Düsseldorf-Benrath Nutzer für Kapelle gesucht
Benrath · Ab 2020 will die SWD 91 Wohnungen an der Hospitalstraße bauen. Doch vorher muss jemand gefunden werden, der die Kapelle nutzt. Die Suche läuft auf Hochtouren, gestaltet sich aber schwierig.
Es ist eine Immobilie in bester Lage: In ruhiger Seitenstraße, nahe des Benrather Schlosses, möbliert und von stadtgeschichtlicher Bedeutung. Die Kapelle des alten Benrather Krankenhauses an der Hospitalstraße steht unter Denkmalschutz und ist in gute Hände abzugeben. Der Kaufpreis beträgt lediglich ein Euro. Wer die Kapelle nutzen möchte, muss die Innenausstattung in einen guten Zustand bringen und die laufenden Kosten zahlen. Doch die Suche nach einem neuen Besitzer gestaltet sich schwierig.
„Keiner möchte die Kapelle haben“, sagt Heinrich Labbert, Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsgesellschaft Düsseldorf (SWD). Mit etlichen potenziellen Interessenten habe er bereits Gespräche geführt – aus den Bereichen Kultur, Jugend, Kirche, und auch mit Filmproduktionsfirmen auf der Suche nach interessanten Drehorten. Zwar könnten sie sich vorstellen, die Kapelle zu nutzen. Doch habe sich keiner von ihnen in der Lage gesehen, in den Erhalt der Ausstattung zu investieren und die laufenden Kosten zu tragen, sagt Labbert.
Das ist insofern auch ein Problem, als die Kapelle Teil des Wohungsbauprojekts an der Hospitalstraße ist. 91 Wohnungen sollen dort entstehen, 60 davon für das Wohnprojekt „Gemeinsam leben am Schloss Benrath“. „Solange nicht klar ist, wie die Kapelle genutzt wird, kann das alte Krankenhaus nicht abgerissen werden“, sagt Labbert.
Die Zukunft der Kapelle treibt auch die Mitglieder des Wohnprojekts um. „Natürlich ist uns daran gelegen, dass die Kapelle genutzt wird, aber wir als Wohnprojekt können nicht für die Nebenkosten aufkommen. Das haben wir uns einfacher vorgestellt“, sagt Maria Fourier, eine der Sprecherinnen der Wohngruppe. Als einen Ausweg sieht sie, dass mehrere Träger sich zusammentun könnten, um die Kapelle gemeinsam zu nutzen. Eine gute Idee hat Labbert in Maastricht verwirklicht gesehen. Dort ist in einer ehemaligen Kirche eine Bücherei und ein Café beheimatet.
Derzeit ist der Chef der SWD mit einem Interessenten im Gespräch, der erwägt, dort ein Kolumbarium zu schaffen. Auf diese Weise würde die sakrale Nutzung beibehalten werden können. In der Kapelle könnten dann Angehörige ihren Verstorbenen an deren Urnengrab gedenken. Klar ist, dass die SWD das Äußere der Kapelle instandhalten wird und einen neuen Zugang für sie bauen wird. Bislang gelangt man über das Krankenhaus dorthin. Für die denkmalgerechte Ausstattung ist der Nutzer zuständig.
Auf die Frage unserer Redaktion, welche Teile erhalten werden müssen und welche verzichtbar seien, erklärte das Bauaufsichtsamt: „Im Sinne des Gesetzes muss die Denkmalbehörde einen möglichst weitgehenden Erhalt des Baudenkmals samt Ausstattung anstreben und gleichzeitig eine sinnvolle Nutzung ermöglichen.“ Eine pauschale Aussage, was potenzielle Nutzer verändern können, sei nicht möglich. Dies hänge vom Nutzungskonzept ab.
Zur Inneneinrichtung zählen die Wandvertäfelung, die Seitenaltäre und die Kirchenbänke. Sie stammen laut Denkmalbehörde noch aus der Zeit, als 1892 das Krankenhaus eröffnet wurde. Die Leitung lag damals in den Händen des Ordens „Arme Dienstmägde Jesu Christi“, der für die Stadt lange Zeit eine wichtige Rolle spielte. Die Schwestern widmeten sich der Krankenpflege. Die Innenausstattung der Kapelle ist materiell bescheiden gehalten – wie es sich für arme Dienstmägde gehört.