Benrath Letztes Lamprecht-Konzert im Schloss

Benrath · Die Klassik Konzert Gesellschaft nimmt wehmütig Abschied von ihren Veranstaltungen in Benrath. Das Schlossfestival mit Lamprecht findet im September auf Schloss Merode statt. In Benrath spielt das Kölner Kammerorchester am 18. Juni.

 Franz Lamprecht gab sein letztes Konzert im Benrather Schloss. Sein Festival findet zukünftig im Münsterland statt.

Franz Lamprecht gab sein letztes Konzert im Benrather Schloss. Sein Festival findet zukünftig im Münsterland statt.

Foto: Anne Orthen

Wehmütig waren sie gestern alle: die Besucher, die Musiker und die Organisatoren - und das seit drei Tagen. Seit Sonntag gab Musikdirektor Franz Lamprecht Abschiedskonzerte im Schloss, oder besser in der Orangerie. Denn die Weihnachtskonzerte, eine noch junge Tradition, die es erst fünf Jahre gibt, die aber schon Anfang des Jahres immer ausverkauft war, wird es nicht mehr geben.

Und eine weitere Ära ging zu Ende. Denn das Musikfestival im Sommer auf Schloss Benrath unter Leitung von Franz Lamprecht wird es auch nicht mehr geben. Immer wieder sprachen den Musiker an den drei Tagen die Konzert-Besucher an, ob es denn wirklich stimme, dass er in Benrath keine Konzerte mehr gebe. Sie fragten ihn schon am Einlass, und sie fragten ihn in der Konzert-Pause. Sie löcherten ihn solange mit Fragen, dass der zweite musikalische Teil jedes Mal mit Verspätung begann.

Es sind unterschiedliche Gründe, die zum Ende in Benrath führten. Die Konzerte in der Orangerie hat Lamprecht selbst abgesagt, weil die Zukunft des Hauses ungewiss ist. "Wir wissen nicht, wer als Mieter auf die Business-School, die ihre Vertrag gekündigt hat, folgt", sagt er. Die Business-School sei für ihn ideal gewesen. Es gab keinen Unterricht mehr wegen der Weihnachtsferien, so dass die zahlreichen Ehrenamtler des Vereins "Klassik Konzert Gesellschaft", dem Lamprecht vorsteht, liebevoll den Saal dekorieren konnten und heute wieder abschmücken.

Dass nach 26 Jahren auch mit den Freiluftkonzerten Schluss ist, zu denen zuletzt rund 10.000 Besucher kamen, bedauert er sehr. Denn es sei schon etwas Einzigartiges gewesen, dass kulturell interessierte Bürger aus dem Düsseldorfer-Süden, Vereine und Chöre sich damals zusammengetan haben. 1989 hatte Lamprecht die Carmina Burana vor dem Schloss aufgeführt, mit großem Ensemble, Ballett und selbstverständlich Feuerwerk. Daraus sei später das Musikfestival entstanden, sagt er. "Organisiert wurde es immer von mehr als 100 freiwilligen Helfern", fügt der Musiker hinzu.

21 Jahre gab es das Musikfestival, bis 2013 sogar zweimal im Jahr. Doch nach der Love-Parade-Kastastrophe wurden die Sicherheitsauflagen strenger. "Und somit stiegen auch die Kosten. Selbst als wir vergangenes Jahr nach dem Pfingstorkan Ela nicht spielen konnten, wurden die Sicherheitsauflagen noch einmal geändert", sagt Lamprecht etwas verbittert. Sie seien mit ein Grund für das Ende des Musikfestivals gewesen. Auf Schloss Nordkirchen, wo er ebenfalls auftritt, stünden die Sicherheitsmaßnahmen für fünf Jahre fest.

Nach Bekanntgabe des Musikfestivals-Aus, bezweifelte die CDU aus dem Düsseldorfer Süden, dass die Sicherheitsauflagen der einzige Grund seien. Die CDU-Spitze aus Benrath und Urdenbach vermutet hinter dem Rückzug noch andere Gründe - beispielsweise, dass die Stiftung als Mitveranstalter fungieren und Einfluss auf das Programm haben wolle. Lamprecht: "Die Konditionen der Stiftung waren für uns inakzeptabel."

Jetzt organisiert die Stiftung für den 18. Juni das Konzert. Diese Woche gab sie bekannt, dass das Kölner Kammerorchester spielen wird.

Franz Lamprecht hat derweil zahlreiche Pläne. Am 9. September findet sein Musikfestival auf Schloss Merode bei Münster statt (Tickets unter Telefon:17607100). Dafür hat er sogar schon einen Shuttle-Service vom Düsseldorfer Hauptbahnhof und von Benrath aus organisiert. Denn seine Fan-Gemeinde ist groß.

"Wir haben einen festen Publikumskreis, der unsere Konzerte auch weiter besuchen wird", sagt Lamprecht, der einen vollen Termin-Kalender hat. Am Zweiten Weihnachtstag gibt er ein Konzert in der Tonhalle, am 28. Dezember spielt er in der Stadthalle in Wuppertal (es gibt noch Karten), am 30. Dezember ist sein Konzert in Wesel ausverkauft. Einige Tickets gibt es noch für das Silvester-Konzert in Hilden am 31. Dezember und für das Neujahreskonzert am Abend des 1. Januar in der Tonhalle. Das Nachmittagskonzert in der Tonhalle ist ausverkauft.

(RP)
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