Benrath Die Benrather schwenken wie am Niederrhein

Benrath · Verschiedene Stile gibt es beim Fahnenschwenken. Ein echter Kenner ist Peter Müller, der seit 40 Jahren dabei ist.

Genau wie die Musiker und die verschiedenen Kompanien dürfen auch sie bei keinem Schützenumzug fehlen: die Fahnenschwenker. Zur Musik des Fahnenwalzers demonstrieren sie beim Schützenfest gleich dreimal ihr Können. Nach dem Kirchgang, nach der Proklamation und nach der Krönung am Krönungsball. Doch steckt bei der Benrather Schützenbruderschaft St. Cäcilia mehr als reine Unterhaltung hinter dem Schwenken.

"So wie wir schwenken, schwenken nur die Benrather", sagt Frank Moser, Sprecher der Schützenbruderschaft, nicht ohne Stolz, "und das schon seit mehr als 100 Jahren." Einer von sieben Fahnenschwenkern ist Peter Müller, der dieses Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert. Müller kann die Besonderheit natürlich genau erklären. "Es gibt verschiedene Stile beim Fahnenschwenken. Wir in Benrath schwenken nach dem niederrheinischen Stil", erklärt Müller. Dieser sei schlicht und sehr traditionell ausgerichtet, so wie die Schützenbruderschaft eben auch.

Zur Melodie des Fahnenwalzers ahmen Müller und seine sechs Schützenbrüder die Fesselung des heiligen Sebastianus durch seine Peiniger nach. "Dieser wurde von Kopf bis Fuß an einen Baum gefesselt und mit Pfeilen erschossen", erläutert Peter Müller den geschichtlichen Hintergrund. Aus diesem Grund wird die Fahne zuerst über den Kopf, dann um Körper und Knie und zum Schluss ums rechte sowie linke Bein geschwenkt.

Dabei wird die Schwenkbewegung jeweils dreimal rechtsherum und dreimal linksherum ausgeführt. Die Herausforderung ist hierbei, im Takt zu bleiben und die Bewegungen in der Gruppe synchron auszuführen.

Regen und Wind sind dabei erschwerende Faktoren. "Die Fahnen haben durch das große Tuch und die mit Blei gefüllte Messingstange einiges an Gewicht", so Müller. "Wird sie nass oder weht starker Wind, kann es schon mal vorkommen, dass wir nicht schwenken können." Doch beim gestrigen Schützenumzug durchs Dorf bis hin zum Schloss ging alle gut, und die sieben Fahnenschwenker stellten die Fesselung gekonnt nach.

Übrigens hat das Fahnenschwenken in Benrath eine lange Tradition, die in der Regel von den Vätern an die Kinder weitergegeben wird. So hat Gottfried Müller von 1950 bis 1977 die Fahne geschwenkt, bevor sein damals 17- jähriger Sohn Peter die Aufgabe übernahm. "Meine Kinder werden diese Tradition leider nicht fortsetzen", sagt der 57-Jährige. Trotzdem hat er ein Lachen auf dem Gesicht - er nimmt es ihnen nicht krumm.

(RP)
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