Imbiss in Benrath Ein Imbiss auf der Baustelle

Benrath · Nesco Kurtic versorgt die Bauarbeiter des Mühlenquartiers. Wie es danach weiter geht, weiß er nicht.

 Imbissbesitzer Nesco Kurtic hat seinen Imbiss an der Baustelle des Mühlenquartiers aufgestellt. In den Ferien bekommt er Hilfe von seinem Sohn Halid (12).

Imbissbesitzer Nesco Kurtic hat seinen Imbiss an der Baustelle des Mühlenquartiers aufgestellt. In den Ferien bekommt er Hilfe von seinem Sohn Halid (12).

Foto: Anne Orthen (ort)

In der Paulsmühle baut die Gesellschaft Viva West derzeit das Mühlenquartier. 364 neue Wohnungen zu errichten, macht viel Arbeit – und hungrig. Die Beschäftigten auf der großen Baustelle bekommen ihre belegten Brötchen, ihren Kaffee und ihr Mittagessen von Nesco Kurtic und seinem fahrbaren Imbissstand.

„Currywurst, Pommes, Döner, Falafel“, zählt Nesco Kurtic auf. Der gebürtige Jugoslawe wurde vom Bauherrn beauftragt, seinen Imbiss für die Dauer der Arbeiten in Benrath aufzustellen. Zwar essen ab und an auch Schüler des nahe gelegenen Albrecht-Dürer-Berufskollegs bei ihm, der Großteil seiner Kundschaft kommt jedoch von der Mühlenquartier-Baustelle. „Am Besten verkauft sich unser Burger, handgemacht, 250 Gramm Fleisch“, sagt der 47-jährige Düsseldorfer. Rindfleisch, wohlgemerkt, denn der Koch isst selbst kein Schwein. „Ich möchte nicht verkaufen, was ich nicht selbst probiert habe“, so Kurtic.

Meist steht er allein in dem kleinen Imbissstand, ab und zu hilft seine Frau aus und während der Schulferien auch Sohn Halid. Dem Zwölfjährigen macht die Arbeit im väterlichen Betrieb Spaß: „Es ist ein tolles Gefühl, etwas selbst gekocht zu haben. Das macht mich stolz.“ Der Realschüler kann sich gut vorstellen, nach Ende seiner Schulzeit ebenfalls in der Gastronomie zu arbeiten.

Vater Nesco kann seinem Sohn diesen Berufsweg allerdings nicht uneingeschränkt empfehlen. „Es ist ein unsicherer Job“, sagt er. Wenn voraussichtlich im Mai 2020 die Arbeiten am Mühlenquartier abgeschlossen sind, weiß Kurtic nicht, wo er als Nächstes arbeiten wird. „Ich hoffe natürlich, dass der Bauherr mich für eine weitere Baustelle engagiert, aber sicher sein kann ich mir nicht“, sagt er. 18 Jahre lang hat Nesco Kurtic als Objektleiter bei der ISS gearbeitet, bevor er seinen Job verlor. Der leidenschaftliche Koch hat nach einigen Zwischenstationen beschlossen, sein Hobby zum Beruf und sich selbstständig zu machen. Seither hält er sich von Job zu Job über Wasser, wenn sein Imbiss nirgendwo gebucht ist, arbeitet er als Koch in verschiedenen Restaurants. „Es ist immer ein Gefühl der Ungewissheit“, sagt Kurtic etwas traurig.

Doch die Arbeit selbst macht ihm Spaß: Inzwischen kennt er die Menschen auf der Baustelle, erfüllt ihnen auch mal Sonderwünsche, wie ein Spiegelei auf dem Burger. „Man ist unter Männern, man kommt ins Gespräch“, erzählt Kurtic.

Sein Traum wäre es, einen dauerhaften Standort für seinen Imbiss zu finden. „Mit einer Sitzgelegenheit draußen und einer Überdachung gegen Regen“, schwärmt er. „Dann würde ich auch meine Frau bei mir arbeiten lassen, und meine Sohn, wenn er alt genug ist, ein richtiges kleines Familienunternehmen.“ Bisher hat er jedoch keinen Standort gefunden, und auch die entsprechenden Genehmigungen sind schwer zu bekommen.

Fürs Erste ist Kurtic zufrieden mit seinem kleinen Stand an der Baustelle in der Paulsmühle, wo er die Arbeiter mit Döner und selbstgemachten Burgern versorgt. „Wir werden sehen, wie es danach weitergeht“, sagt Nesco Kurtic hoffnungsvoll.

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