Einziges selbstverwaltete Jugendzentrum in Düsseldorf Neustart des Teensclubs im Haus Spilles

Düsseldorf · Das einzige selbstverwaltete Kinder- und Jugendzentrum Düsseldorfs startet mit neuen Angeboten für die Zehn- bis 16-Jährigen. Im nächsten Jahr feiert die Benrather Einrichtung gleich drei Jubiläen.

Sozialpädagoge Marek Körber freut sich, dass der Teensclub im Haus Spilles mit tollen Angeboten für die Kids im November neu durchstartet.

Sozialpädagoge Marek Körber freut sich, dass der Teensclub im Haus Spilles mit tollen Angeboten für die Kids im November neu durchstartet.

Foto: Andrea Röhrig

Im kommenden Jahr werden im Haus Spilles gleich drei Jubiläen gefeiert: Vor 50 Jahren gründete sich der Initiativkreis, dessen Ziel es war, auch im gut situierten Benrath ein Jugendzentrum zu etablieren; 1983 zog das neue und umgetaufte „Haus Spilles“ in die Räumlichkeiten der alten Posthalterei an der Schlossallee. Den Namen übernahm man vom Getränkeverlag, der zuvor in dem Haus untergebracht war. Und zu guter Letzt genehmigte die Stadt Düsseldorf 1993 die Selbstverwaltung.

Das Haus Spilles ist damit bundesweit eines der wenigen Kinder- und Jugendzentren, in der die Besucher das Heft in der Hand halten. Jedes Jahr im März wird aus den eigenen Reihen ein achtköpfiger Vorstand gewählt. Deren Mitglieder sind damit faktisch die Chefs der drei hauptamtlichen Kräfte, zu denen seit 13 Jahren auch Marek Körber gehört. Wobei der Sozialpädagoge von einem guten Miteinander spricht. Weitere bis zu 50 Jugendliche engagieren sich zudem ehrenamtlich.

Gemeinsam wird dann auch über die Ausrichtung des Hauses diskutiert. In der Runde hat man sich Gedanken über die eine Zielgruppe des Hauses gemacht: Die Zehn- bis 16-Jährigen. Daraus entstanden ist die Überarbeitung des Angebotes des Teenclubs, mit dem nun in den November gestartet wird. Von Montag bis Donnerstag gibt es von 15.30 bis 19 Uhr Programm. Zentrale Idee ist, nach einer etwa dreijährigen Pause - zwei davon Corona geschuldet - den Kids wieder ein warmes Essen anzubieten. „Wir wissen von Kindern, die versuchen müssen, mit Schokoriegeln über den Tag zu kommen“, erläutert Marek Körber.

Für zwei Euro kommt eine zielgruppengerechte Mahlzeit auf den Tisch: Am Mittwoch geht es los mit Spaghetti Bolognese, am Donnerstag stehen Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Spinat auf dem Speiseplan. Zudem werden Graffiti gesprüht (15. November), gemeinsam geht es ins spilleseigene Tonstudio, um eigene Rapsongs aufzunehmen (28. November) oder es wird zusammen beim Fifa-Turnier 23 gezockt.

Körber ist froh, dass derzeit wieder alle persönlich und auch ohne Anmeldung ins Haus Spilles kommen können, sei es um mit einem Basketball auf den Korb im Hinterhof zu werfen, auf der Couch zu chillen, oder an einem der Angebote teilzunehmen. „Wir haben während der Pandemie zwar unglaublich viele digitale Angebote gehabt; aber es ist schon was anderes, wenn man sich wieder sehen und persönlich erzählen kann“, erläutert der Sozialpädagoge. Denn auch die Kinder und Jugendlichen hätten stark unter Corona und den Folgen gelitten. So langsam füllt sich das Haus wieder. „In der ersten Zeit als es wieder möglich war, haben wir aber eine gewisse Zurückhaltung festgestellt.“

Weil in den zwei Jahren Corona auch eine Generation aus dem Teenclub herausgewachsen ist, hat Körber die Benrather Schulen, sowohl die Grundschulen an der Erich-Müller-Straße als auch die beiden Gymnasien, die Real- und die Hauptschule angeschrieben, um auf das neue Angebot hinzuweisen. Ihm ist es wichtig, dass die Jugendlichen in Benrath einen Ort haben, an den sie kommen und sich aufhalten können. So ein Ort ist auch das Haus Spilles. Wenn die Teens nach Hause müssen, kommen die älteren Jugendlichen zu ihrem Recht. Es werden Party veranstaltet oder Konzerte für junge Bands, die ihren ersten Auftritt haben.

Marek Körber steht auf dem Vorplatz der früheren Posthalterei. Nur ein paar Meter weiter wächst das neue Wohnquartier der städtischen Wohnungsbautochter SWD in die Höhe. Nicht mehr lange und die Mehrfamilienhäuser werden bezogen. Vorher befand sich dort das alte Benrather Hospital. „Wir haben mit den Menschen, die hier um uns herum schon lange leben, ein gutes Miteinander“, sagt der Sozialpädagoge. Das, hofft er, ändert sich auch nicht, wenn die Wohnungen nebenan bezogen werden. Einige haben ihren Balkon direkt Richtung Haus Spilles. Und auch wenn die Veranstaltungen um 22 Uhr endeten, kehrt nicht immer sofort Ruhe ein. Das weiß jeder, der mal selber jung war.

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