Neubauten für Schloß-Gymnasium und Benrather Realschule Schulleiter freuen sich auf die Neubauten

Düsseldorf · Rund 150 Millionen Euro sind die derzeitigen Schätzkosten für die beiden Schulneubauten in Benrath. Die beiden Schulleiter Raimund Millard und Jens Kock sind in die Planungen eng eingebunden.

 Aktuell teilen sich Raimund Millard (l.) und Jens Kock mit ihren Schulen ein Gebäude.

Aktuell teilen sich Raimund Millard (l.) und Jens Kock mit ihren Schulen ein Gebäude.

Foto: Andrea Röhrig

Schule als Lebensraum. Wer in den 1980er Jahren in die „Penne“ gegangen ist, für den klingt diese Aussage von Schulleiter Jens Kock Lichtjahre entfernt von der schuleigenen Wirklichkeit. Zwar gab es damals nachmittags freiwillige Sportkurse; doch das war es dann auch schon. Betreuung, ein warmes Mittagessen, ein Selbstlernzentrum? Alles Fehlanzeige. In den Schulen von damals wollte niemand länger bleiben als vorgeschrieben. Es fehlte schlichtweg an Aufenthaltsqualität. Wer nun einen Blick wirft auf die Planungen für die beiden neuen Schulen, die auf dem Areal zwischen Benrodestraße und Marbacher Straße entstehen sollen, der wird begeistert sein von dem Angebot, das sich künftig den Schülern bieten wird: offene Lernlandschaften oder auch eine Dachterrasse mit Sportangebot.

Das sehen auch Jens Kock, seit Anfang Februar Schulleiter an der Benrather Realschule, und Raimund Millard, sein Pendant vom Schloß-Gymnasium, so: Beide Schulen sind derzeit eng miteinander verzahnt im Schulgebäude an der Hospitalstraße untergebracht. Aber das war eigentlich gar nicht so geplant, berichtet Millard. Damals sollte dort eine so genannte Coop-Schule als Gesamtschule an den Start gehen; diese Schulform wurde dann nrw-weit durch einen Volksentscheid kurz vor ihrem Start gestoppt. Der riesige Neubau in Benrath war allerdings schon fertig, und so brachte die Stadt dort Anfang der 1980er Jahre zwei Schulen unter, die an ihren jeweiligen Standorten aus allen Nähten platzten: die Realschule, die vorher in dem alten Hallenbad an der Telleringstraße saß und das Schloß-Gymnasium, das im Ost-Flügel des Benrather Schlosses untergebracht war.

Eine richtige Trennung gibt es an der Hospitalstraße nicht. Er wisse nicht immer, ob ein Schüler der gerade an ihm vorbeigehe, seiner oder Kocks Schüler sei, sagt Millard. Denn da liegen dann auch schon mal Klassen beider Schulen direkt nebeneinander. Dabei ist inzwischen im Miteinander von Vorteil, dass Millard, bevor er Schloß-Schulleiter wurde, die Realschule führte. Und Kock kennt er auch aus dieser Zeit. Denn der war früher zehn Jahre als Sport- und Englisch-Lehrer an der Realschule. Um den nächsten Karriereschritt zu gehen, wechselte Kock als Konrektor an die Realschule Erkrath, um nun nach dem Abschied von Norbert Erven die Leitung in Benrath zu übernehmen.

Aber auch wenn sich die beiden Pädagogen gut verstehen, freuen sie sich darauf, dass sie nun eigene Schulbauten auf dem Gelände bekommen werden. Nur die Vierfach-Sporthalle werden sie sich künftig noch teilen müssen. Nach Informationen unserer Redaktion liegen die geschätzten Baukosten für die beiden Projekte derzeit bei rund 150 Millionen Euro. Umgesetzt werden sie von der Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR), die unter anderem auch das Albrecht-Dürer-Kolleg im Auftrag der Stadt in Benrath umsetzte.

Beide Schulen werden, wie es inzwischen Standard ist, im so genannten Cluster-System, mit viel Transparenz und zusätzlichen Räumen, gebaut. Millard war mit einer Abordnung, an der auch Schüler teilgenommen haben, zu Besuch in einer Schule in Wuppertal, die damit schon gut arbeitet.

Millard, der den Umzug in den Neubau zum Schuljahresbeginn 2024/2025 gerade noch vor seiner Pensionierung mitbekommen wird, ist schlichtweg von den sprichwörtlichen Socken über den vorgelegten Zeitplan: „So ein Tempo hat es im Schulbau in Düsseldorf noch nie gegeben.“ Und dass die Schulen Neubauten bekommen, ist wahrlich an der Zeit. Millard: „Hier ist in den vergangenen 40 Jahren so gut wie nichts in die Substanz investiert worden.“ So regne es etwa durch die Dächer. Doch eigentlich wollen beide nicht zurück, sondern nach vorne schauen. „Wir haben nicht vor, das Alte in die neue Schule zu transportieren“, sagt Kock und beschreibt, dass die Schule in dem neuen Gebäude das Motto „Bewährtes weiterentwickeln – Zukunft gestalten“ bestens umsetzen könnte.

Beide Schulleiter sind bei den Planungen eng eingebunden. Ein spannender Zusatzjob zu den eigentlichen Aufgaben. Kock schafft es deshalb zeitlich nur noch, Sport zu unterrichten; Millard konnte nicht von seinem Erdkunde-Leistungskurs lassen. „Das mache ich wegen meiner knappen Zeit fast schon hobbymäßig“, sagt er. Aber beide wollen ja auch den Kontakt zu ihren Schülern nicht verlieren. Wichtig ist ihnen, dass auch diese in die Planungen eingebunden werden. Aus Kocks Schülerschaft kam etwa die Anregung, die gut genutzten Tischtennisplatten mitzunehmen. Und im Gymnasium hatten Mitglieder der Schülervertretung eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, erzählt Raimund Millard: „Dabei wurde auch der Wunsch nach einer offenen Lernlandschaft geäußert.“ Die soll es im neuen Schloß-Gymnasium nun auch tatsächlich geben. Ein Punkt mehr, der die Schüler künftig gerne ihre Zeit auch außerhalb des Unterrichts an der Schule verbringen lässt. Schon heute sei es so, dass manche Schüler um 18 Uhr aus dem Gebäude gebeten werden müssten, sagt Millard. Und so ist Schule schon jetzt Lebensraum.

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