Erinnerungen an die Nazizeit Stolpersteine erinnern an Ehepaar Samuel

(rö) In der Benrather Innenstadt, unweit zur alten Synagoge, die in der Reichspogramnacht im November 1938 bis auf die Grundmauern abbrannte, lebten im Dritten Reich Regina und Heron Samuel. Er war 1978 geboren, sie 1878. Weil sie jüdischen Glaubens waren, wurden sie von den Nazis 1941 deportiert und anschließend in Minsk ermordet.

 Jens Huckauf verlegt den Stolperstein von Regina Samuel in der Friedhofstraße.

Jens Huckauf verlegt den Stolperstein von Regina Samuel in der Friedhofstraße.

Foto: Rudolf Doll

Jetzt erinnern zwei frisch gelegte Stolpersteine an das Schicksal des Ehepaares. Stolpersteine heißen sie deshalb, weil die Fußgänger beim Passieren auf die goldfarbenen Steine aufmerksam werden sollen. Bei der Verlegung am Dienstagmorgen war auch eine Schulklasse des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums vor Ort. Für Jens Huckauf, den Spender von Regina Samuels Gedenkstein, war es besonders wichtig, dass junge Menschen dabei waren. „Die Stolpersteine erinnern an Menschen und sind Anlass darüber zu diskutieren, wie es damals dazu kommen konnte. Diese Aufgabe endet nie und ist immer aktuell. Der Besuch der Schulklasse hat mich sehr gefreut. Ich bitte alle darum, achtsam in ihrer Sprache zu sein und sich einzumischen, wenn sie Ungerechtigkeiten empfinden.“ Schon seit einigen Jahren beschäftigt sich Huckauf mit den Stolpersteinen. „Später habe ich etwas über den Hintergrund erfahren und an historischen Führungen in Düsseldorf zu diesem Thema teilgenommen. Daraus ist mein Wunsch entstanden, die Patenschaft für einen Stolperstein zu übernehmen.“ Gesagt, getan, Huckaufs Mann schenkte ihm zum Weihnachtsfest den Stolperstein für Regina Samuel. Den Stein von Heron Samuel finanzierte eine Urdenbacherin.

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten rund um den Benrather Marktplatz 54 jüdische Mitbürger, viele betrieben ein Geschäft, wie die Familie Samuel. An der Hauptstraße/Ecke Friedhofstraße,  wo heute das Goldatelier Edeler ist, führten sie ein Bettengeschäft. Um den Laden in der Reichspogromnacht vor marodierenden Nazis zu schützen, legte Heron Samuel seine im Ersten Weltkrieg erkämpften Orden an und stellte sich demonstrativ in sein Schaufenster. Diese Fakten hat das Benrather Heimatarchiv unter seinem Leiter Wolfgang D. Sauer recherchiert. Das mutige Auftreten von Heron Samuel zeigte an jenem Tag noch Wirkung, verhinderte aber nicht die spätere Deportation und Ermordung.

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