Benrath Beim Bowling einfach alles abräumen

Benrath · Birgit Pöppler gilt derzeit als beste Bowlingspielerin Deutschlands. Die 27-Jährige zählt auch zur europäischen Spitze.

 Birgit Pöppler in Aktion. Oft trainiert die 27-Jährige im Bowlingzentrum Benrath allein.

Birgit Pöppler in Aktion. Oft trainiert die 27-Jährige im Bowlingzentrum Benrath allein.

Foto: Christoph Göttert

Die derzeit beste Bowlingspielerin Deutschlands ist Birgit Pöppler. Mit dem Damenteam des BC Radschläger hat die 27-Jährige soeben die Bundesligasaison 2 gemeinsam mit ihrer Schwester Bianca Pöppler, Ruth Hehl, Sabrina Grabowski, Jolanda Visser und Melanie Schmitz als Deutscher Meister beendet — vor dem Titelverteidiger BV 77 Frankfurt.

Zwischen 215 und 220 Pins wirft die gebürtige Schleswig-Holsteinerin durchschnittlich in sechs Spielen — und damit gehört sie sowohl zur nationalen als auch zur europäischen Spitze. Beruflich und privat hat es die Rendsburgerin ins Rheinland verschlagen. Zwar vermisst Pöppler, die als Produktmanagerin in der Reisebranche tätig ist, Meer und Strand. Die Offenheit der Menschen in ihrer neuen Heimat hingegen mag sie sehr.

Im Bowlingzentrum Benrath trainiert sie regelmäßig — oft gar allein. Bewegungsabläufe müssen immer wieder eingeübt werden. Beim "Räum-Training" ist höchste Konzentration gefragt. Die Eckpins gezielt zu treffen, ist eine besonders anspruchsvolle Aufgabe. 14 Pfund schwer sind die "Bälle".

Knapp ein halbes Dutzend eigene Kugeln besitzt Pöppler — mit unterschiedlichen Oberflächen, mehr rau oder mehr glatt. Die Löcher für Mittel-, Ringfinger und Daumen sind exakt nach ihren Handmaßen eingebohrt worden. "Die Farbe spielt keine Rolle", behauptet die Deutsche Meisterin augenzwinkernd. Rot oder Pink sind dennoch die bevorzugten Farben. Dem Bowlingspielen hat sich Birgit Pöppler schon als Kind verschrieben. "Seit ich laufen kann...", erinnert sie sich.

Auf der elterlichen Bowlingbahn in Rendsburg griff sie ungeniert nach den leichten Sechspfündern und probierte die Würfe anfangs mit zwei Händen. Inzwischen verdankt sie ihrem Talent und fleißiger Trainingsarbeit zahlreiche Erfolge.

Im Oktober belegte sie bei den European Women Championship in Den Haag Platz zwei knapp hinter ihrer Konkurrentin aus der Ukraine. Mit der deutschen Nationalmannschaft hatten Pöppler und Bundestrainer Peter Lorenz bei der Europameisterschaft in Tilburg bei drei Silbermedaillen dreifach Grund zum Jubeln: Im Trio mussten sich die Damen lediglich Schweden geschlagen geben. Im Team-Wettbewerb (fünf Spielerinnen pro Mannschaft) hatte nur England ein besseres Ergebnis. Im Einzelwettbewerb war Pöppler Zweite hinter ihrer holländischen Konkurrentin.

"Bowling ist ein Sport für alle Altersklassen", betont Birgit Pöppler. Konzentration, Präzision und Ballgefühl sind allerdings vonnöten. Und natürlich kommt es bei einem Wettbewerb darauf an, die eingeübten Bewegungsabläufe auch unter Druck abrufen zu können. "Ich glaube, meine Stärke ist es, im Spiel die Ruhe zu bewahren", sagt die Bowlerin der Jahre 2009 und 2012 von sich, obwohl sie, wie sie verrät, im "normalen Leben" eher zu den Ungeduldigen zählt.

Fit hält sie sich mit Laufen und Radfahren. Gelegentlich geht es ins Fitnessstudio. In der wenigen Freizeit legt sie gern die Füße hoch oder geht shoppen. Düsseldorf ist ein besonders geeignetes Pflaster für dieses Hobby. Wie sehr sich Birgit Pöppler mit der neuen Heimatstadt identifiziert, beweist ihr Geständnis: "Ich war erst einmal in Köln."

(hel)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort