Kaiserswerth Basilika bekommt historischen Anstrich

Kaiserswerth · Unter allen Gewerken bei der Instandsetzung der Suitbertus-Basilika ist das von Winfried Berchem das offensichtlichste: Er ist für die Innenraummalerei in der Basilika zuständig. Winfried Berchem ist Kirchenmalermeister und Diplom-Restaurator. Er und seine Leute sind ausschließlich in Kirchen und an historischen Fassaden tätig, so zum Beispiel auch bei der Instandsetzung von Sankt Peter in Friedrichstadt nach dem Brand.

 Kirchenmalermeister Winfried Berchem und seine Mitarbeiter renovieren den Innenraum der Suitbertus-Basilika.

Kirchenmalermeister Winfried Berchem und seine Mitarbeiter renovieren den Innenraum der Suitbertus-Basilika.

Foto: Andreas Endermann

Die Kirchgänger werden nach der Wiedereröffnung des Hauptschiffs aber keine spektakuläre Veränderung bemerken, wie Berchem erklärt: "Das Bemalungskonzept sollte beibehalten werden. An der Farbigkeit hat sich nichts geändert." Entsprechend den Vorgaben von Denkmalschutz und Erzbistum Köln bleibt es bei der Farbfassung aus der Zeit des Spätmittelalters zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert, als die Suitbertus-Basilika erbaut wurde.

Es dominieren Erdfarben, vor allem Ocker und Rotbraun. Die Kapitelle im Chorraum sind dagegen beinahe bunt: in Mennigrot, Türkisgrün, Englischrot, rotem und gelbem Ocker. Die Farbwahl orientiert sich an Befunden des Rheinischen Amts für Denkmalschutz. Wichtig sei, dass die Farbmischungen die vorhandenen Lichtverhältnisse berücksichtigen, sagt Berchem: "Gerade die farbigen Kirchenfenster verändern das Licht." Darum werden die Farben vor Ort in der Basilika angerührt. Als Malgrund dient gelöschter Kalk, ein historisches Material, das im modernen Malerhandwerk nicht mehr benutzt wird. Die Farbpigmente müssen alkali-beständig sein, daher kommen nur Erdpigmente in Frage.

Bevor die Maler Farbe auftragen konnten, mussten sie zunächst Gewölbe- und Deckenflächen abwaschen, um einen tragfähigen Untergrund zu bekommen. Darauf hatte sich öliger Ruß von drei Jahrzehnten abgelagert, vor allem durch die Rheinschifffahrt.

Auch die letzte Aufgabe der Maler ist das "Dreck-weg-machen", wie Berchem sagt. Wenn das Baugerüst Ende Juli im Hauptschiff und im Oktober in der Marienkapelle abgebaut wird, kontrollieren die Maler, ob dabei Macken in der Wandbemalung entstehen und korrigieren diese sofort. Dann werden sie als letzte Handwerker die Suitbertus-Basilika verlassen.

(entz)
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