Stadtrat muss der Übergabe an die Stiftung noch zustimmen Schloss-Stiftung soll Gutshof bekommen

Düsseldorf · Das Gebäudeensemble, das sich am Rande des Schlossgeländes hin zur Urdenbacher Alee befindet, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Aktuell ist dort der Betriebshof des Gartenamtes untergebracht. Der soll nach Wersten in einen Neubau ziehen. Die Stiftung kann sich im Gutshof unter anderem ein kleines Hotel vorstellen.

 Der zur Urdenbacher Allee gelegene und unter Denkmalschutz stehende Gutshof, der noch der Stadt gehört, befindet sich noch im Dornröschenschlaf, Das will die Stiftung ändern.

Der zur Urdenbacher Allee gelegene und unter Denkmalschutz stehende Gutshof, der noch der Stadt gehört, befindet sich noch im Dornröschenschlaf, Das will die Stiftung ändern.

Foto: Döring, Olaf (od)

Der Umzug des Gartenamtes von seinem Benrather Betriebshof in den geplanten Neubau an die Werstener Friedhofstraße soll das Platzproblem der Stiftung Schloss und Park Benrath lösen. Denn um das Schmuckstück im Zuge der millionenschweren Sanierungen und Umbauten besucherfreundlicher zu gestalten und zudem Angebote zu schaffen, mit dem die Stiftung Geld verdienen kann, hatten deren beiden Vorstände Nicolas Maas und Stefan Schweizer sogar mit einem Neubau auf dem Areal geliebäugelt. Wie hätte dieser aber bloß in das denkmalgeschützte Ensemble gepasst?

Doch damit muss sich nun wohl niemand mehr befassen. Die Mitglieder des Kulturausschusses waren in ihrer Sitzung durch die Bank begeistert. Und so stand am Ende der einstimmige Beschluss, den alten Gutshof am Rande des Schlossparks der Stiftung zu überlassen. Der Stadtrat muss in seiner Sitzung am 15. Juni noch zustimmen.

Der Gutshof besteht aus vier Gebäudeteilen. Zwei (West und Süd) dienen dem Gartenamt aktuell als Betriebshof. In einem Gebäudeteil (Ost), dem 1778 errichteten, unter Denkmalschutz gestellten Verwalterbau unterhält die Städtische Wohnungsbau (SWD) sechs Betriebswohnungen. Der vierte Gebäudeteil (Nord) besteht aus einer ebenfalls denkmalgeschützten Scheune, die seit Jahren von der Stadt mit Notmaßnahmen statisch gestützt werden muss.

Mit der Nutzungsübertragung soll analog zu den anderen Gebäuden im Schlosspark auch die Verantwortung für Sanierung und Instandhaltung des Gutshofs auf die Stiftung übergehen und von dieser mit eigenen Mittel bewirtschaftet werden. Die Sanierung des Gutshofes, die mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt ist, soll dabei im Rahmen der Generalsanierung in eigener Verantwortung der Stiftung erfolgen, die laufende Instandhaltung aus deren Mittel geschehen. Die Stiftung hat die Zusage über insgesamt 60 Millionen Euro, zu gleichen Teilen von Stadt, Land und Bund.

Kulturdezernentin Miriam Koch musste in der Sitzung des zuständigen Ausschusses gar nicht groß um die Zustimmung der Fachpolitiker werben. Und auch sie ist angetan von den skizzierten Plänen der Stiftung. So soll dort unter anderem ein Hotelbetrieb mit acht Zimmern ermöglicht werden. Das Schloss ist eine über die Stadtgrenze hinaus beliebte Location für standesamtliche Trauungen und Hochzeitsfeiern. Was liegt da näher, als Brautpaaren in der Nähe eine passende Honeymoonsuite zum Übernachten zu bieten? Koch führte in ihrem Vortrag weiter aus, dass derzeit zwei der insgesamt sechs Wohnungen vermietet seien; für diese Mieter sollen sozialverträgliche Lösungen gefunden werden. Stiftungsvorstand Stefan Schweizer gibt sich mit dem Hinweis auf den ausstehenden Ratsbeschluss noch zurückhaltend, aber „wir haben großes Interesse, den Gutshof für die Öffentlichkeit zu öffnen.“ Derzeit gebe es aber nur eine grobe Planung, die in der nächsten Zeit noch ausgearbeitet werden müsse.

Kulturausschussmitglied Frederike Möller (Grüne), die auch im Kuratorium der Stiftung sitzt, und die Pläne deshalb schon vor ihren Ausschusskollegen kannte, bezeichnete diese in der Sitzung am Donnerstag als „totalen Glücksfall. Damit wird ein riesiger Mehrwert für die Stiftung geschaffen.“ Allen Kuratoriumsmitgliedern habe das Projekt bei der Vorstellung in der Sitzung am 31. Mai „wahnsinnig gut“ gefallen.

Stefan Schweizer, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung, hatte unlängst in einem Workshop zur Zukunftsgestaltung der Museen mit dem Freundeskreis des Schlosses kurz umrissen, welche Möglichkeiten eine Übernahme des Gutshofes für die Stiftung habe. Dort soll dann auch noch eine Cateringküche untergebracht werden. Aktuell sei es laut Schweizer so, dass wenn Cateringaufträge bearbeitet werden müssten, aus Platzgründen auch  das Schlosscafé geschlossen bleiben müsse. Dieser Umstand ärgert aber viele Besucher, die dort plötzlich vor verschlossenen Türen stehen.

Miriam Koch kündigte an, dass wenn man bei der Planung einige Schritte weiter sei, eine entsprechende Informationsvorlage für den Ausschuss für öffentliche Einrichtungen und die Bezirksvertretung 9 geplant seien.

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