Serie Stadtteilnamen Wie aus Humelgis Himmelgeist wurde

Stadtbezirk 9 · Im Düsseldorfer Süden gibt es eine wechselvolle Geschichte – und viele interessante Fakten rund um die Stadtteilnamen. In unserer Serie erklären wir, woher diese stammen und was sie über die heutigen Viertel aussagen.

 Düsseldorf-Benrath Das erste Rathaus der Bürgermeisterei Benrath ist von 1866 bis 1907 ein unscheinbarer zweigeschossiger Backsteinbau an der Hildener Straße 5/Ecke Paulistraße. Er diente 1907 bis 1912 dem späteren Schloß-Gymnasium als Sitz, 1933 wurde das Gebäude abgerissen.

Düsseldorf-Benrath Das erste Rathaus der Bürgermeisterei Benrath ist von 1866 bis 1907 ein unscheinbarer zweigeschossiger Backsteinbau an der Hildener Straße 5/Ecke Paulistraße. Er diente 1907 bis 1912 dem späteren Schloß-Gymnasium als Sitz, 1933 wurde das Gebäude abgerissen.

Foto: Archiv C.-T. Schmidt

In unserer Serie erklären wir, wer die Herren von Benrode waren, welche Bäume früher in Hassels wuchsen und was es mit den anderen Stadtteil-Namen auf sich hat.

Benrath Wie in vielen anderen Stadtteilen findet sich auch in Benrath die Nachsilbe -rath, die auf eine Rodung hinweist. Tatsächlich wurde das Gebiet früher lediglich „Rode“ oder auch „Roide“ genannt. Hier war auch das alte Rittersgeschlecht von Benrode ansässig. Diese wurden in ihren Anfängen wohl häufig „de Rode“, also „von der Rodung“ genannt. Die Herren von Benrode erbauten etwa auf der Fläche der heutigen Orangerie eine Burg, die bereits im 12. Jahrhundert an die Grafen von Berg überging und die Grundlage für das heutige Barockschloss bildete. Wegen dieses herrschaftlichen Sitzes war Benrath lange Zeit die dominierende Gemeinde im heutigen Düsseldorfer Süden, die Bürgermeisterei Groß-Benrath umfasste große Teile des heutigen Stadtbezirk 9. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gingen jedoch nach und nach die nördlichen Teile der Bürgermeisterei an Düsseldorf, bis schließlich auch Benrath im Jahr 1929 ein Teil der Landeshauptstadt wurde – teils zum deutlichen Leidwesen der heimatliebenden Einwohner, die sich noch heute häufig eher als „Benrather“ denn als „Düsseldorfer“ bezeichnen.

Hassels Auch der Stadtteilname Hassels lässt sich auf eine alte Landschaftsbezeichnung zurückführen – und zwar auf „Haselholt“, was soviel wie Haselnussholz oder Haselnusswald bedeutet. Der Stadtteil als solcher ist sehr jung: Im Mittelalter wurde die Gegend von Urdenbach, Himmelgeist und etwas später von Benrath bestimmt, bis ins 19. Jahrhundert gab es im heutigen Hassels nur einzelne Gehöfte und keinen echten Ortskern. Zudem wurde der Norden von Hassels lange Eller zugerechnet. 1845 kam der heutige Stadtteil an die Bürgermeisterei Groß-Benrath, trennte sich später von ihr und wurde Teil des wachsenden Düsseldorf. An den ursprünglichen Flurnamen für das waldige, dünn besiedelte Gebiet erinnert heute noch die Bezeichnung, die die LEG für ihr Quartier an der Potsdamer Straße gewählt hat: Haselnusssiedlung.

Himmelgeist Mit viereinhalb Quadratkilometern und rund 2000 Einwohner zählt Himmelgeist sowohl zu den größeren als auch zu den bevölkerungsärmeren Stadtteilen der Landeshauptstadt. Entstanden ist die erste Siedlung rund um zwei Herrensitze: heutigen Fronhof, erstmals erwähnt im Jahr 904, und Haus Mickeln, welches ab 1210 belegt ist. Auch wenn der Name Himmelgeist heute malerisch anmutet, so basiert er doch auf einer Verballhornung eines nüchternen Flurnamens. Der ursprüngliche Name ist als Humelgis überliefert. Dieser leitet sich vom lateinischen humilis für niedrig und dem Wort Gise für Heide ab. Damit beschreibt der Ortsname die Lage direkt auf Höhe des Rheinpegels.

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