Zwölf Teilnehmer bei der Premiere Garagentrödel in der Paulsmühle

An der Premiere beteiligten sich zwölf Familien. Trotzdem waren die Stände ganz gut besucht. Schon jetzt steht fest, dass es im Herbst eine zweite Auflage geben soll.

 Zora (l.) und Emma verkauften beim ersten Paulsmühler-Garagentrödel ein bisschen was von ihrem Spielzeug.

Zora (l.) und Emma verkauften beim ersten Paulsmühler-Garagentrödel ein bisschen was von ihrem Spielzeug.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Paulsmühle war bis zur Eingemeindung 1929 Ortsteil der früheren Stadt Benrath, seitdem wird es Benrath-Ost genannt. Für eigene, beliebte Traditionen ist das Quartier jenseits der Bahnlinie bekannt. Die Paulsmühler Jecken garantieren seit über 40 Jahren für närrische Höhepunkte und Feiern nicht nur in der Fünften Jahreszeit, der Lauftreff-Süd bietet ebenso lange Aktivitäten im sportlichen Bereich.

Am Samstag hatte eine andere Idee Premiere. Von „Privat für Privat“ hieß die Trödeldevise und bot ein Angebot für gebrauchte, alltägliche und preisgünstige Dinge. Die Nachbarinnen Tanja Rose und Noushin Molla-Ahmadi von der Jagenbergstraße initiierten den ersten Paulsmühler Garagentrödel. „Der Flohmarkt im Freibad fällt wegen des Umbaus aus, außerdem sind viele Sachen zu sperrig für den Transport“, sagte Tanja Rose. Also warum nicht alles vor Ort feilbieten?, fragte sie sich.

Die Premiere lief über Mundpropaganda und einen Stapel Handzettel in den Briefkästen. Die Standorte waren in Paulsmühlen-, Einsiedel-, Capito-, Rheinstahl- und Jagenbergstraße zu finden; insgesamt zählte die Trödelgemeinde zwölf Anbieter. Dazu gehörte auch Elke Sewelies samt Tochter und Enkeln. Sie genoss in ihrem Innenhof auf einem gemütlichen Sessel die Sonne. „Meine Mutter hat immer gesagt, das ist Chippendale. Wir haben keinen Platz und es wäre schön, wenn wir Couch und Tisch verkaufen könnten“, erklärte sie und wies auf das Ensemble, das sie umrahmte.

Emma (4) rettete derweil zielsicher ein weißes Plüsch-Einhorn aus den Kindersachen. „Das war jahrelang im Keller, jetzt ist es auf einmal wieder interessant“, kommentierte ihre Mutter den Trennungsschmerz. „Der Trödel hat Charme, man kann die Sachen schnell in die Garage oder auf den Hof bringen “, merkte Elke Sewelies an. Sie sei überrascht über den Zuspruch, er verteile sich zwar, aber mit der Anzahl Besucher habe sie nicht gerechnet. Um die Ecke – an der Einsiedelstraße – nannte Bettina Hermanowski ihre Trödel-Variante „improvisatorisch“. Mangels Garage funktionierte sie den schmalen Flur ihres Hauses zum Trödelplatz um. Hier stapelten sich Porzellan, Gläser und Besteck, ein Teppich stand eingerollt daneben, andere Kleinigkeiten drumherum.

„Heute Morgen waren Händler unterwegs, die suchten gezielt nach Schmuck, Zahngold und Münzen“, erzählte die Paulsmühlerin. Einer davon habe begeistert ihre alten Postkarten durchstöbert. „Vor zwölf Jahren verkauften wir beim Trödel auf dem Aachener Platz nur Bücher und finanzierten damit unseren Urlaub“, erinnerte sie sich an wahrlich noch goldene Trödel-Zeiten. Die seien jedoch vorüber. Trotzdem gefällt ihr der Garagentrödel und sie hofft, dass es nicht bei der Premiere bleibt. Kerstin Riewe spazierte begeistert quer durch die Straßen. „Ich wohne hier und habe das heute zufällig erfahren. Jetzt geh ich auf Schnäppchen-Suche, alles was für die Wohnung schön ist“, meinte sie gut gelaunt zu ihrem Beute-Schema. „Wir kommen aus Eller, waren erst einmal einkaufen und lassen uns jetzt inspirieren. Schön, dass keine Massen unterwegs sind“, erklärte Ruth, die sich mit ihren Kindern Mira und Joshua auf machte.

Am Nachmittag drehte Tanja Rose auf dem Fahrrad für ein Feedback eine Runde. Sehr schnell stand fest: Wir machen das im Herbst noch einmal. Tipps für ihre Premiere hatte sie sich übrigens bei den routinierten Werstener Garagentrödlern gesucht, am Samstag schauten Urdenbacher ebenfalls mit Ratschlägen vorbei. „Ich stelle mich gerne sechs Stunden in den Garten, das macht Spaß“, resümierte Tanja Rose und brachte wohl auch die Motivation ihrer Mitstreiter auf den Punkt. Ihr Sohn Malte zeigte sich bereits so ausdauernd wie ein „alter Hase“. Der Erlös, meinte der Siebenjährige strahlend, sei für sein Sparschwein. Auf gar keinen Fall werde er sich von seinem Kettcar und seinem Feuerwehrauto trennen, das trötet nicht nur ein Signal, sondern gibt auch Kommandos wie „Wasser aufdrehen“. Der Testlauf war gelungen, mal sehen, ob eine Tradition daraus wird.

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