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Benrath Auf dem Sessel-Fahrrad unterwegs

Benrath · Das Fahrrad von Erika Fagas ist zu breit für die Türen der Deutschen Bahn. Wie sie ihr spezielles Sessel-Fahrrad mit der Zug transportieren soll, weiß sie noch nicht. Auch die DB kann nicht helfen.

 Erika Fagas radelt mit ihrem Therapie-Dreirad bereits seit einigen Monaten durch Düsseldorf. Auch auf Norderney wäre sie damit gerne unterwegs. Der Transport dorthin ist jedoch problematisch.

Erika Fagas radelt mit ihrem Therapie-Dreirad bereits seit einigen Monaten durch Düsseldorf. Auch auf Norderney wäre sie damit gerne unterwegs. Der Transport dorthin ist jedoch problematisch.

Foto: Anne Orthen

Das neongelbe Fähnchen an Erika Fagas speziellem Sessel-Fahrrad schwenkt hin und her, während sie elegant über die Straße fährt. Ihr Therapie-Rad "Easy Rider", das der holländische Hersteller "Van Raam" produziert, hat drei Räder, zwei hinten und eins vorne, einen erhöhten Sitz und einen Motor. Hinten ist ein silberner Koffer befestigt, um Gepäck mit auf Reisen zu nehmen.

Als die 78-Jährige schweren Herzens ihr Auto und ihr altes Fahrrad verkauft hatte, suchte sie nach Alternativen, um mobil zu bleiben. In dem Therapierad fand sie etwas, was ihr Lebensqualität zurück gab. "Das Fahrrad ist ein Traum", sagt Erika Fagas schwärmend.

Es gibt nur ein Problem: Das Fahrrad ist zu breit für die Zugtüren der Deutschen Bahn, und somit kann sie es nicht mit zu ihrem Lieblingsurlaubsort Norderney nehmen. Ein normales Mietfahrrad ist ihr zu unsicher. Zur weißen Düne auf Norderney kann sie nicht mehr zu Fuß laufen, da sie unter Knie-Problemen leidet. Ihre tägliche Radtour zum Jachthafen ist für die ehemalige Seglerin auch nicht mehr möglich. "Die Sturzgefahr ist viel zu groß", sagt sie.

Im Internet fand sie dann das Modell des holländischen Herstellers und ließ es sich kurzerhand zu ihrem Fahrradhändler schicken. Seitdem fährt sie fleißig durch Düsseldorf. Ihr Tachostand zeigt bereits fast 1000 Kilometer an. "Ich fahre sehr gerne am Rhein entlang", sagt sie. Mit 20 Stundenkilometern könne sie ganz schön viel radeln.

Doch eines fehlt ihr: Sie möchte das Fahrrad mit nach Norderney nehmen. Dazu suchte sie im Internet nach der Abfahrtszeit des ICs in Richtung Norddeich-Mole. Vergangene Woche zur Abfahrtzeit 12.12 Uhr stand sie am Düsseldorfer Hauptbahnhof, um die Türen des Fahrradwaggons zu messen. Sie sind mit ihren etwa 70 Zentimeter zu schmal für das 75 Zentimeter breite Fahrrad. "Als ich den Schaffner fragte, was ich tun soll, antwortete er, man müsse mit der obersten Chefetage sprechen. Er wusste nicht, wie ich mein Fahrrad in den Zug bekommen sollte", sagt sie und fügt hinzu: "Es gibt keine Chance, es mitzunehmen". Die Breite der Rolltreppe hingegen sei kein Problem. Auch die Hilfestellung beim Ein- und Ausladen durch die Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) der Bahn möglich.

Im Mai machte sie trotz der Probleme einen Abstecher nach Norderney. Mit der Bahn konnte sie allerdings nicht fahren. Ein Bekannter fuhr sie mit seinem Auto in den Norden. Das Fahrrad wurde im großen Anhänger transportiert. "Auf Dauer ist das aber viel zu teuer", sagt Fagas. Gute Reaktionen bekam sie auf der Insel Norderney bereits. "Der Easy Rider war ein richtiger Exot dort", sagt sie lachend. "Viele Menschen haben Fotos davon gemacht und mich angesprochen", ergänzt sie. Das Rad sei noch nicht so bekannt.

"Bei Erika Fagas Fahrrad handelt es sich um einen besonderen Ausnahmefall", teilt ein Bahnsprecher auf Anfrage mit. "Grundsätzlich können auch Therapiefährräder in den Fernverkehrszügen transportiert werden. Leider gibt es Modelle mit einer außergewöhnlichen Breite und einem sehr hohen Gewicht", heißt es weiter. Außerdem könne das Rad Fluchtwege versperren. Somit könne die Bahn den Transport in diesem Fall nicht gewährleisten. Die Deutsche Bahn hat für die 78-Jährige auch keine andere Lösung parat. Wie Fagas das Problem mit der Zugfahrt lösen soll, weiß sie noch nicht. "Zur Not muss ich eben die ganze Strecke mit dem Rad fahren."

(RP)
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