Stadt Düsseldorf sieht aktuell keinen Bedarf für eine Quartiersgarage in der Paulsmühle Parkhaus-Öffnung in der Paulsmühle

Düsseldorf · Aktuell wird die Parkgarage von der Schulgemeinde des Berufskollegs sowie den Vereinen genutzt. Die Stadt kann sich eine Öffnung vorstellen, um den Parkdruck aus dem Quartier zu nehmen. Auch mit Aldi wird verhandelt.

 Bislang ist das Parkhaus neben dem Albrecht-Dürer-Berufskolleg während des Unterrichts für die Schulgemeinde reserviert.

Bislang ist das Parkhaus neben dem Albrecht-Dürer-Berufskolleg während des Unterrichts für die Schulgemeinde reserviert.

Foto: Anne Orthen (orth)

Wohl dem, der in einer wachsenden Stadt wie Düsseldorf einen festen Parkplatz in Wohnnähe hat, wenn er denn noch ein Auto besitzt. Nicht nur in der Stadtmitte finden Anwohner immer seltener legale Abstellmöglichkeiten, auch in den Außenbezirken sieht es oft nicht besser aus. Und solche Angebote, das vor kurzem über die sozialen Medien angeboten wurde, sind die Ausnahme: Garagenplätze quasi mitten in Benrath, an der Cäcilienstraße gegenüber der Tankstelle, für 45,50 Euro im Monat. Doch ein fester Stellplatz in Benrath-Mitte hilft den Anwohnern in einer weiter wachsenden Paulsmühle eher nicht.

Deshalb hatte die Bezirksvertretung 9 im November 2022 den Beschluss gefasst, „dass die Verwaltung darauf hinwirken soll, den Bau einer Quartiersgarage in Zusammenhang mit einem integrierten Mobilitätskonzept für das Wohnviertel „Paulsmühle“ zu ermöglichen. Der Projektentwickler Bonava baut derzeit weitere rund 550 Wohneinheiten zwischen dem Albrecht-Dürer-Kolleg und Telleringstraße.

Für die jüngste Sitzung der BV 9 gab es nun eine ausführliche Antwort der Fachverwaltung: Grundsätzlich seien für die Wohnbebauung Mühlenquartier die nach der Stellplatzsatzung der Landeshauptstadt notwendigen Kfz- und Radabstellplätze, vollumfänglich nachgewiesen. Laut Mobilitätskonzept wird der ruhende Kfz-Verkehr in drei eingeschossigen Tiefgaragen sowie zum Teil oberirdisch im Quartier nachgewiesen. Von der Wohnbebauung gehe daher kein zusätzlicher Kfz-Stellplatzbedarf aus, der die im Quartier nachgewiesenen Stellplätze übersteige, teilt die Verwaltung mit. Auch unter den Paulshöfen der Bonava wird es Stellplätze für die Bewohner geben.

Vom Bebauungsplan her gebe es gegen einen Bau einer Quartiersgarage keine Vorbehalte, berichtet die Verwaltung: Im Rahmen des Parkraummanagements würden verschiedene Instrumente aufgegriffen, mit denen eine Verlagerung des Parkens vom öffentlichen in den privaten Raum angestrebt werde. Vorrangig gehe es dabei um eine bessere, effizientere Ausnutzung bereits vorhandenen Parkraumangebots.

Zwei Möglichkeiten zeigt die Verwaltung für die Paulsmühle aus: Die Großgarage am Berufskolleg wird derzeit ausschließlich von Schülern und Lehrern des Berufskollegs zu den Schulzeiten genutzt. In Abendstunden und an Wochenenden nutzen Sportvereine die Großgarage. Die auf Grundlage eines Lärmgutachtens zulässigen Nutzungszeiten reichen von Montag bis Freitag von 7.30 bis 22:00 Uhr, samstags von 8 bis 22 Uhr und sonntags von 8 bis 20 Uhr. Eine Ausweitung der Nutzung für die Anwohnerschaft wäre mit einer Anpassung der Baugenehmigung denkbar, so die Stadt: „Dies würde eine Zustimmung der Bezirksvertretung und Anwohnerschaft voraussetzen.“

Eine andere Alternative ist laut Stadt der Aldi-Markt an der Pauslmühlenstraße/Telleringstraße mit seinem Parkplatz. Die Verwaltung habe sich bereits mit Vertreterinnen und Vertretern der großen, in Düsseldorf ansässigen Einzelhandelsunternehmen getroffen, um eine Mehrfachnutzung der Parkplatzflächen zu forcieren und sei dabei auf grundsätzliche Mitwirkungsbereitschaft getroffen. Die Verwaltung strebe an, zusammen mit den Unternehmen die jeweiligen Flächen zu prüfen. Aufgrund des hohen Parkdrucks und der hohen Nutzungskonkurrenz werde man sich bei der Umsetzung von der Innenstadt nach außen vorarbeiten.

Auch Quartiersgaragen seien ein adäquates Mittel zur Schaffung von privatem Parkraum, allerdings müssten hierbei der deutlich längere zeitliche Horizont wie auch die deutlich höheren Investitionskosten berücksichtigt werden. Eine bloße Ausweitung des Parkraumangebotes ist im Sinne der angestrebten Mobilitätswende nicht wünschenswert. Neue Quartiersgaragen seien daher stets im Kontext einer Umfeldkonzeption zu denken, die das gesamte Parkraumangebot in einem Radius von rund 500 Meter zusammen betrachtet und abgestimmte Anpassungen vornimmt. Dazu gehörten vorrangig eine Bewirtschaftung des öffentlichen Straßenraums sowie eine Verringerung des Parkraumangebotes im öffentlichen Raum. Beide Elemente trügen entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg und einer hohen Auslastung einer Quartiersgarage bei. Diese seien nicht als reine Parkbauten für Pkw zu projektieren, sondern um weitere Mobilitätsangebote wie Car-Sharing, Fahrradabstellanlagen oder Leihfahrräder zu ergänzen. Die Untersuchung von möglichen Quartiersgaragen sei überaus aufwändig – auch bei Vergabe an externe Büros. Nach Einbringung und Beschluss der Vorlage „Strategie zum Parkraummanagement“ durch die politischen Gremien sollen die benannten Stellen bei der Verwaltung zeitnah besetzt werden. Nach Schaffung der personellen Ressourcen können die Untersuchungen zur Machbarkeit von Quartiersgaragen veranlasst werden.

Für das Neubaugebiet an der Wimpfener Straße hat die Verwaltung der Politik zugesagt, den Bau einer Quartiersgarage zu prüfen.

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