Christian Schmidt aus Holthausen Düsseldorfer mit der doppelten Hockey-Leidenschaft

Düsseldorf · Gelernt hat er bei den Düsseldorf Rams. Jetzt ist Christian Schmidt Profi beim Eishockey-Club EV Lindau Islanders.

 Sportliche Söhne einer ebenso sportlichen Mutter: Sebastian, Christan und Sabine Schmidt (v. l.)

Sportliche Söhne einer ebenso sportlichen Mutter: Sebastian, Christan und Sabine Schmidt (v. l.)

Foto: Anne Orthen (ort)

Zwei Seelen wohnen in seiner Brust, und die Rede ist nicht von Goethes Faust, sondern von Christian Schmidt, einem Düsseldorfer Sportler mit doppelter Hockey-Leidenschaft. Die eine übt der 19-Jährige auf Rollen aus, und zwar im Team des Inline-Skaterhockeyclubs Düsseldorf Rams. Die andere hat ihn während der laufenden Eishockey-Saison an den Bodensee verschlagen, wo der Angreifer auf Kufen für den bayrischen Oberligisten EV Lindau Islanders unterwegs ist.

Bei der naheliegenden Frage, für welche der beiden Hockeyarten sein Herz in ganz besonderem Maße schlägt, spürt Schmidt vielleicht ein bisschen von jener inneren Zerrissenheit, wie sie Goethes wohl bekannteste Dramengestalt mit dem eingangs aufgegriffenen Zitat gedankenträchtig ausdrücken wollte. „Schwer zu sagen“, formuliert der Sportler seine Antwort – im Gegensatz zu den litrarischen Vorlagen – ehr undramatisch.

Ein bisschen Vorliebe ist dann aber doch zu spüren. „Eishockey ist noch einen Tick schneller“, verrät er, und mit dem Profi-Vertrag bei den Islanders hat sich für Schmidt zudem ein Traum erfüllt. „Als ich früher mit meinen Eltern zu den Spielen der DEG gegangen bin, hätte ich nie daran gedacht, dass ich einmal professionell Eishockey spielen werde“, lautet eine seiner Kindheitserinnerungen. Nun also doch.

„Bei den Moskitos Essen hat Christian in der Saison 2017 nur wenige Einsatzzeiten gehabt“, sagt Mama Sabine Schmidt, die mit dem Umzug ihres Jüngsten an den Bodensee nicht allein auf einen Sohn, sondern als Vorsitzende der Rams auch noch auf einen wichtigen Offensivspieler aus dem Erstliga-Kader verzichten muss. Zumindest vorübergehend.

Wenn die Eishockeysaison beendet ist, wird Christian ins Rams-Team von Trainer Kjell Wilbert zurückkehren und den diesjährigen Wiederaufsteiger in der neuen Saison verstärken. „Ende April wird das sein“, vermutet Christian. Oder erst im Mai, falls seine Lindauer die Play-offs erreichen und sich dort weit in Richtung Finale spielen können.

Momentan belegen die Islanders Rang acht, was für eine Endrundenteilnahme genügen würde. Christian Schmidt, der als zweikampfstarker Spieler keine „Drecksarbeit“ scheut, hat sich beim Oberligisten gut in die Mannschaft gespielt. Klar, die Familie in Düsseldorf vermisst er schon. „Die ersten Tage waren schwer“, räumt er ein. Mit zwei Teamkameraden wohnt er in Lindau in einer WG. Einkaufen und kochen erledigen sie gemeinsam. In der Freizeit geht es per Fahrrad durch Lindau oder an den Bodenseehafen.

Im November war Schmidt für ein Wochenende auf Heimat-Urlaub; Düsseldorfer Luft schnuppern, mit Mama Sabine und Bruder Sebastian am Rheinufer. Der 23-jährige Sebastian ist bei den Rams nicht nur als Leistungsträger im Erstliga-Kader erfolgreich. Als Trainer der Jugend U16 feierte Sebastian gerade erst die Deutsche Vizemeisterschaft. Und selbstverständlich warten Mama und Bruder als eingefleischte Ramser sehnlichst darauf, dass der „verlorene“ Christian möglichst bald zurückkehren wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort