„Mühlenquartier“ in Benrath Nach diesen zwei Prominenten werden Düsseldorfer Straßen benannt

Düsseldorf · Im neuen Paulsmühler Wohnviertel „Mühlenquartier“ in Düsseldorf-Benrath sind bei einer feierlichen Namensgebung die „Max-Schmeling-Straße“ und die „Cäcilie-Beuken-Straße“ eingeweiht worden.

 Andreas Vogt (v.l.), Robert Tlatlik, Thomas Geisel und Heiko Stöhr bei der Enthüllung der neuen Straßenschilder

Andreas Vogt (v.l.), Robert Tlatlik, Thomas Geisel und Heiko Stöhr bei der Enthüllung der neuen Straßenschilder

Foto: Anne Orthen (ort)

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf und Heiko Stöhr vom Vorstand der Hamburger Max-Schmeling-Stiftung enthüllten gemeinsam die Namenschilder.

Geisel bezeichnete beide Namensgeber als bedeutsame Persönlichkeiten für die Paulsmühle, deren Andenken bewahrt werden müsse. Mit Blick auf das bevorstehende Zusammenwachsen  im neu errichteten Wohngebiet versprach Graf bei seiner Festansprache zudem den alten und neuen Paulsmühler Bürgern die Unterstützung der Bezirksvertretung.

„Max Schmeling ist ein Jahrhundertsportler gewesen, dessen grandiose Box-Karriere hier in der Paulsmühle begonnen hat “, betonte der Oberbürgermeister. Zugleich habe Schmeling auch außerhalb des Boxrings als Mensch Größe bewiesen, etwa durch seine Standhaftigkeit, sich von den Nationalsozialisten nicht als arischer Vorzeige-Athlet instrumentalisieren zu lassen.

Cäcilie Beuken ist, so Geisel, „Opfer der perfiden Rassenideologie eines menschenverachtenden Regimes“ geworden, als sie 1941 im Alter von 46 Jahren in der sogenannten Heilanstalt Hadamar ermordet wurde. Für Beuken wurde 2005 vor dem Bürgerhaus an der Telleringstraße 56 der erste Stolperstein in Benrath gelegt.

Die Namensgebung für die Max-Schmeling-Straße geht auf Initiative der Benrather Bürger und Schmeling-Fans Hermann Schüller (2019 verstorben) und Andreas Vogt zurück, die sich 2017 – auch unter Mithilfe von Wolfgang D. Sauer vom Benrather Heimatarchiv – per Bürgerantrag an die Bezirksvertretung 9 gewandt hatten.

Schmeling, der 1905 in Klein Luckow/Jatznick (Uckermark) geboren wurde, hatte es im Alter von 17 Jahren ins box-begeisterte Rheinland nach Düsseldorf gezogen. In Benrath arbeitete er bei einer Brunnenbaufirma auf dem Gelände der Paulsmühler Fabrikanten Capito und Klein und wohnte damals in der Flenderstraße 12. Beköstigung fand Schmeling als  junger Mann bei der Witwe Schlösser in Benrath auf der Schulstraße.

In der Gaststätte „Haus Wagner“ an der Kreuzung Paulsmühlenstraße/Telleringstraße machte Schmeling mit dem Boxen Bekanntschaft. Dort übte sich der spätere Schwergewichtsboxweltmeister in Kraftsport beim „Stemmclub Gleichheit“. Sein damaliger Arbeitgeber erkannte sein Talent und vermittelte Schmeling wenig später in den Amateurboxverein SC Colonioa 06 in Köln. Die frühe Zeit in Benrath ist Boxidol Schmeling auch nach Ende seiner Karriere stets in guter Erinnerung geblieben, wie er in Briefen betont hat und wie man in  Biografien nachlesen kann.

Unvergessen ist die Anekdote, dass Schmeling nach einem Fackelzug durch Benrath anlässlich der Einweihung einer Schule im Gebäude des heutigen Bürgerhauses aufgrund einer Wette mit brennender Fackel durch den Schossteich geschwommen ist.

Mit der Straßenbenennung am 2. Februar 2020 empfängt Schmeling exakt fünfzehn Jahre nach seinem Todestag eine würdevolle Ehrung. „Für mich ist Max Schmeling ein besonders faszinierender Mensch“, erklärt Namensinitiator Andreas Vogt.  

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