Großprojekt Benrather Rochade Planung für neues Wohnquartier beginnt
Düsseldorf · Nach dem Wegzug der beiden Schulen soll auf dem rund vier Hektar großen Grundstück an der Wimpfener Straße ein neues Viertel entstehen. Die Politik soll jetzt ein Planungsverfahren freigeben, das dieses Jahr starten soll.
Auch Teil zwei des Düsseldorfer Großprojektes der so genannten „Benrather Rochade“ nimmt die Stadt Anfang des neuen Jahres in Angriff: Weil die derzeit im Schulkomplex an der Hospitalstraße/Wimpfener Straße gemeinsam beheimateten Schulen Realschule Benrath und Schloß-Gymnasium neue Schulbauten auf der Freifläche an der Benrodestraße/Marbacher Straße bekommen, wird eine neue Nutzung für das Alt-Grundstück gesucht. Unstrittig ist, dass darauf Wohnbebauung kommt. Denn bezahlbarer Wohnraum ist in der Landeshauptstadt schwer zu finden.
Damit dieser nächste Baustein des Projektes angegangen werden kann, muss zunächst ein neuer Bebauungsplan für das rund vier Hektar große Areal erarbeitet und beschlossen werden. Dafür soll noch in diesem Jahr ein qualitätssichernder Wettbewerb mit Öffentlichkeitsbeteiligung starten. In ihrer Sitzung am kommenden Freitag, 27. Januar, soll die Bezirksvertretung 9 bereits ihr Votum dazu abgeben. Das letzte Wort hat der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung in seiner Sitzung am 15. Februar.
Die Verwaltung plant dort ein neues Wohnquartier für Miet- und Eigentumswohnen sowie Baugruppen und seniorengerechtes Wohnen zu entwickeln. Dieses soll um weitere Nutzungsbausteine, wie beispielsweise eine Kindertagesstätte, eine Quartiersgarage, Grün- und Freiraumstrukturen, Wegeverbindungen sowie mögliche weitere sich aus der Öffentlichkeitsbeteiligung ergebende Nutzungsbausteine ergänzt werden, so die Verwaltung.
Der heutige Schulstandort sei stark geprägt durch zahlreiche großkronige Laubbäume, die einschließlich ihres Kronenumfangs in das Areal eingemessen wurden und die bei der Erarbeitung städtebaulicher Konzepte berücksichtigt und möglichst erhalten werden müssen, heißt es in der Vorlage für die Politik. Die genaue Zahl der Wohneinheiten soll sich erst durch die Bearbeitung im Wettbewerbsverfahren ergeben.
Um laut Planungsamt einen qualitätsvollen städtebaulichen Entwurf zu erhalten, der sich in die vorhandenen Strukturen einbindet, seien im nächsten Schritt ein qualitätssicherndes Verfahren und anschließend ein Bauleitplanverfahren geplant. Letzteres ist erforderlich, da das bestehende Planungsrecht an dieser Stelle nur eine Baufläche für Gemeinbedarf (Schulen sowie Jugendfreizeiteinrichtung) ausweist.
Beide Verfahren sollen durch die beiden städtischen Töchter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) und die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWD) unter Federführung der IDR durchgeführt werden. Nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens soll das Grundstück zwischen der Landeshauptstadt und den beiden Stadttöchtern im Hinblick auf die Realisierung unterschiedlicher Wohntypologien aufgeteilt werden.
Das qualitätssichernde Verfahren ist als zweiphasiger Wettbewerb mit intensiver Öffentlichkeitsbeteiligung während des gesamten Verfahrens vorgesehen. Die erste Arbeitsphase ist laut Stadt mit einer größeren Zahl an teilnehmenden Büros geplant, um eine große Bandbreite an Ideen zu erhalten. In einer zweiten Phase soll die Zahl der Büros reduziert und durch diese verbleibenden Büros vertiefende städtebauliche Entwürfe erarbeitet werden. Der Siegerentwurf des Wettbewerbsverfahrens soll als Grundlage für ein anschließendes Bauleitplanverfahren dienen, das zur Schaffung des Planungsrechts für das neue Wohnquartier erforderlich ist. Als nächster Schritt ist die Erarbeitung eines Auslobungstextes für das qualitätssichernde Verfahren vorgesehen. Dieser wird dann den politischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Durchführung des qualitätssichernden Verfahrens soll in diesem Jahr begonnen werden.
Bereits jetzt steht schon fest, dass nicht nur die beiden Schulen umziehen, sondern auch das Spektakulum und die Bowlinganlage. Für beide Einrichtungen ist ein Neubau gegenüber der neuen Eissporthalle an der Kappeler Straße vorgesehen.