Vor Schloss Benrath Der Weihnachtsmarkt setzt neue Akzente
Benrath · Die Trends in diesem Jahr liegen bei Nachhaltigkeit, Gesundheit und Nachverfolgbarkeit der einzelnen Produkte. Was die Menschen sonst noch interessiert hat.
„Ein Lichtermeer in ruhiger Atmosphäre – vor der malerischen Kulisse des Schlosses“, so beschreibt Lisa Maier-Bode, Sprecherin von Schloss und Park Benrath, den Schlossweihnachtsmarkt im Stadtsüden. Die durch Lichterketten verbundenen Buden bringen in der Tat ein Leuchten auf die Gesichter. „Wir versuchen bei den rund 40 Buden immer eine gute Mischung zu haben“, sagt Maier-Bode.
Das auf dem ganzen Platz zu hörende Glockengeläut stammt von der Wichtelbahn, einer kleinen Elektroeisenbahn, mit der Kinder fahren können – und dabei kräftig die Glocke läuten hören. Gerade ihre Eltern sind begeistert, dass die Wichtelbahn wieder mit dabei ist. Die Mitte des Schlossvorplatzes ziert ein fast drei Meter hoher und sechs Meter langer goldener Schwan mit Lichtinstallation. Das beliebte Fotomotiv wird bis Weihnachten wohl noch öfter abgelichtet werden.
„Das Besondere am Schlossweihnachtsmarkt ist für mich seine Atmosphäre vor der Schlosskulisse“, fährt Maier-Bode fort, „es wirkt trotz der kalten Temperaturen warm und gemütlich mit den verhältnismäßig wenigen Hütten im Halbkreis. Viele Besucher schätzen es, dass es hier nicht so stressig ist, wie auf größeren Märkten.“ Das gilt auch für die Essens- und Getränkestände. Die meisten kulinarischen Angebote setzen auf ein getrenntes Konzept: an einer Seite bezahlen, an der anderen die Bestellung abholen. So sollen große Aufläufe vermieden werden, zudem wurden die Standorte der Buden entzerrt. „Wir freuen uns, wenn wir für jeden etwas bieten können“, sagt Maier-Bode mit Verweis auf das vielfältige Angebot an Kunsthandwerk, Schmuck, Kulinarischem und Geschenkideen. „Manche Budenbesitzer kommen seit dem ersten Schlossweihnachtsmarkt 2015, andere sind dieses Jahr neu dabei.“ Einer der Neulinge in diesem Jahr ist die Kerzenmanufaktur „some pretty pieces“. Hier gibt es handgefertigte Kerzen, aber in besonderen Formen: „Die Po-Kerze ist unser Bestseller“, erklärt Inhaberin Sarah Godziek. Neben typischen Weihnachtsmotiven wie Schneeflocken, Tannenbäumen und Sternen verkauft sie Kerzen auch in der Form von Hintern, Brüsten und schwangeren Frauen. „Meine Geschäftspartnerin und Freundin Vera und ich wollten eine Alternative zu den sonst ungesunden Paraffinkerzen finden“, sagt Godziek zu der Idee, „da sind wir auf Rapswachs gekommen“. Die Nachfrage nach den femininen Formen sei in ihrem Onlineshop von Anfang an riesig gewesen. „Uns ist es wichtig, auch vermeintlich nicht so ,ideale‘ Frauen-Körperformen abzubilden.“ Ebenfalls neu dabei ist der Stand von Guru Granola, das junge Unternehmen bietet das knusprige Müslitopping in verschiedenen Varianten an, beispielsweise mit Schokolade, Granatapfel oder ayurvedisch verfeinert.
Keine Frage: Die Trends des Jahres liegen auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Nachverfolgbarkeit. Egal ob es Handpflege und Lippenbalsam in der Tube aus recyceltem Aluminium ist, das vegane Haarpflegeprodukt, das Plüschschaf mit integrierter Wärmflasche oder die Fliege aus Kork oder Holz mit gelasertem Muster ist: Die Kunden fragen nach, woher die Produkte stammen und wie es um die Regionalität und Nachhaltigkeit bestellt ist. Erfreulicherweise haben die Betreiber Antworten, viele haben sich selbst schon viele Gedanken gemacht. Egal ob regionale, handgerollte Knödel aus dem Rheinland, Moonshine aus Berlin oder finnischer Flammlachs: Das Angebot wird diverser. Neben Klassikern wie Crêpes, Churros und Bratwurst sind auch die Folienkartoffeln mit Toppings wie Sour Cream und Speck von von „Die goldene Kartoffel“ sehr beliebt.
Besonders national-international geht es am Stand „Kombu Benrath“ zu: Das japanische Bistro hat deutsche und japanische Gerichte fusioniert. Herausgekommen sind unter anderem veganes Miso-Kartoffelgratin, Ramen-Nudelsuppe mit Hähnchen und Grünkohl oder Rinder-Tafelspitz-Curry-Gulasch.
Doch bei all der Innovation bleiben einige Besucher schlicht beim obligatorischen Glühwein, das Heißgetränk gibt es direkt an der ersten Bude am Eingang. „Ein Glühwein und der Tag ist gerettet“, ruft Heinz Müller und greift zur zweiten Tasse, „jetzt kann Weihnachten kommen.“