Benrath Benrather Zahnärztin hilft in Kambodscha

Benrath · Einen Monat lang war Elisabeth Futterlieb in Asien und hat die dortige Bevölkerung zahnärztlich behandelt.

 Elisabeth Futterlieb ist Zahnärztin in Benrath.

Elisabeth Futterlieb ist Zahnärztin in Benrath.

Foto: Elisabeth Futterlieb

Elisabeth Futterlieb arbeitet als Zahnärztin in der Praxis von Jörg Gerndt in Benrath. Die 30-Jährige hat hier eine klinische Umgebung mit modernen Geräten und Patienten, für die der Gang zum Zahnarzt eine halbjährliche Pflichtübung ist. Alles selbstverständlich mitten in Europa – aber nicht in Kambodscha, wo sich Elisabeth Futterlieb einen Monat lang um die zahnmedizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung gekümmert hat.

„Ich wollte so etwas schon immer machen“, erzählt die junge Frau, zurück in ihrem gewohnten Leben in Benrath. Daher entschloss sie sich, einen Monat lang freiwillige zahnärztliche Arbeit für das Hilfsprojekt Mini Molars zu leisten. Die deutsche Organisation kümmert sich seit 2015 um die Zähne bedürftiger Menschen im armen Kambodscha. Für Elisabeth Futterlieb war der Aufenthalt am anderen Ende der Welt mehr als wohltätiges Engagement. „Es war auch gut für mich selbst“, resümiert sie. Noch nie habe sie so viel Zeit für sich allein gehabt, so viel Gelegenheit, ihren Horizont zu erweitern und persönlich zu wachsen. „Ich bin mit Aufregung und ohne feste Erwartungen losgezogen, habe alles aus meiner Tasche bezahlt“, berichtet Futterlieb. Durch den Kontakt mit den fremden Menschen und der fremden Kultur in Kambodscha habe sie auch viel über sich und für ihr eigenes Leben gelernt.

Doch wichtiger als das persönliche Erlebnis war in Kambodscha die zahnärztliche Tätigkeit von Elisabeth Futterlieb und den anderen freiwilligen Helfern aus dem Westen. „Wir waren in der Hauptstadt Phnom Penh, haben bei Mönchen in einer Pagode gelebt“, erzählt Futterlieb. In der Millionenstadt sei ihre Arbeit jedoch weniger gefragt gewesen, als erwartet. „Die grundlegende Ausrüstung war da, auch wenn nicht immer alles funktioniert hat. Aber die Leute hatten offenbar keinen so hohen Bedarf“, schildert die Zahnärztin aus Benrath.

Daher wurden die Helfer immer wieder zu externen Missionen geschickt, in die abgelegenen Bergdörfer, weit weg von moderner Zivilisation. Futterlieb erzählt mit Begeisterung von diesen Erlebnissen: „Ich hatte mir im Vorfeld erträumt, einen Patienten zu behandeln, der in einem Gartenstuhl sitzt, mit primitiven Geräten.“ Und genau so war es in den Dörfern fern der Hauptstadt.

Behandelt wurden hauptsächlich Kinder, die in Bussen zu Futterlieb und ihren Kollegen gebracht wurden. „Da kamen Massen, und sie haben stundenlang geduldig gewartet“, sagt die Zahnärztin, die bei diesen Einsätzen vor allem Zähne ziehen und die Grundlagen der Mundhygiene erklären musste. „150 Zähne an zwei Tagen herauszunehmen war für uns ganz normal“, sagt sie. Wenn die Kinder fertig waren, fragten oft die Begleiter und Busfahrer, ob für sie spontan noch ein Termin übrig sei. Futterlieb hat festgestellt: Je ärmer die Menschen sind, desto mehr Wertschätzung erhalten die ehrenamtlichen Helfer. „In Deutschland quengeln Kinder oft und machen nicht richtig mit, das macht die Arbeit oft schwer.“ In den armen Gegenden von Kambodscha hingegen sei das anders, für die Kinder sei der Besuch beim Zahnarzt etwas Besonderes, und sie helfen der Ärztin, so gut es geht – auch über eine große Sprachbarriere hinweg.

„Die Übersetzung war sehr problematisch“, erinnert sich Futterlieb, „aber wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt, und wenn die Kinder nach der Behandlung zum Dank gemeinsam ein Lied singen, ist die Botschaft klar.“ Futterlieb muss lächeln, wenn sie daran denkt, wie tapfer die Kinder die Eingriffe ertragen haben und wie schnell sie danach wieder fröhlich waren.

Wieder zurück in Deutschland resümiert die Dentistin ihren Aufenthalt nüchtern: „Vor Ort fehlt es an Geld und Organisation. Es kann einfach nicht effizient gearbeitet werden, wenn man zum Einsatzort fünf Stunden mit dem Bus fahren muss.“ Dennoch ist sie sich sicher, ein gutes Werk getan zu haben. „Es war ziemlich schwer, wieder in die gewohnten Strukturen zu kommen“, gibt Futterlieb zu. Doch sie will das Abenteuer wiederholen. Und auch ihr Chef Jörg Gerndt ist begeistert von dem Engagement seiner Kollegin. Er überlegt, selbst den Rucksack zu packen und seine Fachkenntnis in einem Entwicklungsland einzubringen.

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