Sport im Düsseldorfer Süden Deutschland ist Fußball-Traumziel von Koreanern

BENRATH · Für Seokkyoung Yoo gibt es überhaupt keine Alternative. „Ich will Fußball-Profi werden“, formuliert der 19-jährige Koreaner sein berufliches Ziel. Um diesen Zukunftstraum wahr werden zu lassen, hat Yoo seine Heimatstadt Giun San, im Süden von Seoul gelegen, verlassen und sich auf die Reise ins rund 8500 Kilometer weit entfernte Fußballland Deutschland begeben.

 Koreanische Spieler beim VfL Benrath: Cho Jeonghui (v.l.),Yoo Seokkyoung,Sehong Jang,Jungho Bae,Nabin Jung, Kyujin Chong.

Koreanische Spieler beim VfL Benrath: Cho Jeonghui (v.l.),Yoo Seokkyoung,Sehong Jang,Jungho Bae,Nabin Jung, Kyujin Chong.

Foto: Georg Salzburg(salz)

„Hier will ich lernen, richtig gut Fußball zu spielen“, lautet sein Wunsch. In seiner Heimat sind die Fördermöglichkeiten für talentierte Kicker vergleichsweise ungünstig. „Fußball ist in Korea ausschließlich Teil des Schulsports“, erklärt Se Hong Jang. „Gezielte Nachwuchsarbeit in Vereinen gibt es in Korea gar nicht.“

Mit seiner Düsseldorfer Agentur hat sich Jang, der seit 2001 in Deutschland lebt und als sprachgewandter Berater inzwischen vielseitig tätig ist, darauf spezialisiert, jungen Landsleuten beizustehen, die – wie Yoo – das Abenteuer wagen, in einem fremden Land ihre Fußballstiefel zu schnüren, um sich technische und taktische Finessen unter fachkundiger Anleitung anzueignen. Das Tätigkeitsfeld des 28-jährigen Beraters ist vielseitig: Wohnungs- und Jobsuche, Vermittlung in geeignete Vereine, Ausweis- und Aufenthaltsbürokratie gehören zum Service ebenso wie die Begleitung seiner Schützlinge bei einem Arztbesuch oder die Verständigungshilfe vor Ort bei Trainergesprächen. Auch beim Tischtennisclub Borussia Düsseldorf ist Jang häufig als Übersetzer gefragt.

Neben Yoo hat Jang den Verteidiger Seungjae Choi und den Offensivakteur Yushim Kim zum VfL Benrath sowie Siyoung Park zur SG Benrath-Hassels vermittelt. Alle Spieler wohnen derzeit in einer „Fußball-WG“ bei Jang in Reisholz. „Mit Familienanschluss“, wie die Spieler schmunzelnd betonen. Auch Kyjujin Choung gehört dazu, der mit dem ASV Süchteln sogar in der Landesliga spielt und schwärmt: „In Deutschland genießen Fußballer die beste Ausbildung der Welt.“

Trotz aller Begeisterung für das Leben im Land des viermaligen Weltmeisters, Familie und Freunde aus der Heimat werden schmerzlich vermisst. Und nicht immer klappt die Eingliederung auf Anhieb. Der 19-jährige Choung, dem der beim DFB auf der Spielervermittlerliste geführte Jang zu einem Nebenjob in einem Düsseldorfer Sushi-Restaurant verhelfen wollte, musste nach zwei Wochen Einarbeitung feststellen, dass sich sein Talent wohl allein auf Fußball beschränkt. Für die komplizierte Sushi-Herstellung jedenfalls war Choung total ungeeignet.

