BENRATH Ein Leben mit Sport: 97 Jahre und fit

BENRATH · Johann Friedrich hat als junger Mann den Russlandfeldzug mitgemacht. Die Zeit des Friedens erlebt er als Privileg – im Kreis seiner Familie und im TSG. Sport war ihm immer wichtig. Nun erhielt er die Goldene Ehrennadel.

 Johann Friedrich ist seit 50 Jahren TSG-Mitglied und zugleich auch das älteste Mitglied des Vereins.

Johann Friedrich ist seit 50 Jahren TSG-Mitglied und zugleich auch das älteste Mitglied des Vereins.

Foto: Anne Orthen (ort)

Seit 50 Jahren ist Johann Friedrich Mitglied der TSG Benrath. Anlässlich dieses stolzen Jubiläums hat ihm der Verein jetzt die Goldene Ehrennadel verliehen. Als zugleich ältestes Mitglied blickt der 97-Jährige auf ein abwechslungsreiches Sportlerleben im Verein zurück. „Anfangs Faustball und später Volleyball habe ich aktiv gespielt“, erinnert sich Friedrich, den die TSG bereits zum 90. Geburtstag für seine Vereinstreue und sein langjähriges Engagement als Anlagenwart mit der Ehrenmitgliedschaft

auszeichnete.

„Sport treiben war immer wichtig für mich“, erklärt Friedrich. Die damit verbundene Geselligkeit im Kreis fröhlicher Sportkameraden hatte aber, wie er anmerkt, einen noch höheren Stellenwert für ihn. Und so kreisen seine Gedanken immer noch gern um die schönen Erlebnisse an den gemeinsamen Abenden und bei den jährlichen Festen im TSG-Vereinsheim an der Südallee. „Jeder aus unserer Sportgruppe hat seinen eigenen Teil dazu beigetragen, dass es immer lustig zuging“, verrät der gelernte Maschinenbauer, der im bayerischen Fürth aufwuchs und den es in den 1950er Jahren ins Rheinland zog.

Zunächst hatte er beim Stahlriesen Krupp in Duisburg-Rheinhausen gearbeitet, seit Anfang der 1960er war er im Benrather Werk an der Hildener Straße leitend für die Instandhaltung des Maschinenbetriebs verantwortlich.

Seine Auftritte vor dem Feierpublikum im TSG-Vereinsheim sind unvergessen. Friedrich schlüpfte zur Belustigung in die Rolle des grantelnden österreichischen Volksschauspielers Hans Moser und erntete für seine spaßigen Parodien stürmischen Applaus. „Ansonsten ist er ein verträglicher Mensch“, versichert Ehefrau Inge. Doch das „Mosern“ auf der Bühne hat nicht nur dem Publikum, sondern auch Friedrich selbst viel Freude bereitet. Die Texte von einst kann der 97-Jährige noch immer auswendig rezitieren – im kultigen „Nuschel-Stil“ und nicht ohne ein verschmitztes Lächeln.

Dankbar ist Friedrich dafür, dass er bis ins hohe Alter bei guter Gesundheit geblieben ist und seinen geliebten Freizeitsport viele Jahre ohne Einschränkung ausüben konnte. Erst mit 89 musste er als Aktiver in der TSG-Seniorenvolleyballgruppe passen. „Ja, ich habe ein erfülltes Leben gehabt“, lautet sein zufriedenes Resümee. Privat hat ihm seine Familie viel gegeben. Seit 1960 sind Johann und Inge Friedrich verheiratet. Die Söhne Klaus und Thomas leben inzwischen in Frankfurt und München. Und auch beruflich stimmte es. „Ich bin jeden Tag gern zur Arbeit gegangen“, bekennt er. Und ebenso gern hat er anschließend in seiner freien Zeit als Rentner die TSG-Sportanlage mitsamt Gerätschaften gepflegt, wobei auch sein handwerkliches Können gefragt war.

Prägend für Johann Friedrichs Leben waren allerdings, wie er rückblickend betont, die Kriegsjahre als junger Soldat. Den Russlandfeldzug erlebte er als Funker. „Um die schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten, hat Johann nach Kriegsende unseren Söhnen oft davon erzählt“, erinnert sich Ehefrau Inge. Kraft habe ihrem Mann zudem sein Glaube gegeben. Seine spätere Lebenszeit bezeichnet Friedrich ausdrücklich als Privileg: 70 Jahre ohne Krieg! „Ich wünsche der jungen Generation, dass sie diese friedliche Zeit fortsetzen kann, trotz aller Unruhen, die es gegenwärtig in unserer Welt gibt“, sagt der 97-Jährige, und dieser Wunsch kommt ganz tief aus seinem Herzen.

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