberbürgermeister Stephan Keller fehlte, hatte aber damit zu tun, dass die Personalversammlung, die schon um 9 Uhr begann, länger dauerte als vorgesehen und er als Dienstherr seiner städtischen Angestellten nicht vor Ende hatte gehen wollen.

Womöglich aber am Richtfest, die Grundsteinlegung ist für Oktober/November vorgesehen, soll auch eine Delegation Schüler beider Schulen teilnehmen dürfen, sagten die IDR-Vorstände Manfred Kornfeld und Ekkehard Vinçon. Beide berichteten im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die beiden Neubauten sukzessive fertig gestellt würden. Zunächst das Gymnasium Ende 2024 und im darauffolgenden Frühjahr die Realschule, die Richtung Marbacher Straße ihren Bau erhält. Die IDR wickelt das Projekt im Auftrag der Stadt ab. Beide Schulen werden fertig möbliert an die Stadt übergeben. Aus Sicht von Vinçon und Kornfeld spricht nichts dagegen, dass die Schulen dann jeweils in den Weihnachts- beziehungsweise Osterferien umziehen.

Dass „sein“ Gymnasium als Erstes bezugsfähig sein wird, freut vor allem Schulleiter Millard. Denn er geht 2025 in den Ruhestand. Und so kann er mit seinen Kollegen und der Schulgemeinde die ersten Monate noch in den neuen, modernen Räumlichkeiten erleben. In seinen vielen Jahren, erst ab 2009 als Schulleiter der Benrather Realschule und seit 2015 als Leiter des Gymnasiums, sah er den Schulkomplex an der Hospitalstraße immer weiter zerbröseln. Nachdem dann 2020 feststand, dass eine Sanierung im Bestand teurer würde als der Neubau selbst von zwei Schulen, brachte sich die Stadttochter IDR mit ihrer Brachfläche an der Benrodestraße ins Spiel. „Wir hatten bereits seit zehn Jahren an einem Nutzungskonzept gearbeitet“, sagte Ekkehard Vinçon. In kürzester Zeit wurde zwischen Politik, Verwaltung und IDR das Projekt Benrather Rochade aufgesetzt. Wenn nämlich die Schulen aus der Mitte Benraths weggezogen sind, wird das Grundstück zwischen Wimpfener Straße und Hospitalstraße frei für Wohnbebauung. Doch das ist noch ein wenig Zukunftsmusik.

Anders als der Bau der beiden Schulen. Da soll es bereits kommende Woche mit den Arbeiten losgehen. Die IDR setzte dabei auf Tenbrink als Generalunternehmer, das auch die Ausführungsplanung übernehmen soll. Alles werde im Zeitplan fertig sein, sagen die beiden entspannt wirkenden IDR-Manager beim ersten Spatenstich bei bestem Wetter. Im Februar hatte der Stadtrat den Abschluss eines Mietvertrages zwischen der Stadt Düsseldorf und der IDR beschlossen. In einer Pressemitteilung wies die IDR darauf hin, dass seitens der Stadt alternativ weiter die Option bestünde, die Gebäude zu erwerben. Bei einer Mietdauer von 30 Jahren würden nach heutigem Stand 427 Millionen Euro Miet- und Betriebskosten anfallen. Die Baukosten liegen bei um die 180 Millionen Euro.

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