Zum Betreuerteam gehört mit Jung Ho Bae ein erfahrener koreanischer Trainer, der seit einiger Zeit beim VfL Benrath als Jugendtrainer erfolgreich aktiv ist und die koreanischen Neuankömmlinge sportlich unter seine Fittiche nimmt, bis sie bei einem geeigneten Verein untergekommen sind. „Wenn alles gut klappt, erhalten diese Spieler später tatsächlich einen Profivertrag“, zeigt sich Jang optimistisch. Asiatische Vereine in Thailand oder Vietnam gelten als lukrative Adressen. „Dort lässt sich gutes Geld verdienen – und die Spieler sind ihrer Heimat wieder etwas näher“, bemerkt Jang.

Sportergebnisse aus dem Düsseldorfer Süden:

04erer klettern und klettern

Der SV Wersten 04 hat sich in der Kreisliga A auf Tabellenrang drei empor gespielt und sitzt dem Führungsduo SC Unterbach und TUS Gerresheim auf den beiden Aufstiegsplätzen dicht im Nacken. 7:1 bezwangen die 04er im Auswärtsspiel Rhenania Hochdahl, und gleich sechs Torschützen ließen die Gäste-Fans jubeln: Ahmad Al-Bazaz (6.), Tim Stemmer (9.), Fred Adomako (16.), Patrick Pitzer (50./74.), Dennis Hanuschkiewitz (68.) und Marco Schulte (89.) trafen allesamt ins Schwarze. Co-Coach Dennis Kronenberg hält den Ball dennoch flach: „Unsere Chancenverwertung ist noch nicht meisterlich.“

SG: Viel Gemeckere und keinen Punkte

Sechsmal Gelb und einmal Gelb-Rot (Veli Velija) sowie nicht ein einziger Punkt – so lautet die enttäuschende Bilanz des A-Kreisligisten SG Benrath-Hassels beim Auswärtsspiel gegen die DSC-Reserve. 0:3 ging die Partie für das Team von Trainer Nermin Colo verloren, und der Gäste-Coach stellte fest: „Meine Spieler haben einfach zu viel gemeckert.“ Ohne Sechser waren die Hasselaner angetreten, weil Hazim Muharemovic (Gelbsperre), Kejdi Skendo (Hochzeitsreise) und Abdurahman Zeidi (beruflich verhindert) nicht zur Verfügung standen. Angesichts der Personalknappheit mussten angeschlagene Akteure wie Gürkan Gülten und Tansu Tokmak auflaufen. Berkan Gülten versuchte sich trotz Trainingsrückstand in der Zentrale. Colo: „Dieses Spiel müssen wir einfach abhaken.“

FC Kosova zeigt sich treffsicher

Mit einem 4:1-Heimerfolg gegen die zweite Mannschaft von Rot-Weiß Lintorf hat der FC Kosova eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass das Team von Trainer Mentor Xhemajli mit den Spitzenteams in der Kreisliga B durchaus mithalten kann. Vor allem die Offensivkräfte Naser Ilazi (5./67.) und Astrit Hyseni (60./83.) sorgten für den achten Saison-Dreier. Die Lintorfer rutschten durch die Niederlage auf Tabellenrang drei zurück. Vom Spitzentrio trennen den FC aber schon sechs Zähler. „Durch unnötige Niederlagen haben uns wohl selbst bereits um eine Aufstiegschance gebracht“, stellt Xhemajli mit realistischem Blick fest.

Devils ärgern die Aliens

22:0 hatten die Ratinger Ice Aliens zuletzt die Frankfurter Löwen aus der Halle gefegt, doch gegen die Düsseldorfer Devils reichte es für den aktuellen Tabellenersten in der Frauen-Eishockey-Landesliga nur zu einem knappen 5:3-Heimsieg. Beim 3:1/2:2/0:0 zeigten sich die Spielerinnen von Trainer Josef Pütz spielerisch gleichwertig und agierten im Mittel- und Schlussdrittel selbstbewusst in den Zweikämpfen. Christine Pütz, nach Vorarbeit von Charline Müller, sowie Bianca Pütz und Annika Silz trafen für die Gäste. Torfrau Jennifer Bimmermann erwies sich als starker Rückhalt.

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