Benrather Kinderballett Kinderballett übt für die Weihnachtstournee

Die 32 kleinen und großen Tänzerinnen des Benrather Kinderballettes zeigen Choreografien rund um das Thema Puppen.

 Bei der Generalprobe wurde ein letztes Mal zusammen geübt.

Bei der Generalprobe wurde ein letztes Mal zusammen geübt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Damit schon bei der ersten Aufführung am Donnerstag alles sitzt, stand am Samstag in der Ballettschule des Benrather Kinderballetts Rabimow-Mindé die Generalprobe für die Weihnachtstournee an. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Puppen“. Einen richtigen Titel gibt es zwar nicht, „aber man könnte es auch ‚In der Weihnachtswerkstatt’ nennen, da die kleinen Engel Geschenke vorbereiten und letzte Hand an die Puppen anlegen und sie präsentieren“, sagt Clarissa Mindé, seit 2018 im Leitungsteam der Ballettschule.

Sie hat sich die Handlung ausgedacht; die Choreografie stammt wieder von Milko und Marion Rabimow. Kurz vor Probenbeginn ist es ein organisiertes Chaos in den Räumen der traditionsreichen Ballettschule. Was so leicht und grazil aussieht, erfordert jahrelanges und intensives Training. So tanzt etwa die neunjährige Josefin Marquart seit ihrem zweiten Lebensjahr. Für sie gehöre es zum Leben dazu, erzählt sie.

Insgesamt zeigen bei der Weihnachtstournee 32 Tänzerinnen zwischen sechs und 24 Jahren acht Tänze, wie sie von verschiedenen Puppenvölkern getanzt werden könnten. Den Anfang machen die Engel in weiß-goldenen Kleidern. Ihr Tanz ist leicht und verspielt, sie bereiten sich auf die Verteilung der Weihnachtsgeschenke vor. Die folgenden Tänze zeigen eine bunte Mischung verschiedener Kulturen. Die ungarischen Puppen sind voll wilder Lebensfreude, strahlen bei jedem Schritt. Die chinesischen Puppen mit ihren bunten Fächern springen fröhlich, genau choreografiert und voller Spannung. Die Csárdás-Puppen in grün-weiß-rotem Floralmuster zeigen Partnerschrittfolgen des ungarischen Volkstanzes. Beim Zusammenschlagen ihrer Hacken in den roten Stiefelchen fühlt sich der Zuschauer unweigerlich an den Zauberer von Oz erinnert, denn es ist doch nirgends so schön wie daheim.

Die drei gelben Puppen in blumigen Kleidern aus Chiffon wirken froh, beschwingt, versprühen eine Ahnung vom Frühling. Die Harlekine, frech und lustig, müssen sich mit einer immer wieder stehenbleibenden Puppenkollegin auseinandersetzen. Die chinesischen Puppen in ihren rot-schwarzen Satinanzügen bestreiten ihre Choreografie mit Fächern, die Tarantella-Puppen tanzen mit dem Tamburin zu ihrem ganz eigenen Rhythmus. Die Zigeuner-Puppen in einfachen Kleidern und Miedern wirken ungezähmt und frei, während die lila Puppen sanft und elegant, in Tüllröcke gehüllt, über das Parkett schweben. Die vielfältige Welt des Tanzes, zusammengefasst in eine etwa dreißigminütige Choreografie, ergibt ein magisches Gesamtbild.

Beim großen Finale mit Tschaikowskys „Waltz of the Flowers“ sind dann alle auf der Bühne. Wenn 32 Mädchen und Frauen gleichzeitig tanzen, dann muss jeder Schritt sitzen. Und wenn doch etwas schief läuft? Einfach weitermachen! „Lächeln und weiterspielen, auch wenn Euch was runterfällt. Und wenn Ihr selber fallt, bitte einfach wieder aufstehen“, weist Marion Rabimow ihre Tänzerinnen an. Ballett hat eben mehr mit dem Leben gemein als sich auf den ersten Blick zeigt. Auch das Verbeugen, von der Bühne abgehen und für den Applaus zurückkommen will gelernt sein. Schon die Kleinsten gehen hier selbstständig in ihren Gruppen auf vorher genau festgelegte Plätze.

Der Applaus dürfte den Tänzerinnen für den Fleiß, mit dem sie die Choreografie mit zahlreichen Kostüm- und Musikwechseln einstudiert haben, sicher sein. Schon seit April wird für die Weihnachtstournee mit fünf Aufführungsterminen geübt, vier davon im Düsseldorfer Süden, da lässt sich erahnen, wie viel Mühe in dem Gesamtkunstwerk steckt. „Der größte Auftritt ist sicherlich bei der Adventsrevue im Bürgerhaus Reisholz,“ sagt Clarissa Mindé, „da alleine sind es an die 300 Zuschauer.“

Die Tournee ist seit über 30 Jahren fester Programmpunkt der Ballettklassen.  „Wir mussten sogar Anfragen ablehnen. Die Nachfrage steigt immer weiter, was uns sehr freut“, berichtet Mindé. Die farbenfrohen, vielseitigen Kostüme sind in Eigenregie entstanden oder dem wachsenden Fundus entnommen. Vieles wird von den Eltern noch per Hand an die Größe ihrer Kinder angepasst.

„Je schlechter die Generalprobe, desto besser die Aufführung“ ist wohl das Motto aller, die auf der Bühne stehen – doch dafür lief eigentlich viel zu wenig schief.

Bei der Generalprobe konnten letzte Fragen geklärt, Korrekturen gemacht und der richtige Sitz der Kostüme geprüft werden. Gerade die Frisuren, Diademe und Haarschmuckteile müssen den anspruchsvollen Tanzelementen gewachsen sein und dürfen weder behindern noch verrutschen. Ein Balanceakt, der aber für Balletttänzerinnen kein Problem darstellt. „Man ist nie zu alt, um zu tanzen“, sagt Mindé . „Wir bieten donnerstagvormittags auch ein Frühstücksballett für Erwachsene an.“

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