Bauwerk am Benrather Schlossufer geplant Politik findet Fischtreppe viel zu massiv

Düsseldorf · Der Grünen-Politiker Josef Kürten fertigte nach einer technischen Zeichnung des Bergisch-Rheinischen-Wasserverbandes mithilfe eine 3D-Zeichenprogramms eine Visualisierung an. Die schockte auch seine Kollegen aus der Bezirksvertretung 9.

So sieht die Visualisierung der Fischtreppe aus, die Josef Kürten mit einem Programm am Computer hergestellt hat.

So sieht die Visualisierung der Fischtreppe aus, die Josef Kürten mit einem Programm am Computer hergestellt hat.

Foto: Visualisierung Jürgen Kürten

Wer sich wie Josef Kürten für die Grünen in der Politik engagiert, dem sind die Themen Natur- und Umweltschutz wichtig. Auch gegen eine Fischtreppe hat der Himmelgeister, der Mitglied der Bezirksvertretung 9 ist, nichts einzuwenden. Doch sie muss in die Landschaft passen. Der Elektroingenieur im Ruhestand hat sich am heimischen Computer mit einem 3D-Zeichenprogramm der Pläne des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW) für eine Fischtreppe am Benrather Schlossufer angenommen. Diese soll auf einer Länge von 200 Metern über 61 Stufen einen Höhenunterschied von neun Metern zwischen der Itter und dem Rhein überwinden.

„Ich habe mich dabei einer technischen Zeichnung des BRW bedient, die bei der Machbarkeitsstudie 2016 für die Renaturierung der Itter präsentiert wurde“, berichtet Kürten. Weil das aber nur ein Ausschnitt gewesen sei, von dem er nicht wisse, ob es sich um den Anfang, das Mittelstück oder das Ende der Fischtreppe handele, hat er das Stück 20 Mal hintereinandergesetzt und so 60 Meter der Fischtreppe erhalten, die er in die Landschaft integriert hat. Was dabei als Ansicht herauskam, hat ihn geschockt. Das sehen seine Kollegen aus der BV 9 fraktionsübergreifend genauso: „So was wollen wir nicht“, war die einhellige Meinung. Kürten wird im Gespräch noch deutlicher: „Das ist aus meiner Sicht ein Entwurf für die Mülltonne.“

Auf Antrag von Schwarz-Grün hat die BV 9 in der August-Sitzung einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung der Stadt Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem BRW, der für die Itter zuständig ist, dem Gremium den aktuellen Sachstand vorstellen soll. Dabei sollen die Behörden gleich mit prüfen, ob nicht auf Basis der am Brückerbach realisierten Fischtreppe eine Planung erstellt werden kann.

Anfang 2021 hatte der Bergisch-Rheinische Wasserverband diese Visualisierung der Fischtreppe am Benrather Rheinufer vorgelegt. Sie unterscheidet sich stark von der von Josef Kürten.

Anfang 2021 hatte der Bergisch-Rheinische Wasserverband diese Visualisierung der Fischtreppe am Benrather Rheinufer vorgelegt. Sie unterscheidet sich stark von der von Josef Kürten.

Foto: RP/RBW

In der Begründung des Antrages heißt es: „Alle bisher veröffentlichten Darstellungen erscheinen eher eine Verniedlichung dieses massiven Betonbauwerks mit Stützwand und Absperrgittern zu sein, welche im Endergebnis zu einer Verschandelung der gesamten Promenade führen würden. Das ist mit dem bestehenden Ortsbild, der repräsentativen Lage und dem Denkmalschutz des Schlossparks nicht vereinbar. Außerdem verfolgen die Antragsteller langfristig eine Planung für die Promenade, die mit den vorgestellten Plänen nicht kompatibel ist.“ Anfang 2021 hatte der BRW eine eigene Visualisierung einer Fischtreppe veröffentlicht, die leicht plätschernd am Rheinufer daherkommt. Von dem geplanten Betonbauwerk ist dabei nichts zu sehen. Im Sommer teilte der Verband auf Anfrage mit, dass sich das Projekt der Renaturierung im Mündungsbereich sich in der Entwurfsplanung befinde. Rund sechs Millionen Euro könnte eine Umsetzung kosten. Josef Kürtens Meinung ist klar: „Der BRW sollte weder weiteres Geld noch Grips in diesen Entwurf stecken. Den wollen wir nicht.“

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