Benrath 15.000 von Hand gepflanzte neue Bäume

Benrath · Das Gartenamt sieht das als darwinschen Wettbewerb unter dem Gesichtspunkt "Survival of the fittest" - nur die Fittesten werden sich durchsetzen. Die noch vorhandenen Eichen sollen mehr Platz zum Entfalten erhalten.

 Das ist der so genannte Himmelsstrich, der ohne Bäume zu fällen, stärker freigelegt werden soll.

Das ist der so genannte Himmelsstrich, der ohne Bäume zu fällen, stärker freigelegt werden soll.

Foto: Günter von Ameln

Orkan "Ela" wütete 2014 an Pfingsten auch im Benrather Schlosspark. Viele geschädigte Bäume mussten danach gefällt werden - 226 waren es. Da der Schlosspark auch unter historischen Gesichtspunkten eine besondere Anlage ist - unter anderem ist er mit dem Schloss seit 1984 in die Denkmalliste der Stadt Düsseldorf eingetragen und er steht unter Naturschutz -, hat das Gartenamt eine Konzeption für die Wiederaufforstung erstellt.

 Auf diesem Gartenplan kann man zum einen die Blickachse vom Schloss zum Ulmenkopf erkennen sowie die Erweiterung der Anlage zu einem Quadrat.

Auf diesem Gartenplan kann man zum einen die Blickachse vom Schloss zum Ulmenkopf erkennen sowie die Erweiterung der Anlage zu einem Quadrat.

Foto: Stadt

Dafür sollen unter anderem in der aktuellen Pflanzsaison zirka 15.000 neue, drei bis vier Jahre alte Bäume mit einer eine Höhe von zirka 1,20 bis 1,50 Meter, im Parkwald gesetzt werden. Alles per Hand, weil es sich bei der Anlage um ein Naturschutzgebiet handelt. Nach Evolutionsforscher Charles Darwin soll es dort dann heißen: "Survival of the fittest" - also: Nur der fitteste Baum setzt sich durch.

1651 wurde der Parkwald als fürstlicher Tiergarten im Auftrag von Philipp Wilhelm von Neuburg angelegt. Er diente als Jagdrevier auf Wildschweine und Hasen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Tiergarten unter Kurfürst Carl Theodors und seinem Architekten Nicolas de Pigage in die barocke Parkanlage integriert und zu einem Quadrat erweitert.

Damals wie heute umfasst er ungefähr 50 Hektar. Allerdings hat sich im Laufe der Jahre der Standort des Waldes verändert - unter anderem wegen der Begradigung des Rheins, die den Strom schneller macht, und den Grundwasserspiegel gesenkt hat. Das hat auch zur Folge, dass sich der Baumbestand im Laufe der Jahrhunderte geändert hat: Von einem feuchten Ulmen-Eichen-Auwald mit der Vorherrschaft der Eiche hin zu einem Buchenwald. Doch nach wie vor sind alte Eichen erhalten geblieben. Anders ist es den Ulmen gegangen. Seit dem Ausbruch der Ulmenkrankheit in den 1920er Jahren gerieten sie unter Druck. Am Ulmenkopf am Ende des Spiegelweihers stehen inzwischen Esskastanien. Heute dominiert im Parkwald die Rotbuche. Der gartendenkmalpflegerische Wert der Anlage liegt zum einen im Alterswert seines Gehölzbestandes und zum anderen im historischen Wert, der sich in Pigages Entwurf begründet und den Benrather Schlosspark zu einer der wenigen spätbarocken Anlagen in Deutschland gemacht hat, schreibt das Gartenamt in seiner Information für die Politik.

Bei den Buchen setzt das Gartenamt darauf, dass sich der Wald durch die eigenen Sämlinge verjüngt. Die wenigen verbliebenen Eichen sieht das Gartenamt als besonders wertvoll an. Diese sollen nun besser freigestellt werden. Damit verbinden die Fachleute die Hoffnung, dass sie sich selber revitalisieren und noch viele Jahrzehnte gesund und kräftig bleiben. Bis zu 600 Jahre alt könnten sie so werden. Für die Wiederaufforstung werden folgende Arten gewählt: Traubeneiche, Hainbuche, Sommerlinde, Wildkirsche, Vogelbeere sowie unterschiedliche Straucharten. Verzichtet werden soll auf Birke und Zitterpappel. Wenn man den Folgen von "Ela" etwas Gutes abgewinnen kann, dann, dass am Parkwald zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder gearbeitet wird. Viele von Pigage angelegten Lichtschneisen waren zugewachsen. Das soll so nicht mehr passieren. "Bei den Wiederaufforstungsüberlegungen ist deshalb auf einen ausreichenden Pflanzabstand von zehn Metern zu den großen Alleen zu achten", formuliert es das Gartenamt. Für den Radweg, der im weiten Kreis um das Zentrum mit seinem Jagdstern verläuft, sowie für die anderen Nebenachsen soll ein Pflanzabstand von fünf Metern eingehalten werden.

(RP)
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