Benrath Büchernacht widmet sich den starken Frauen

Benrath · 20 Jahre Büchernacht feierten der Benrather Kulturkreis und die Stadtbücherei Benrath am Samstag. Was damals unter Bibliotheksleiter Armin Kurth als Experiment begann, erweist sich auch aktuell als Garant für literaturbegeisterte Gäste.

 Las bei der Büchernacht: Ina-Maria von Ettingshausen

Las bei der Büchernacht: Ina-Maria von Ettingshausen

Foto: Anne Orthen (ort)

Dass die Frauen zum Jubiläum in der Überzahl waren, war sicher Zufall und nicht dem Thema geschuldet: „Starke Frauen in Düsseldorf.“ „Zum ersten Mal haben wir vier Autorinnen bei der Büchernacht“, stellte Karin Füllner, Vorsitzende des Kulturkreise, begeistert fest.

Liebeserklärungen von Alla Pfeffer, melancholisch-reales von Pamela Granderath, poetisch-pointiertes von Christina Müller- Gutowski und packendes von Sabine Klewe - geballte Frauenpower nahm die Zuhörer auf eine facettenreiche, fesselnde Lesereise. Pfeffer schwelgte nicht nur im Düsseldorfer Flair, sondern ganz besonders in literatur-bewegten, großzügigen Zeiten. „Es gab ein offenes Ohr und Geld für uns, das wundert heute noch“, schloss die Grand Dame der hiesigen Literatur-Szene launig ihren Beitrag aus „Düsseldorf, mon amoure“.

„Das Sozialkritische und die Schwierigkeiten innerhalb der Familie hat sie gut herausgearbeitet“, sagte Dietmar Frunzke über Granderaths Lektüre. Deren griechische Protagonistin bewegt sich nicht nur in zwei kulturellen Welten, sie ist verwoben im politischen Zeitgeschehen, ist humorvoll und traurig zugleich. Teils rabenschwarze Geschichten mit einem gehörigen Schuss Ironie gab Möller- Gutowski zum Besten - einen wortgewaltigen Ohrenschmaus. Etwa von der Selbstmordkandidatin, die den perfekt inszenierten Tod sucht, aber an der Sorge um ihr perfektes Outfit verwirft. Oder von Anna XXL, deren sinnliches Schlemmen und ebensolche Leibesfülle ihren Liebhaber ins Schwärmen bringt.

„Es ist alles hochinteressant. Ich bin keine Krimileserin; aber es war so fesselnd, dass ich mir wohl den ersten Krimi kaufen werde“ sagte Monika T. Tombergs inspiriert von Sabine Klewes frischgedrucktem Thriller „Nachtjäger“. Klewe las als vierte im Bunde. „Da hörte sie ein Geräusch, entsetzt fuhr sie herum“, beendete die Autorin amüsiert an exponierter Stelle ihre Leseprobe. Die Story um den privaten Ermittler Linus Roth und Auftragsdiebin Nadja habe „Suchtgefahr“, wusste Karin Füllner, die durch den Abend führte, zu berichten: :„Ich habe abends mit der Lektüre des Buches begonnen und erst am nächsten Morgen aufgehört zu lesen.“

„Die Mischung aus Lyrik und Krimis hat mir gut gefallen, und auch der Titel ‚starke Frauen‘, resümierte Uschi Feldmann aus Monheim die Veranstaltung. Dass die Musik an diesem Abend nicht Beiwerk, sondern zum stimmungsvollen Genuss zwischen den Worten wurde, dafür garantierten die Schülerinnen und Schüler der Clara-Schumann-Musikschule.

Zusätzliche Würdigung erfuhr die Büchernacht durch die engagierte Autorin Gina-Maria von Ettinghausen und durch Vera Schüttler, die über ihr Projekt „Kunst in ungewöhnlichen Räumen“ informierte. Und durch Theodor Kersken von der Düsseldorfer Hofmusik als männlichen Ehrengast, der Spannendes von starken Frauen aus einer anderen Epoche erzählte.

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