Kultur in Düsseldorf Montagsprosa in der Benrather Orangerie startet wieder
Benrath · Der Benrather Kulturkreis will ein jüngeres Publikum für die Lesereihe gewinnen. Wie das gelingen soll – und welche Projekte und Pläne in Zukunft noch verfolgt werden, verrät die Vereinsvorsitzende Karin Füllner.
Literaturveranstaltungen ziehen in der Regel eher ein etwas älteres Publikum an, das erlebt auch die vom Benrather Kulturkreis veranstaltete Lesereihe „Montagsprosa in der Orangerie“. Fünfmal im Jahr wird in Zusammenarbeit mit der in der Orangerie beheimateten Stadtbücherei Benrath jeweils montags neue literarische Prosa vorgestellt. Dabei präsentieren die Autorinnen und Autoren ihre Neuerscheinungen im Kontext eines jährlich wechselnden Rahmenthemas präsentieren, das sich „aus aktuellen Themen aus dem gesellschaftlichen Umfeld generiert“, erklärt Karin Füllner.
Die promovierte Germanistin und Vorstandsvorsitzende des Benrather Kulturkreis hat die Reihe vor fast 30 Jahren ins Leben gerufen und moderiert die Veranstaltungen auch selbst. 2024, dem Jahr der Europawahl, hat sie sich für das Rahmenthema „Europa“ entschieden und konnte Europe Direct Düsseldorf, das Informationsbüro der Landeshauptstadt für Fragen rund um die Europäische Union, als Kooperationspartner gewinnen. „Diese Zusammenarbeit hat uns in diesem Jahr schon jüngeres Publikum gebracht. Zudem hat das Büro den polnischen Autor Konrad Bogusław Bach für unsere erste Lesung nach Sommerpause vorgeschlagen“, so Füllner.
Auch Kooperationen mit Mitveranstaltern wie aktuell dem Polnischen Institut Düsseldorf oder zuvor schon einmal mit dem Institut français lockten zusätzliche Besucher an. Überhaupt sind die Lesungen mit durchschnittlich rund 50 bis 80 Teilnehmenden in der Regel gut besucht, was insbesondere an der Qualität der Autoren liegt, handelt es sich doch häufig um Preisträger und immer wieder auch um Bestseller- und Krimiautoren. „Sie alle kommen gern in die Orangerie und freuen sich über das interessierte und diskussionsfreudige Publikum“, sagt Füllner.
Eine Verjüngung wünscht sie sich nicht nur im Publikum, sondern auch für den Vorstand des Kulturkreises. „Ich bin selbst seit 33 Jahren Vorstandsmitglied und seit 2018 die erste Vorsitzende. Die Vereinsarbeit und die Organisation der vielen Veranstaltungen machen mir zwar nach wie vor großen Spaß, aber es demnächst einmal Zeit für die nächste Generation“, sagt Füllner. Darüber hinaus ist es ihr ganz besonders wichtig, die Orangerie nicht nur als Standort der Stadtteilbücherei, sondern als lebendige Kulturstätte und Begegnungsort im Düsseldorfer Süden zu erhalten. Zwar kennt sie die Diskussion über einen Umzug der Bücherei in einen Neubau in der Paulsmühle, weil die Orangerie nicht barrierefrei und die Bücherei nur über eine Treppe erreichbar ist. Aber: „Keine Stadtteilbücherei ist in einem so schönen Gebäude untergebracht. Wir wünschen uns sehr, dass durch einen Umbau vielleicht doch Barrierefreiheit erreicht werden kann“, sagt sie.
Ein weiteres Thema, das Füllner schon länger umtreibt, ist die Einrichtung einer Lesereihe für Grundschulkinder. „Aus organisatorischen Gründen hat das leider bisher nicht geklappt, aber noch in diesem Jahr wird unsere Reihe ‚Kinderprosa‘ endlich starten.“ Das Konzept wird ähnlich dem der Montagsprosa sein, und zwar für Kinder des zweiten bis vierten Schuljahrs, die anfangen, selbst zu lesen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, mit Autoren in Kontakt zu kommen, neue Kinderbücher kennenzulernen und ein neues Verhältnis zur Literatur aufzubauen. Und wenn die Eltern dann ihre Sprösslinge zur Kinderprosa bringen, lässt sich vielleicht deren Interesse für die Montagsprosa wecken – und somit kann eine weitere Verjüngung dieses Publikums in die Wege geleitet werden.
Termin Am Montag, 9. September, 19.30 Uhr, liest Konrad Bogusław Bach aus seinem Roman „Der Wisent“. Der Eintritt ist frei, um telefonische Anmeldung unter 0211 899 7187 wird gebeten.