Düsseldorf-Benrath Schrille Mode für den Laufsteg
Benrath · Martin Appelt zeigt seine ersten Kollektionen gleich einem internationalen Publikum: Seine Kreationen führt er in Mailand, Paris und Krakau vor. Aufgewachsen ist der 25-jährige Modedesigner im Düsseldorfer Süden.
Modedesign ist schon früh das Thema von Martin Appelt. „Meine Oma war Schneiderin und da habe ich die kreative Ader schon sehr früh gemerkt“ sagt der junge Designer. Jetzt erobert sein Haute-Couture-Fashion-Label, das er direkt nach dem Abschluss seines Studiums an der Akademie für Mode & Design in Düsseldorf Anfang 2019 gründete, die Laufstege in Mailand, Paris und Krakau. Aufgewachsen ist der 25-jährige Modedesigner in Benrath und Hassels, sein Abitur absolvierte er am Freien Christlichen Gymnasium in Reisholz. Seine Frühjahr/Sommer-Kollektion 2020 präsentiert er jetzt in einem Showroom in Flingern, dem Quartier 8. „Gold-Digger“ hat er sie genannt.
Die Stücke sind schrill und auffällig. Ein goldener Herrenanzug ist kombiniert mit dem Anschnallgurt eines Autos. Die Damenroben zieren Goldtöne und Pailletten. Es gibt Stücke, die Drucke der D-Mark zeigen. Insgesamt elf Outfits mit 20 Teilen präsentiert Martin Appelt, darunter Kleider, die in ihrer Optik an Handtaschen berühmter Designer erinnern. Im September zeigte er die Modelle auf der Modewoche in Mailand. „Gold-Digger setzt sich thematisch mit dem Einfluss und der Wirkung von Statussymbolen auseinander“, beschreibt er sein Konzept.
„Das sind hauptsächlich Teile, die auf dem roten Teppich getragen werden“, sagt der junge Modeschöpfer. Sein Ziel ist es, als Künstler und Designer bei einer Agentur unter Vertrag zu kommen. „Ich hatte großes Glück, mich auf den Fashion-Weeks zu präsentieren“, sagt er. Dass die Branche auf der Suche nach jungen, verrückten Ideen ist, möchte Martin Appelt jetzt nutzen. Er arbeitet viel und schläft etwas zu wenig. „Ich setze mich mit sozial-relevanten Themen auseinander und gehe aber mit einem humoristisch-ironischen Anspruch daran“.
Leichtigkeit im Ausdruck beschäftigt ihn in seinem Design. Mit seinen expressiven Outfits nimmt er den amerikanischen Markt in den Blick. Es ist für ihn ein Sehnsuchtsziel. „Ich würde sehr gerne für Jeremy Scott arbeiten, er ist der Kreativ-Direktor von Moschino“, sagt Martin Appelt. Seine Kollektionen finanziert er selbst. „Auch mein Studium habe ich mir mit Jobs neben der Uni finanziert“. Große Unterstützung kommt von seiner Mutter, die ihn als Alleinerziehende groß zog und ihn auch bei vielen Aktivitäten berät. Schon seine Abschlussarbeit, die Kollektion „Macho“, bekam viel Aufmerksamkeit. „Ich wurde mit dieser Kollektion zur Paris Fashion Week eingeladen“, sagt Martin Appelt. Er nutzte diese Chance. Mit seinen besten Freunden, die gleichzeitig seine Models für die Show sind, zog er los zur Modewoche. „Wir haben uns in ein winziges Auto gequetscht mit den Sachen und haben diese Erfahrung zusammen gemacht“, sagt er. Es folgt Krakau, wo er für die Krakau Fashion Week, seine Stücke in der Deutschen Botschaft präsentierte.
„Ich mag, was man mit Mode ausdrücken kann und wie man sich verwandeln kann“, beschreibt Martin Appelt. In Polen lernte er auch eine Couture-Schneiderin kennen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt. „Die Prints meiner Stücke entwerfe ich selbst am Computer“, sagt Martin Appelt. Er habe schon immer viel gezeichnet, kleine Kunstprojekte gemacht und ein paar Sachen designt: „In der Schule war ich im Kunst-Leistungskurs“, verrät er. Nach seinem Abitur machte er ein Jahr „work & travel“ in Amerika, bevor er sein Studium begann. Das Land begeistert ihn bis heute.