Stadtwerke legt Fernwärme im Düsseldorfer Süden Leitungen für Fernwärmenetz sorgen für Unmut

Mit so viel Gegenwind hatten die Vertreter der Stadtwerke nicht gerechnet. Für Donnerstagabend hatten sie Anwohner und Händler ins Benrather Rathaus eingeladen, um über den Anschluss von zunächst zwei Benrather Schulgebäuden an eine noch zu legende Fernwärmeleitung zwischen der Urdenbacher Allee und der Hospitalstraße im Auftrag der Stadt zu informieren.

Die ersten Arbeiten sollen schon im Januar beginnen. Es wird in zwei Abschnitten (jeweils Januar bis April 2020 und 2021) gebaut, damit die Händler in der Fußgängerzone nicht über acht Monate eine Baustelle vor der Tür haben.

Viele der erschienenen Bürger hatten erwartet, dass die Stadtwerke mit der Veranstaltung Anwohner zum Anschließen ihrer Haushalte an die Fernwärmeleitung werben wollte. Doch da musste Heidrun Leinenbach, Leiterin der Kommunikationssteuerung bei den Stadtwerken, passen. Es sollte nämlich laut Einladung um Informationen zur Baustelle gehen.

Doch ehrlicherweise sind die Stadtwerke schon beim Verlegen des ersten Teilstücks der Leitung vom Garather Heizkraftwerk bis zur Urdenbacher Allee nicht besonders aktiv auf die Anlieger zugegangen. Erst einem Hauseigentümer wurde ein konkretes Angebot  gemacht. Im Oktober hatte die Bundesregierung innerhalb ihres Klimapaketes im Großen und Ganzen ein Aus der Ölheizung beschlossen. Gas- oder Ölheizkessel, die ab 1991 installiert wurden, dürfen maximal 30 Jahre laufen. Neue Ölheizungen werden von 2026 an verboten.

Und so käme die Möglichkeit, sich ans Fernwärmenetz anbinden zu lassen, manchem Anwohner eigentlich gerade recht. Bekommen es die Stadtwerke überhaupt hin, Privathäuser entlang der Trasse anzuschließen?, war die meist gestellte Frage des Abends. Die Antwort: Das prophylaktische Legen von noch blinden Anschlüssen für künftige Hausanschlüsse ist bislang nicht vorgesehen. Aber da im ersten Schritt nur Leitungen für Gas, Strom und Wasser gelegt werden, gibt es noch ein bisschen zeitliche Spielmasse.

Die Trasse verläuft auf einer Länge von 1300 Metern von der Urdenbacher Allee über Hauptstraße und Marktplatz in die Görres- und Benrodestraße und von dort durch die Hospitalstraße bis zum Schulkomplex von Gymnasium und Realschule sowie in einem zweiten Schritt bis zu dem im Moment entstehenden Neubau der Hauptschule an der Melanchtonstraße. Die soll zum Schuljahresbeginn 2021/2022 in den Betrieb gehen; somit ist die Deadline für die Arbeiten schon einmal gesetzt.

Um ihr Ziel zu erreichen, bis 2035 klimaneutral zu werden, setzt die Stadt nun verstärkt auf den Einsatz von erneuerbaren Energien. Das Kraftwerk in Garath, das seit Jahrzehnten den Stadtteil mit Fernwärme aus einer Mischung aus Holzpellets und Gas versorgt, wurde erweitert, so dass nun Kapazitäten frei sind. In einem ersten Schritt wurde eine neue Leitung vom Kraftwerk aus über die Koblenzer Straße Richtung Benrath verlegt. An der Urdenbacher Allee hat sie sich verzweigt. Der eine Strang geht in die Paulsmühle, um dort das Dürer-Kolleg sowie die beiden neuen Wohngebiete anzuschließen. Nach Angaben von Stadtwerke-Projektleiter Jonas Schmelcher reichten sowohl die Kapazität des Heizkraftwerkes, als auch die Dicke der zu verlegenden Rohre aus, um entlang der Trasse weitere Privathaushalte anzuschließen. Auch das zweifelten einige Zuhörer an. In Benrath sollen zudem sukzessive das neue Hallenbad, das Neubaugebiet auf dem alten Hospitalgelände und die beiden vor der Sanierung stehenden Grundschulen an der Erich-Müller-Straße an die Fernwärme angebunden werden.

Infos und Kontakte zum Thema  Fernwärme  gibt es hier: www.swd-ag.de/energie-wasser/heizen-waerme/fernwaerme/

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